Techniken
Grafik
Von griechisch: „gráphein“, einritzen, schreiben, zeichnen.
Neben der Malerei und der Plastik der dritte grosse Bereich der Bildenden Kunst. Zur Grafik zählen:
1. nicht vervielfältigte Handzeichnungen, verfertigt mittels Bleistift, Feder (Tinte oder Tusche), Kohle, Kreide, Rötel, Sepia oder Silberstift etc.
2. Druckgrafiken.
(Farb)lithografie
Zur Erzielung des Mehrfarbendrucks werden mehrere Steine/Platten benutzt – je eine pro Farbe. Im Prinzip wie die Schwarzweiß-Lithografie, nur ist für jede Farbe ein eigener Stein erforderlich. Die Farblithografie wurde ursprünglich Chromolithografie genannt. Dieses neue Verfahren wurde seit 1816 von zwei bedeutenden Lithografen (Engelmann und Lesteyrie) angewandt. Allerdings haben sie zunächst nur einer Schwarzplatte eine zweite farbige beigefügt. Die Technik wurde später besonders für die Plakatkunst wichtig (Toulouse- Lautrec).) Auch Künstler bedienten sich der Methode zur Herstellung preiswerter Originalgraphiken, u.a. Mitglieder der Gruppe „Die Brücke“.
Um einen Anreiz für Sammler zu bieten, wurde häufig nur eine limitierte Anzahl vom Künstler signiert. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer begrenzten Auflage. Für die Farblithografie sind ebenso viele präparierte Lithografensteine (später Zinkplatten) erforderlich, wie Farben wiedergegeben werden sollen.
Siebdruck
Serigrafie, Schablonendruck, in China seit Jahrhunderten bekanntes Verfahren zum Bedrucken von Stoff.
Siebdruck wurde in den USA in den 1920er Jahren, in Europa vor allem nach dem 2. Weltkrieg zur Herstellung von Einzeldrucken oder Drucken mit niederer Auflage (Pop-Art-Plakate) angewendet. Der Name leitet sich vom Drucksieb ab, das aus Gewebe, Metall oder Kunststoff besteht und straff auf einen Druckrahmen gespannt ist. Wo kein Druck erscheinen soll, wird das Sieb durch Wachs, Lack oder eine Schablone abgedeckt. Der Farbauftrag erfolgt mit einer linealartigen Vorrichtung aus Gummi oder federndem Metall, dem so genannten Rakel. Das Sieb gewährleistet an den nicht abgedeckten Stellen den gleichmäßigen Farbauftrag. Zu den bekanntesten künstlerischen Siebdrucken zählen die Porträtfolgen der Schauspielerin Marilyn Monroe von Andy Warhol.
Collage
Klebebild, von französisch „coller“, kleben.
Von dem französischen Schriftsteller und Surrealisten André Breton (1896-1966) geprägter Terminus für ein aus ausgeschnittenen Papierstücken oder anderen flachen Materialien zusammengesetztes buntes Bild. Klebebilder aus den verschiedensten Werkstoffen sind seit langem bekannt. So wurden bereits vor 1000 Jahren japanische Tuschezeichnungen mit ausgeschnittenen Bildsegmenten verziert. 1912 begannen Pablo Picasso (1881-1973) und sein Freund Georges Braque (1882-1963) ihre in kubistischem Stil gestalteten Gemälde mit aufgeklebten Zeitungsausschnitten etc. zu ergänzen, als Zugeständnis an die Realität (Papier collé). Auch die Dadaisten bedienten sich des öfteren der Collage-Technik, beispielsweise verwendete Max Ernst (1891-1976), ein deutscher Vertreter des Dadaismus und Mitbegründer des Surrealismus, Ausschnitte aus Druckgrafiken des 19. Jh. zur Verzierung seiner Arbeiten. Auch die heute von Atomgegnern, Friedensbewegungen und Naturschützern hergestellten Plakate und Transparente sind oft als Collagen ausgeführt. Eine Sonderform der Collage bilden die so genannten Schmuckcollagen.
Das Prinzip der Collage wurde auch auf andere Kunstgattungen übertragen, etwa auf die Musik/Akustische Kunst (Klang-, Ton- oder Musikcollagen), auf die Literatur und den Film.
Max Ernst definierte Collage so:
„Collage-Technik ist die systematische Ausbeutung des zufälligen oder künstlich provozierten Zusammentreffens von zwei oder mehr wesensfremden Realitäten auf einer augenscheinlich dazu ungeeigneten Ebene – und der Funke Poesie, welcher bei der Annäherung dieser Realitäten überspringt“.
Frottage
Von französisch: „frotter“, (ab)reiben.
Von Max Ernst 1924/25 erfundene Technik, die Oberflächenstruktur eines rauhen Gegenstandes auf Papier zu übertragen. Man legt zu dem Zweck einen Bogen Papier auf das abzubildende Objekt und reibt mit einem Stück Farbe oder Grafit darüber, wodurch sich die Materialstruktur auf dem Papier abzeichnet. Bei einer Frottage werden meist die Strukturen verschiedener Gegenstände zu einem Bild kombiniert.
Relief
Von französisch „relief“, von lateinisch „relevare“, erheben.
Bezeichnung für ein Werk der Plastik, dessen Darstellungen an eine Fläche gebunden sind. Das Relief nahm seinen Ausgang von prähistorischen Ritzzeichnungen in Stein, Bein und Elfenbein, die zum Flachrelief überleiten. Die plastischen Darstellungen sind, mit Ausnahme der als Durchbruchsarbeit (Ajourarbeit) ausgeführten Reliefs, immer an eine Hintergrundfläche gebunden. Selbst Hinterschneidungen oder Freistellungen bleiben zumindest ansatzweise mit dem Untergrund, d.h. mit der Reliefbasis verbunden. Nach dem Maß der Plastizität wird zwischen Flachrelief (französisch „basrelief“, italienisch „basso rilievo“), Halbrelief (französisch „semirelief“, italienisch „mezzo rilievo“) und dem stark erhabenen expressiven Hochrelief (französisch „hautrelief“, italienisch „alto rilievo“) unterschieden, mit den Möglichkeiten der Hinter- und Freischneidung sowie der Durchbruchsarbeit. Reliefs, die sich vom Hintergrund in gleicher Höhe abheben und deren Schnittkanten senkrecht zum Untergrund stehen, wirken gleichsam appliziert und werden als Hochschnitt bezeichnet. Man findet diese Technik vor allem beim Glasschliff und bei alten nordischen, spanischen oder mozarabischen Elfenbeinschnitzereien. Konkave, in die Tiefe gehende Negativreliefs werden meist Tiefschnitt oder Intaglio genannt. Diese Technik wird vor allem bei Gemmen, Siegelstempeln, Modeln, Patronen, beim Glasschliff und beim Treiben angewendet. Von der Rückseite her als Negativrelief ausgeführt, wirken der Glasschliff und die Treibarbeit in Metall, von der Vorderseite betrachtet, positiv. Bei der Herstellung von Reliefs werden die verschiedensten Techniken (Schnitzen, Schleifen, Behauen, Modellieren, Treiben usw.) angewendet, abhängig davon, welches Material zur Verfügung steht. Sonderformen des Reliefs sind Reliefintarsien und Mikroschnitzereien.
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