Die Begeisterung über den Anschluss an das Eisenbahnnetz spiegelt sich in zahlreichen Ansichtskarten wider, die um die Jahrhundertwende auf den Markt kamen. Lokomotiven, Bahnhöfe, Tunnel und Brücken waren beliebte Motive.
Im Jahr 1863 erreichte die Eisenbahn mit dem Anschluss an die seit 1857 befahrenen Südbahnstrecke zwischen Wien und der Adria auch Kärnten. Von der 1901 begonnenen Errichtung der rund 40 km langen Karawankenbahn existiert eine Postkartenserie. 1906 eröffnet, verband die Strecke die Städte Klagenfurt, Villach und Jesenice.
Diese Bahnstrecke stand sinnbildlich für die neuen Reisemöglichkeiten und den technischen Fortschritt. So finden sich in der Kartenserie Darstellungen des Rosenbachviadukts und der beiden Portale des Karawankentunnels. Viele Aufnahmen entstanden bereits während der Bauarbeiten – insbesondere von der Errichtung des Herzstücks der Strecke: dem Karawankentunnel. Fotografen dokumentierten minutiös den Baufortschritt am Nordportal, aber auch die Umstände, unter denen die Arbeiten stattfanden.
Iris Hobel
Nr. 98: Karawanken Bahnbau XXIII. Nordseite. Tunnel Ingenieure und Arbeiter. Chromokarte Leon Klagenfurt, Nr. 1062/2 [?], 1904
Tausende Arbeiter*innen unterschiedlicher Nationalitäten fanden auf der Baustelle der Karawankenbahn Beschäftigung. Unter Einsatz ihres Lebens und mit körperlicher Schwerstarbeit sicherten sie sich ein bescheidenes Einkommen.
Nr. 94: Karawanken Bahnbau XIX. Nordseite, Blick aus dem Tunnel. Verlag v. Joh. Leon sen., Klagenfurt Nr. 1101, 1903
Die im Tunnelinneren versammelten Personen blicken aus dem Tunnel hinaus. Die Darstellung suggeriert, dass die Menschen sich vom technischen Fortschritt eine bessere Zukunft erhoffen.
Nr. 75: Karawankenbahn, Brücke im Rosenbachtal. Verlag Joh. Leon sen., Nr. 1473, 1906
Nur ein Teil der Brücke im Rosenbachtal findet Platz auf dieser Postkarte. Der Mann im Vordergrund wirkt winzig im Vergleich zum imposanten Rosenbachviadukt.
Nr. 99: Karawanken Bahnbau XXIV. Arbeiter Baracken im Rosenbachtal. Verlag von Joh. Leon sen., Klagenfurt, Nr. 1104, 1903
Die Arbeiter*innen hausten in einfachen Baracken unter schlechten sanitären Zuständen. Die gefährlichen Tunnelarbeiten kosteten mindestens 44 Menschen das Leben.
