Angelobung von Gerhard Baumgartner als Mitglied des Parlamentarischen Datenschutzkomitees (PDK)

Aufgrund eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes, wonach die EU-Datenschutz-Grundverordnung auch für Parlamente gilt, wurde die Einrichtung eines Parlamentarischen Datenschutzkomitees (PDK) beschlossen. Dieses wurde für eine Funktionsperiode von fünf Jahren unter anderem mit unserem Institutsvorstand Prof. Gerhard Baumgartner besetzt.

Am 12. November 2024 wurden in der Hofburg die Mitglieder des PDK durch Bundeskanzler Karl Nehammer (in Vertretung des Bundespräsidenten) feierlich angelobt.

Ab 2025 wird das PDK die Aufsicht über Datenverarbeitungen im Bereich der Gesetzgebung übernehmen. Es ist dann zuständig für die Aufsicht über den Nationalrat, den Bundesrat, den Rechnungshof und die Volksanwaltschaft.

20. 01.: Katharina Winkler

NEUE LITERATUR

 

Montag, 20. 01. 2025
19.30 Uhr

Katharina WINKLER: Siebenmeilenherz

Moderation: Anke Bosse

 

Katharina Winkler stellt sich in diesem unter die Haut gehenden Roman mit den Mitteln der Literatur gegen die Gewalt und schildert das zu einer Erzählung verdichtete Erlebnis eines Missbrauchs und das lange beschädigte Leben danach.

So wie das Mädchen, aus dessen Innenperspektive Katharina Winkler erzählt, ihrem Vater ausgeliefert ist, liefert die Autorin uns der Geschichte aus, die von der Kinderstube aus auf alle weiteren Aspekte eines Lebens übergreift – denn weder eine neue Stadt, neue Freunde noch eine Liebesbeziehung bringen Linderung für ein traumatisches Geschehen, das sich dem Körper, Denken und der Wahrnehmung eingeschrieben hat und oft aus Scham verborgen bleibt. Siebenmeilenherz erzählt von einer Tat, die Tag für Tag tausendfach in den Familien unserer Gesellschaft begangen wird, und rüttelt damit am Tabu, darüber zu sprechen.

Wie schon in ihrem Debütroman »Blauschmuck« geht es Katharina Winkler auch in Siebenmeilenherz darum, das Schweigen zu brechen, mit dem Gewalterfahrungen von Frauen in Familien und in der Liebe belegt sind. Aus tiefer Überzeugung, dass Literatur Empathie ermöglichen und Veränderungen auslösen kann, findet die preisgekrönte Autorin eine beeindruckende Sprache, einen adäquaten ästhetischen Ausdruck für das, worüber keiner spricht.

 

Katharina Winkler, 1979 in Wien geboren, studierte Germanistik und Theaterwissenschaft. Mit Blauschmuck erschien 2016 ihr vielfach ausgezeichneter Debütroman. Das Buch wurde in sechs Sprachen übersetzt und erhielt u. a. den baskischen Buchpreis Premio Euskadi de Plata für den besten deutschsprachigen Roman sowie den französischen Prix du premier roman étranger, den Preis für das beste fremdsprachige Debüt.

Siebenmeilenherz war auf der Shortlist für den Österreichischen Buchpreis 2024 nominiert.

 

 

 

 

 

Armutsdiskurse – Armut in Literatur und Öffentlichkeit

Armutsdiskurse | LITERATUR IM GESPRÄCH

Donnerstag, 30.1.2025

Robert-Musil-Institut für Literaturforschung, Bahnhofstraße 50, 1. Stock, 9020 Klagenfurt am Wörthersee


Mit Kindern über Armut reden

Zwei interaktive szenische Lesungen für Kinder zum Thema Armut

14.00 – 16.00 Uhr

14.00 Uhr: 4-6 Jahre und

15.00 Uhr: 7-10 Jahre

Anmeldung erforderlich: musil-institut [at] aau [dot] at oder 0463 2700 2914


Armutsdiskurse. Armut in Literatur und Öffentlichkeit

18.30 – 20.15 Uhr

Über das Ausmaß, die Verteilung und die Messung von Armut wird häufig diskutiert. Dagegen bleibt die Frage, welche Bilder über Armut und Arme in Medien und Gesellschaft kursieren, häufig außen vor. Vereinfachende und moralisch aufgeladene Vorstellungen, prägen eine Auseinandersetzung, die politisch explosiv ist, aber die Betroffenen fast nie zu Wort kommen lässt. Im Rahmen einer Lesung und Buchpräsentation treffen Stimmen aus Literatur und Wissenschaft auf Betroffene und Fachkräfte sozialer Einrichtungen.

18.30 Uhr – Lesung eigener Text von Andreas Pavlic und Eva Schörkhuber

Moderation und Gespräch: Edith Bernhofer

19.15 Uhr – Buchpräsentation des Sammelbandes Armutsdiskurse. Perspektiven aus Medien, Politik und Sozialer Arbeit

Buchpräsentation und Podiumsgespräch mit:

  • Anja Kerle (Herausgeberinnen, Hochschule RheinMain)
  • Fabian Kessl (Herausgeber, Universität Wuppertal)
  • Alexander Brenner-Skazedonig (Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung)
  • Wolfgang Wodt Schmidt (Verein „einfach unerhört!“)

Moderation: Alban Knecht (AAU Klagenfurt / Die Armutskonferenz Österreich)


Eine gemeinsame Veranstaltung von

  • Robert-Musil-Institut für Literaturforschung
  • Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung
  • Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung

Die Veranstaltung wird auch online übertragen. Dafür ist eine Anmeldung nötig: renate [dot] bojanov [at] aau [dot] at

Flyer-Armutsdiskurse-Musil-Haus[1]

Ein Rückblick auf das erste Jahr des Instituts für Gesellschaft, Wissen und Politik (SoKPol)

Mit 1. Jänner 2024 entstand aus dem Zusammenschluss dreier kleinerer Institute das neue Institut für Gesellschaft, Wissen und Politik. In diesem Bericht blicken wir auf die persönlichen und akademischen Höhepunkte aus dem ersten gemeinsamen Jahr der „SoKPol“ zurück.

Bericht: Helene Sorgner

Soziologie, Technik- und Wissenschaftsforschung, sowie Wissenschaftskommunikation und Hochschulforschung: Diese drei Forschungsgebiete, die zuvor jeweils eigene Organisationseinheiten an der AAU bildeten, sind seit Anfang 2024 unter einem Dach vereint. Das so geschaffene Institut für Gesellschaft, Wissen und Politik baut auf den gemeinsamen Interessen seiner Mitglieder auf und ermöglicht intensiveren Austausch sowie neue Synergien – wie zahlreiche Aktivitäten im ersten Jahr bereits gezeigt haben.

Forschungsaufenthalte

Die erste Jahreshälfte war zunächst durch forschungsbedingte Abwesenheiten geprägt, denn mehrere Angehörige des Instituts waren zu mehrmonatigen Auslandsaufenthalten aufgebrochen.

Von November 2023 bis Ende März 2024 absolvierte Anja Bauer im Rahmen ihrer Qualifizierungsvereinbarung einen Forschungsaufenthalt an der Arizona State University (ASU). Den ersten Teil des Forschungsaufenthalts verbrachte sie an der School of the Future of Innovation in Society in Tempe, Arizona, den zweiten Teil am Consortium for Science, Policy and Outcomes der ASU in Washington D.C.. Neben der Etablierung von Kontakten zu akademischen und nicht-akademischen Akteuren resultierte der Aufenthalt in Vorträgen und Publikationen, die sich mit der Frage der Autorität wissenschaftlicher Politikberatung in Zeiten zunehmender Politisierung und Postfaktizität beschäftigen.

Julia Malik verbrachte für ihr Dissertationsprojekt 13 Monate in Kolumbien. Ihre ethnographische Feldforschung zu einem digitalen Klassifikations- und Verwaltungssystem für Sozialhilfe wurde durch ein Marietta-Blau-Stipendium und eine Mobilitätsförderung der Universität Klagenfurt unterstützt.

Christof Lammer ist seit April 2024 und noch bis März 2025 Fellow des Käte Hamburger Kolleg inherit. heritage in transformation an der HU Berlin. Dort untersucht er am Beispiel des Großen Panda, wie Menschen  Verwandtschaft messen, um Arten zu schützen, und welche Auswirkungen das  nicht nur für Mensch-Tier-Beziehungen, sondern auch für Gesellschaft,  Bürokratie und Politik hat.

Forschungsprojekte

Das Jahr 2024 brachte gleich mehrere neue Projekte ans Institut, und damit auch neue Projektmitarbeiter:innen.

Erik Aarden leitet seit Anfang April gemeinsam mit Ingrid Metzler (Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften) ein vom österreichischen Wissenschaftsfonds(FWF) finanziertes Projekt mit dem Titel „Die Governance von und durch Tests“. Das Projekt untersucht die Teststrategien dreier europäischer Länder während der COVID-19-Pandemie. Viktoria Meklin wird als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Rahmen dieses Forschungsprojekts ihre Dissertation verfassen.

Ein weiteres Projekt von Erik Aarden, „Making meanings of biodiversity: Species monitoring and science communication at two Austrian biosphere reserves“, wird vom Forschungsrat der AAU gefördert. Gemeinsam mit der Masterstudentin Jasmin Gramschek untersucht er die Praktiken und Konzepte von Artenvielfalt in den Biosphärenparks Nockberge und Wienerwald.

Mit dem „City Science Lab (Universität Klagenfurt): Climate & Cities Missions in Action” konnte unter Federführung von Martina Merz und Mitwirkung von Daniel Barben eine Förderung von mehr als einer Million Euro aus einem Sonderbudget des BMBWF eingeworben werden, um die Stadt Klagenfurt auf ihrem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen. Aus diesen Mitteln wird ein universitärer Hub gegründet, der Wissenschaftler:innen aus kultur-, sozial-, wirtschafts- und technikwissenschaftlichen Bereichen zusammenbringen und eine Just Transition zur klimagerechten Stadt der Zukunft ermöglichen soll. Die Koordinationsstelle für das City Science Lab wird am Institut für Gesellschaft, Wissen und Politik angesiedelt sein.

Publikationen:

Lammer, Christof. 2024. Performing State Boundaries: Food Networks, Democratic Bureaucracy and China. New York: Berghahn Books.

Personalia:

  • Im Januar wurde die Erfüllung der Qualifizierungsvereinbarung von Anja Bauer festgestellt, worauf sie als Assoziierte Professorin entfristet wurde. Anja Bauer hat damit als eine der ersten im neuen Laufbahnmodell der AAU die Qualifizierung erfolgreich abgeschlossen.
  • Helmut Guggenberger, langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter und ehemaliger Vorstand des Instituts für Soziologie, trat mit 1. Oktober in den Ruhestand. Er bleibt der AAU als Lehrender erhalten und wird auch in diesem Jahr wieder die Absolvent:innenbefragung durchführen.
  • Martina Merz hat nach vierjähriger Amtszeit als Vizerektorin für Forschung seit 1. Dezember 2024 ihre Forschungs- und Lehrtätigkeit am Institut wieder voll aufgenommen.
  • Michael Jonas übernimmt während des laufenden Forschungsaufenthalts von Christof Lammer dessen Lehraufgaben am Institut.
  • Helene Sorgner kehrte im September aus ihrer Elternkarenz zurück.
  • Daria Jadreškić schied mit dem Ende des Projekts „Producing Novelty & Securing Credibility in LHC-Experiments“ aus dem Personalstand des Instituts aus und wechselte innerhalb der AAU ans Digital Age Research Center (D!ARC).

Institutsklausur

Am 25. und 26. September 2024 kamen die Institutsangehörigen erstmals zu einer gemeinsamen Klausur im Stift St. Georgen am Längssee zusammen. In intensiven Diskussionen wurden gemeinsame Lehrinhalte, Forschungsinteressen und Aufgabenverteilungen besprochen. Nach einer kleinen Wanderung um den Längssee fand sich am ersten Abend auch Zeit für eine feierliche Verabschiedung von Helmut Guggenberger.

Institutsklausur in St. Georgen. Foto: Kornelia Kanyo

Forschungskolloquium

Im Wintersemester 2024/25 startete mit dem Forschungskolloquium ein neues Veranstaltungsformat, bei dem die wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen des Instituts aktuelle Forschungsarbeiten präsentieren. Die Vorträge und Diskussionen sind für alle Interessierten offen und fördern den Austausch über Institutsgrenzen hinweg. Erste Beiträge kamen von Anja Bauer (zu Erkenntnissen aus ihrem Forschungsaufenthalt in den USA), Erik Aarden (zu Praktiken der Artenvielfaltserhebung in einem Nationalpark) und Vedran Duančić (zu Techno-Optimismus in den letzten Jahren Jugoslawiens).

Weihnachtsfeier

Ein besonderes Highlight zum Jahresabschluss war das gemeinsame Abendessen im Gasthaus im Landhaushof. Für einige Institutsmitglieder eine langjährige Tradition, für andere eine neue Erfahrung, markierte dieses Treffen den Abschluss eines erfolgreichen Jahres und den Beginn neuer gemeinsamer Traditionen – Ausdruck eines wachsenden Instituts mit starkem Fundament und großen Plänen für die Zukunft.