Bis um 1450 war jeder Text handschriftlich verfasst. Handschriften und Urkunden aus vielen Jahrhunderten davor bezeugen dies.
Dann erfindet Johannes Gutenberg die „Schwarze Kunst“, die Technik des Buchdruckens. Nach dem lateinischen incunabula (für „Windeln, Wiege, Ursprung“) werden die zwischen 1450 und 1500 gedruckten Texte Inkunabeln oder auch Wiegendrucke genannt. Einige Drucktechniken wie Stempeldruck, Holzschnitt und Blockbuch waren bereits bekannt und im Gebrauch. Sie konnten aber immer nur ein Ganzes, eine Seite, ein Motiv abbilden. Gutenbergs Idee war die Fragmentierung, die Aufteilung des Textes, die Produktion in der Abfolge der einzelnen Buchstaben oder Zeichen.
Zur gleichen Zeit verdrängte das in der Herstellung günstigere Papier das teure Pergament als Beschreibstoff. Das Zusammentreffen dieser beiden Errungenschaften ermöglichte einen explosionsartigen Zuwachs an Druckwerken.
Die Universitätsbibliothek besitzt 277 Inkunabeln, größtenteils aus venezianischen und süddeutschen Offizinen. 84 aus Venedig, 43 aus Nürnberg (davon allein 33 aus Kobergers Druckerei) und 35 aus Straßburg.
Neben vornehmlich theologischer und kirchenrechtlicher Literatur gibt es auch Kräuterbücher, mehrere Ausgaben der Schedel´schen Weltchronik und äußerst seltene Einblatt- und Probedrucke.
Das älteste gedruckte Objekt in der Sammlung der UB ist ein Blatt aus der Gutenbergbibel von 1455 ist. Es hat als Pergamentmakulatur überlebt.
Ältestes gedrucktes Objekt der UB, 1450
Pergamentfragment der 42-zeiligen Gutenbergbibel
Biblia latina. Mainz: Gutenberg 1455
Ausschnitt: Buch Esther, Kapitel 2
Signatur der UB: IN III 376695
Ältestes gedrucktes Objekt der UB, 1450
mit besonders schönem handgemalten Buchschmuck
Alexander Halensis: Summa universae theologiae.
Nürnberg: Koberger, 1482
Band 1, Seite 1
Signatur der UB: IN III 12727,1
Einblattdruck, 1482
Die Abbildungen zeigen das im Umlauf befindliche Falschgeld.
Zeichen der falschen Gulden. München: Johann Schaur, 1482
Es gibt weltweit nur noch ein weiteres Exemplar dieses Blattes.
Signatur der UB: IN II 45601
Probedruck, 1473
mit Holzschnitt, extrem selten
Erzählung von den fünf klugen und fünf törichten Junfrauen.
Probedruck aus: Speculum vitae salvationis. Augsburg: Zainer, 1473
1 Blatt, einseitig bedruckt
UB Signatur: IN II 45603
Kräuterbuch, 1486
mit einfachem Holzschnitt
Lateinischer Herbarius. Passau: Petri, um 1486. Blatt 41
Signatur der UB: IN I 12834
Schedel´sche Weltchronik, 1493
mit künstlerisch hochwertigen Holzschnitten
Hartmann Schedel: Liber chronicarum.
Nürnberg: Koberger 1493, Blatt 29
Signatur der UB: IN III 12724
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