Coronelli - eine Karriere zwischen Kloster, Wissenschaft und Geschäft
Die astronomischen Forschungen des 16. und 17. Jahrhunderts enthüllten viele neue Sternenkonstellationen und weckten das öffentliche Interesse für den nördlichen und südlichen Himmel. Vincenzo Maria Coronelli (1650-1718) trug wesentlich zur Verbreitung dieses Wissens bei. Er war Franziskanermönch, Kosmograph, Kartograph und Verleger. Seine Atlanten und Globen gehören in technischer und ästhetischer Hinsicht zu den in ganz Europa hoch begehrten Wunderwerken seiner Zeit. Wir finden sie heute in Venedig, Paris, London, St. Petersburg und Wien. Zudem ist Coronelli berühmt für seine Beiträge zur Himmelskartierung.
Vincenzo Maria Coronelli, Porträt aus Coronellis Atlante Veneto, 1710.
Als drittes Kind einer großen Familie 1650 in Venedig geboren ging Vincenzo Maria Coronelli im Alter von zehn Jahren nach Ravenna und erlernte dort im Zuge einer Tischlerlehre die Technik des Holzschnitts. 1663 trat er dem Franziskanerorden der Minderen Brüder bei. Seine kirchliche Laufbahn ging bis zum Ministro Generale 1710.
Nach dem Studium von Mathematik und Geographie veröffentlichte er mit 16 Jahren sein erstes Werk, den Calendario perpetuo profano. In Rom graduierte er 1674 in Theologie, spezialisierte sich dann aber auf Astronomie und Euklidische Mathematik.
Ab 1678 vertiefte er sich in die Geographie, nutzte die Zusammenarbeit mit Kartographen, Geographen und Künstlern und hatte Zugang zu den neuesten geographischen Entdeckungen. Er las die Reisetagebücher der Entdecker, die von noch nicht vollständig erforschten Ländern erzählten. Für den Herzog von Parma, Ranuccio II. Farnese (1630-1694), baute er daraufhin einen Erd- und einen Himmelsglobus in vorzüglicher Verarbeitung mit einem jeweiligen Durchmesser von 175 cm. 1681 zog er für zwei Jahre nach Paris, um zwei Globen für Ludwig XIV. zur Verschönerung der königlichen Bibliothek von Schloss Versailles anzufertigen.
Die Qualität von Coronellis Globen löste eine ungeheure Nachfrage an den fürstlichen Höfen Mittel- und Nordeuropas aus: Die anspruchsvolle Klientel wollte ihre Bibliotheken mit diesen nicht nur wissenschaftlichen, sondern vor allem künstlerischen Wunderwerken schmücken.
1684 berief die Universität von Venedig Coronelli als Dozent für Geographie zurück in seine Heimatstadt und er wurde zum offiziellen Kosmographen der Republik Venedig ernannt.
Bald war er der größte Hersteller von Erdgloben und Karten. Um seine Globenherstellung zu finanzieren, gründete er die erste geographische Gesellschaft, die Accademia Cosmografica degli Argonauti.
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