21.09.: Lydia Mischkulnig im Gespräch

KLAGENFURTER VORLESUNGEN ZUR POETIK

 

Lydia Mischkulnig

Worüber wir reden, wenn wir über Literatur reden

Lesung und Gespräch

 

Donnerstag, 21. 09. 2023
19.30 Uhr

„So frage ich mich, weshalb ich in Anlehnung an Raymond Carvers Erzählungsband Wovon wir reden, wenn wir von Liebe reden (wie der Titel von Klaus Hoffer übersetzt lautet) im Titel das ‚Liebe‘ mit ‚Literatur‘ tauschte und das ‚Wovon‘ durch ein ‚Worüber‘ ersetzte. Ich folgte meinem Sprachgefühl, statt ‚Wovon ich rede‘, wenn ich von Literatur rede, stimmte für mich das ‚Worüber‘, weil ich auch über meine Literatur rede, wenn ich von Literatur anderer spreche. […]
Was hat nun mein Schreiben mit der Eigentlichkeit meines Lebens zu tun? Es liegt in der wahren Natur der Sache und des Konzeptes über die Sachen, wovon in der Literatur geredet wird und worüber sich dann meine Stimme auslässt. Ist die Literatur eigentlich ein Archiv der Stimmen? Oder ist meine Stimme eine Annäherung an die Literatur?“

 

Lydia Mischkulnig war im vergangenen Sommersemester eingeladen, am Germanistik-Institut der Universität die Klagenfurter Vorlesungen zur Poetik abzuhalten. Poetiken und Strategien des Erzählens und die mediale Weiterverarbeitung von Literatur, die als Erkenntnisgrundlage herangezogen wird, wurden am Beispiel der Texte Neid von Elfriede Jelinek, Der Fall Franza von Ingeborg Bachmann und Josefine Mutzenbacher untersucht.
Im Rahmen einer Lesung und im Gespräch mit Edith Bernhofer stellt sie Auszüge aus ihren Texten und Überlegungen dazu vor.

 

Lydia Mischkulnig, 1963 in Klagenfurt geboren, studierte in Graz und Wien Bühnenbild und Film. Neben Prosatexten veröffentlicht sie Kolumnen (‚Die Furche‘) und Essays. Zuletzt erschienen ihr Roman Die Richterin (2020) und die Erzählungen Die Gemochten (2022). Sie lebt und arbeitet in Wien.

 

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Im Gedenken an Murray G. Hall

 

Am 4. 9. 2023 wurden wir mit der traurigen Nachricht konfrontiert, dass Murray G. Hall uns nach einer schweren Krankheit verlassen hat. Uns, d. h. nicht nur die Kolleg:innen der österreichischen und internationalen Germanistik, sondern auch das Institut für Germanistik in Klagenfurt im Besonderen. Mit unserem Institut war er nicht nur durch seine verdienstvollen Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Verlagsgeschichte, der systematischen Erschließung österreichischer Nachlassbestände oder der Provenienzforschung verbunden, sondern auch über seinen Einsatz für Hugo Bettauer, des umstrittenen, von der Germanistik lange verdrängten Reportage- und Kolportageroman-Autors, investigativen Journalisten, Zeitschriftenherausgebers, Sexualaufklärers und Literaturnetzwerkers der frühen 1920er Jahre.

Murray G. Hall hat die Buchforschung im engeren wie im weiteren Sinne in Österreich etabliert. Seine zweibändige Österreichische Verlagsgeschichte 1918 – 1938 ist ein Standardwerk. Er hat Forschung und Wissenschaft aber auch als Verpflichtung zu gesellschaftlichem Handeln verstanden. Es ist in diesem Kontext durchaus kein Zufall, dass er die treibende Kraft bei der Gründung des Österreichischen Literaturarchivs in Wien (1989) war, Mitbegründer der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung und der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich.

Murrays vielfache freundschaftliche wie professionelle Kontakte zur Klagenfurter Germanistik reichen zurück bis zur ersten hier tätigen Generation von Literaturwissenschaftern. Als einer der wichtigsten Proponenten der quellenorientierten literaturwissenschaftlichen Forschung, für die ab dem Ende der 1970er Jahre etwa zwei Jahrzehnte lang auch die Klagenfurter Germanistik über die Grenzen des Landes hinaus bekannt und geschätzt war, war er dem Institut eng verbunden. Die jüngere Generation an der klu.g hat diese Forschungstradition mit der Angewandten Germanistik und deren Ausrichtung auf empirische Buch- und Leser:innenforschung auf ihre Art fortgesetzt, auch sie konnte auf Murrays Rat, Tat, Kooperationen und Netzwerke zählen.

Über viele Jahre war Murray G. Hall auch als Lehrbeauftragter bzw. Gastprofessor an der Universität Klagenfurt, zuletzt 2016. Als gern gesehener Gast und Referent bei Tagungen, gesuchter Gesprächspartner überraschte er mit trockenem wie hintergründigem kanado-austriakischen Humor wie er mit dem Füllhorn seines Wissens zu verwöhnen wusste.

Mit ihm verliert die österreichische Germanistik eine leise, aber prononcierte Stimme, einen Kämpfer am Rande, dem mancher Weg versperrt blieb und der trotzdem, auch vom Rand her Grundlegendes für das Fach, die Kolleg:innenschaft und die vielen Studierenden, die ihn als inspirierenden Lehrer in Erinnerung haben, geleistet hat.

Primus-Heinz Kucher, Doris Moser

Fotocredit: (M.Wögerbauer)

Der Gründungsstandort Kärnten hat viel zu bieten

Unsere Absolventin Lucija Wakounig leitet das Gründerservice der Wirtschaftskammer Kärnten. Was der Gründungsstandort zu bieten hat, welche Ideen sie besonders innovativ gefunden hat und wie ihr das Studium Wirtschaft und Recht bei ihrem Werdegang geholfen hat, verrät sie in unserem Absolventinnen-Porträt.

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