Die Wissenschafts- und Technikforschung (bekannt unter der englischen Abkürzung STS) entstand in den 1970er Jahren aus der akademischen und aktivistischen Auseinandersetzung mit den sozialen Dimensionen und Auswirkungen von Forschung und Innovation. Von Anfang an verfolgt das Fachgebiet einen interdisziplinären Ansatz mit Perspektiven aus verschiedenen Fächern wie Geschichte, Philosophie, Soziologie, Anthropologie, Ökonomie, Politikwissenschaft und feministischen Studien. STS erforscht sowohl die Entwicklungsprozesse und -bedingungen von Wissen und Technik als auch die Auswirkungen von Wissenschaft und Technologie auf die Ordnung gegenwärtiger Gesellschaften. STS beschäftigt sich damit, wie Wissenschaft und Technik einerseits verschiedene gesellschaftliche Akteure/Akteurinnen, Verhältnisse und Prozesse prägen und andererseits von diesen geprägt werden. Die behandelten Themen reichen von der Wissensproduktion in Laboren über die Einführung neuer Technologien bis hin zur Rolle von Wissenschaft und Technologie in der öffentlichen Entscheidungsfindung und der möglichen Demokratisierung von Wissenschaft und Technik. Dabei sind nicht nur die Natur-, Ingenieurs- und Medizinwissenschaften die Forschungsobjekte von STS. Verstärkt werden auch sozial- und geisteswissenschaftliche Praktiken sowie sogenannte „weiche“ Technologien wie Klassifikationen, Standards und Richtlinien als Forschungsgegenstände untersucht.