„Man darf sich nie von der Stereotypisierung aufhalten lassen“

Lorena Gril absolvierte an der Universität Klagenfurt das Masterstudium Mathematics und erhielt in ihrer jungen Karriere zahlreiche Stipendien und Preise, wie z.B. das Klagenfurt-Stipendium oder den Frauenförderungspreis für Digitalisierung und Innovation. Mit uns spricht die ausgezeichnete Mathematikerin über die Relevanz von Stipendien für Jungakademiker:innen, über Frauen in der Technik und ihr derzeitiges Forschungsprojekt an der Freien Universität Berlin.

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Praedoc-Stelle im Projekt „Klagenfurt wird klimaneutral – Teilhabe und Gerechtigkeit in der Stadt der Zukunft“ (3 Jahre)

Im Rahmen des Sparkling Science-Projekts „Klagenfurt wird klimaneutral – Teilhabe und Gerechtigkeit in der Stadt der Zukunft“ ist voraussichtlich mit 1. September 2024 eine Praedoc-Stelle am Institut für Kulturanalyse (Abteilung für Empirische Kulturwissenschaft / Kulturanthropologie) der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt zu besetzen. Das Projekt wird vom OeAD gefördert und ist eine Kooperation des Instituts für Kulturanalyse und des Instituts für Unterrichts- und Schulentwicklung mit drei Klagenfurter Schulen, dem Magistrat der Stadt Klagenfurt, dem Jugendrat der Stadt Klagenfurt sowie dem ÖKOLOG-Netzwerk.

Klagenfurt am Wörthersee ist die einzige österreichische Vertreterin in der Horizon Europe Mission „100 climate-neutral and smart cities by 2030“ (EU-Cities-Mission). Um die Klimaziele zu erreichen, sind ehrgeizige Projekte geplant, von der Dekarbonisierung der Busflotte bis zum Ausbau des Ökostroms. Mit der EU-Cities-Mission soll die Stadt der Zukunft gestaltet werden. In der Bevölkerung sind die Potenziale der Mission jedoch kaum bekannt. Eine weit gefasste Nachhaltigkeit im Sinne der SDGs, die eine partizipative und inklusive Politik unter Beteiligung der Stadtgesellschaft umfasst, befindet sich noch im Entwicklungsstadium. Der Weg zur klimaneutralen Stadt ist nicht allein eine technologische und infrastrukturelle Maßnahme, sondern die Umsetzung der Klimaziele beinhaltet auch soziale und kulturelle Herausforderungen. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, den Weg hin zur klimagerechten Zukunft auf zwei Ebenen zu begleiten:

  • Erstens untersucht das Projekt Potenziale der Teilhabe für eine klimagerechte Zukunft. Was lernen wir durch eine Analyse der dringlichen Bedürfnisse unterschiedlicher sozialer Gruppen über Hierarchien und Asymmetrien, Trennlinien und Legacies, aber auch über die Potenziale der Überwindung derselben durch die „Just Transition“ hin zur klimaneutralen Stadt?
  • Zweitens rückt das Projekt die Schüler:innen selbst als betroffene soziale Akteur:innen des Klimawandels ins Zentrum. Was bedeutet die zentrale Rolle der Schüler:innen für die Gestaltung des Lehrens und Lernens sowie die Schulentwicklung im Sinne einer transformativen Bildung für Nachhaltige Entwicklung?

Ihre Aufgaben:

  • Eigenständige Forschungsarbeiten als Teil des Forschungsprojekts
  • Co-Organisation und Durchführung mehrerer ethnographischer Workshops in drei Klagenfurter Schulen und Analyse der dort erhobenen empirischen Daten
  • Mitwirkung an der Organisation und Administration des Projekts in Kooperation mit der Projektleitung und dem Team des IUS
  • Mitwirkung an der Organisation von Meetings im Rahmen des Projekts
  • Mitwirkung an projektbezogenen Publikationen

Voraussetzungen für die Einstellung:

  • Sehr guter Studienabschluss in den Fächern Angewandte Kulturwissenschaft, Kulturanthropologie, Europäische Ethnologie oder Empirische Kulturwissenschaft
  • Kompetenz im Umgang mit ethnographischen und kulturanalytischen Methoden
  • Sehr gute deutsche und englische Sprachkenntnisse in Wort und Schrift
  • Selbstständige Arbeitsweise und Eigeninitiative
  • Teamfähigkeit

Erwünscht sind:

  • Praktische Organisations- und Forschungserfahrung
  • Kenntnisse im Bereich der urbanen Klimapolitik sind nicht zwingend notwendig, dafür aber Interesse am und Neugier auf das Feld.
  • Interesse an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

 

Bitte fügen Sie Ihrer Bewerbung folgende Dokumente bei:

  • Motivationsschreiben
  • Lebenslauf
  • Zeugniskopien
  • Arbeitsprobe, z.B. Kapitel der Masterarbeit

 

Beschäftigungsausmaß: 62,5 % (25 Wochenstunden)

Gehalt nach Universitäten-KV: B1

Befristung: voraussichtlich bis 31.08.2027

 

Bitte senden Sie Ihre Bewerbung bis zum 20. August 2024 ausschließlich in elektronischer Form (in einem pdf-Dokument) an die Projektleiterin Univ.-Prof. Dr. Alexandra Schwell (alexandra [dot] schwell [at] aau [dot] at).

Bei Fragen zur Stelle und zum Projekt wenden Sie sich bitte an alexandra [dot] schwell [at] aau [dot] at

Die Universität strebt eine Erhöhung des Frauenanteils bei wissenschaftlichem Personal an und fordert daher qualifizierte Frauen zur Bewerbung auf. Frauen werden bei gleicher Qualifikation vorrangig aufgenommen.

 

Neuerscheinung in Sonderheft zu Arbeit und Wohlfahrt im Globalen Süden

In seinem Beitrag in der Zeitschrift Global Social Policy untersucht Christof Lammer Sozialpolitik als Wissensprozess und zeigt, wie sich die Mindestsicherung (dibao) der Volksrepublik China und ihr Verhältnis zur Lohnarbeit nicht nur durch menschliche Akteure verändert, sondern durch die soziotechnische Materialität bürokratischer Methoden.

Das Verhältnis zwischen Sozialpolitik und Lohnarbeit steht im Mittelpunkt der sozialen Frage. Dieses Verhältnis wird häufig entweder quantitativ als Ursache-Wirkungs-Korrelation zwischen Variablen oder qualitativ und historisch als ein konzeptioneller Zusammenhang in den Köpfen politischer Entscheidungsträger*innen untersucht. Stattdessen beforscht Christof Lammer diesen Zusammenhang in seiner soziotechnischen Materialität im Politikprozess. Er folgt einerseits der politischen Anthropologie, die fragt, wie Bürokrat*innen Politik machen, und andererseits der Wissenschafts- und Technikforschung, die untersucht, wie soziale und technische Aspekte in Wissensprozessen miteinander verbunden sind.

In den Chinawissenschaften wurde die Einführung der Mindestsicherung (1998 in den Städten, 2007 in den Dörfern) gewöhnlich als eine Reaktion auf Veränderungen der Arbeitswelt verstanden, wobei insbesondere auf Massenentlassungen im Zuge der Restrukturierung von Staatsunternehmen, Bauernproletarisierung durch Landnahme sowie damit verbundene Unruhen verwiesen wurde. Später sei diese marktwirtschaftliche Form der Mindestsicherung jedoch darauf reduziert worden, nur extreme Armut zu bekämpfen – wie frühere Sozialhilfe unter Mao. Ethnografische Einblicke in die dibao-Politik in einem Dorf in Sichuan zeigen jedoch, wie die vorgesehenen Verbindungen zwischen Mindestsicherung und Lohnarbeit im Politikprozess durch verschiedene bürokratische Methoden sowie Erwartungen über die bürokratische Fähigkeit zu wissen ausgelöscht und verändert wurden. Zeitweise wurde dibao sogar in alternative politische Projekte, die ländliche Entwicklung durch Dekommodifizierung anstrebten, integriert.

Wird Sozialpolitik also als Wissensprozess untersucht, so zeigt sich, wie ihre soziotechnischen Verbindungen zur Arbeit sie als Antwort auf die soziale Frage neu konfigurieren.

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Lammer, Christof. 2024. „Social Policy as Knowledge Process: How Its Sociotechnical Links to Labour Reconfigure the Social Question.“ Global Social Policy 24(2): 166–184, https://doi.org/10.1177/14680181231210158.

Erschienen im Sonderheft: “Reconfiguring Labour and Welfare in the Global South: How the Social Question is Framed as Market Participation”, herausgegeben von Minh Nguyen, Helle Rydstrom und Jingyu Mao.

Christof Lammer ist Sozialanthropologe und Postdoc-Assistent am Institut für Gesellschaft, Wissen und Politik der AAU. Derzeit ist er Fellow am Käte Hamburger Kolleg inherit – heritage in transformation an der Humboldt Universität zu Berlin.

 

Teilnahme von Guido Offermanns, Alexandra Kratki und Andrea Schweiger an der Konferenz der European Health Management Association (EHMA) in Bukarest

Vom 5. bis 7. Juni 2024 fand an der Politehnica University of Bucharest die Konferenz der European Health Management Association (EHMA) statt. Der Titel der Konferenz lautete „Shaping and managing innovative health ecosystems”. Guido Offermanns, Alexandra Kratki von der Universität Klagenfurt und Andrea Schweiger vom Karl Landsteiner Institut für Krankenhausorganisation waren mit drei Beiträgen vertreten.

Der erste Beitrag von Guido Offermanns und Alexandra Kratki „Measuring patient safety culture in Austrian hospitals: open communication as a key factor in improving handovers, teamwork, and adverse event reporting“ beschäftigte sich mit den Ergebnissen einer empirischen Studie in der der Zusammenhang zwischen einer guten und gelenkten Kommunikation mit dem Grad der PatientInnensicherheit dargestellt wird. Gezeigt werden kann, dass die PatientInnensicherheitskultur empirisch messbar ist und daraus Instrumente zu einer messbaren Verbesserung der Kommunikation abgeleitet werden können. Hierbei liegt eine große Verantwortung bei den Führungskräften nach einer offenen Kommunikation und Just Culture zu streben.

Auf die Thematik Kommunikation Bezug nehmend beschäftigte sich der zweite Beitrag von Andrea Schweiger und Guido Offermanns „Key factors for effective multidisciplinary work in tumour boards linking team culture and communication to the perceived benefit for patients in cancer care“ mit der Zusammenarbeit von inter- und multidisziplinär arbeitenden Teams in der Onkologie. Dabei wurden in der empirischen Studie unterschiedliche Dimensionen der Zusammenarbeit untersucht.

Der dritte Beitrag von Guido Offermanns und Andrea Schweiger war ein Poster mit dem Titel „Establishing patient advocacy in cancer care in Austria: The alliance of oncological patient organizations“. Der Inhalt präsentierte die Ergebnisse eines Projektes, welches gemeinsam mit onkologischen PatientInnenorganisationen in Österreich durchgeführt wurde. Gezeigt wird, wie durch den strukturierten und auf Zielgruppen fixierten Prozess Beiträge zur Verbesserung der onkologischen Versorgung geleistet werden können.

Link zur Tagung und zu weiteren Informationen: https://ehmaconference.org/

LinkedIn: https://www.linkedin.com/posts/the-european-health-management-association-ehma-_ehma2024-patientsafety-healthcareexcellence-activity-7216714812532150272-p1pe?utm_source=share&utm_medium=member_desktop

Rückfragen bitte an Guido Offermanns, guido [dot] offermanns [at] aau [dot] at

Bilder von Guido Offermanns und EHMA