Das religiöse Volksschauspiel
Der tiefreligiöse Gehalt der Osterspiele blieb trotz Veränderungen der literarischen Strömungen und Zeittendenzen über die Jahrhunderte hinweg erhalten.
Für Kärnten sind alleine an religiösen Schauspielen rund 80 Versionen vom 17. bis zum 20. Jh. erhalten. So sind beispielsweise für Gmünd immer wieder Aufführungen belegt: 1588 die „Tragödie des Jüngsten Gerichts“, 1770 wurde am Karfreitag ein „Letztes Gericht“ durch die Gottleichnams-Bruderschaft aufgeführt, zwei Stücke aus der Tradition der Weltgerichtsspiele. 1596 spielte man eine „Comedie vom gedultigen Job“.
Noch im ausgehenden 19. Jh. tradierte fast jedes Tal sein eigenes Spiel.
Es gab Christi-Leiden-Spiele in Sörg und in Guttaring und Totentanz-Aufführungen heute noch in Metnitz.
Religiöse Volksschauspiele waren auch im slowenischsprachigen Gebiet Kärntens weit verbreitet. Für 1615 ist in Eberndorf ein slowenisches Passionsspiel belegt; aus dem beginnenden 19. Jh. stammt das Eisenkappler Passionsspiel „Kapelski pasjon“.
Andrej Šuster (1768-1825): Marijin pasijon. Faksimile. Klagenfurt, 1990. FA II 220517
Andrej Šuster, Bauer auf dem vulgo Drabósnjak-Hof in Köstenberg/Kostanje), ein Volkspoet (búkovnik), beherrschte Deutsch und übersetzte geistliche Volksschauspiele in den regionalen slowenischen Dialekt. Diese wurden vielfach abgeschrieben, adaptiert und von Laienschauspielern aufgeführt. Seine „Marijin pasijon“ druckte er auf einer Handpresse in der Badstube seines Hofes. Auch ein Weihnachts- oder Hirtenspiel und ein Passionsspiel von ihm sind überliefert, sowie ein Spiel vom verlorenen Sohn.
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