Universität Klagenfurt gewinnt den Global Student Satisfaction Award in der Kategorie „Student Diversity“
Nachdem die Universität Klagenfurt schon 2021 einen der begehrten Preise gewonnen hatte, war sie nun auch bei der diesjährigen Award-Verleihung erfolgreich. Sie gewann die Auszeichnung im Bereich Student Diversity und konnte sich in der globalen Endrunde gegen die University of West Florida aus den USA und die Prince of Songkla University aus Thailand durchsetzen. Damit ist die Universität Klagenfurt die einzige Universität weltweit, die zweimal hintereinander einen Global Student Satisfaction Award gewinnen konnte.
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Soziale und psychische Implikationen humanmedizinischer Reproduktionstechnologien. Eine Projektdokumentation (Band 1 und 2, 2023) – Arno Bammé (Hg.)
Die Gesellschaft der Zukunft wird eine technologisch geprägte sein. Wir alle sind eingebunden in ein gigantisches Experiment, in dem die Identität des Menschen neu verhandelt wird – in Auseinandersetzung mit unserer Umwelt. Neben der Informations- und Kommunikationstechnologie wird die Gen- und Reproduktionstechnologie eine zentrale Rolle spielen: Sie alle erarbeiten handlungsaktiv die Frage, was der Mensch sei.
Im zwei Bände umfassenden Projektbericht wird der Stand der Diskussion über soziale und psychische Auswirkungen der humanmedizinischen Gen- und Reproduktionstechnologie gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts vorgestellt – mit besonderer Schwerpunktsetzung darauf, dass wir es hier nicht nur mit naturwissenschaftlich somatischen Problemstellungen, sondern auch mit sozialwissenschaftlich und psychologisch fassbaren Thematiken zu tun haben. Die Bände umfassen die Ergebnisse eines dreijährigen Forschungsprojekts.
Viele Besonderheiten zeichnen das Projekt aus. Zu allererst ist es ein reines Frauenprojekt, konzipiert und verwirklicht aus einer bewusst feministischen Perspektive: Inzwischen beginnt sich eine „weibliche Medizin“ zu etablieren, die sich nicht mehr am theoretischen Abstraktum „Mensch“ – hinter dem sich das empirische Konkretum „Mann“ verbirgt – orientiert. Weiters zeigt sich hier die humanmedizinische Reproduktionstechnologie – in den Anfängen geradezu euphorisch umjubelt und propagiert – als ein ambivalentes Vorhaben, mit dem beachtliche Erfolge erzielt werden, aber auch leidvolle Misserfolge in Kauf genommen werden müssen. Zudem findet auch eine Thematisierung der institutionell-organisatorischen Rahmenbedingungen statt, die die Einbindung des Projektgeschehens als zeitlich befristetes Drittmittelprojekt in seiner grundsätzlichen Problematik verhandelt.
Bemerkenswert ist überdies, dass es sämtlichen Projektmitarbeiterinnen gelungen ist, aktuelle Themen aus dem Forschungsprojekt in das Lehrangebot nicht nur des eigenen Instituts, sondern darüberhinausgehend in Fachtagungen und öffentlichen Veranstaltungen einzubinden. So konnten neue Erkenntnisse unmittelbar in die Lehre von Studierenden eingebracht sowie einem größeren Publikum eröffnet werden. Darüber hinaus ist es zwei Mitarbeiterinnen gelungen, mit Themen aus dem Projektgeschehen zu promovieren.
Der Herausgeber Arno Bammé ist Soziologe und Didaktiker. Bis 2012 leitete er das Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung der Universität Klagenfurt. Seine Hauptarbeitsgebiete sind Wissenschafts- und Techniksoziologie. Seit 2011 leitet Bammé die Ferdinand-Tönnies-Arbeitsstelle in Klagenfurt. Er ist Herausgeber wichtiger Schriften u.a. von Ferdinand Tönnies und Rudolf Goldscheid.
WTZ-Projekt Minoritiy languages and cultures as an economic resource in local branding and tourism promotion (1.1.2022-31.12.2023)
Aktivitäten 2023
Nach der Feldforschung in Kärnten im Herbst 2022 hat das slawistische WTZ-Forschungsprojekt 2023 Fahrt aufgenommen – Feldforschung bei den burgenländischen Kroat*innen und internationale Tagungen waren auf dem Programm.
In der ersten Jahreshälfte trafen sich die Teams aus Klagenfurt, Wien und Zadar von 14. bis 16. Juni in Wien zu einem Workshop und zur Feldforschung zum Burgenlandkroatischen im nördlichen Burgenland. Von der Universität Klagenfurt nahm auch die Studentin Lena Zachmann im Rahmen ihrer Seminararbeit teil. In der Gemeinde Trajštof/Trausdorf führten die Forscher*innen Interviews zur Sichtbarkeit des Kroatischen mit dem Bürgermeister und dem örtlichen Kulturverein und erkundeten anschließend den mehrsprachigen Skulpturenweg entlang der Wulka sowie die zweisprachigen Straßenbezeichnungen im Ort. Danach zeigten die Interviewpartner*innen der Forschungsgruppe den zweisprachigen botanischen Lehrpfad im Trajštofska loza/Trausdorfer Fasangarten außerhalb der Ortschaft. Das Mittagessen wurde in Klimpuš/Klingenbach in der Krčma Gregorits eingenommen und schließlich besuchte das Team das Weingut Jagschitz in Uzlop/Oslip und führte ein Interview mit der burgenländisch-kroatischen Winzerfamilie, um zu klären, ob das Burgenlandkroatische aus kommerzieller Sicht bzw. als Verkaufsargument einen Mehrwert darstelle. Am zweiten Tag gab es eine Besichtigung und Interviewrunde im Kroatischen Zentrum in Wien (Hrvatski centar Beč/Kroatisches Zentrum Wien) mit dem Akademski klub und dem Kulturverein Kolo Slavuj. In allen Gesprächen wurde (wie schon 2022 in Kärnten) deutlich, dass Aufschriften in kroatischer Sprache vor allem symbolischen Wert haben und zum Ausdruck der eigenen Identität gemacht werden, dass aber daraus kein kommerzieller Nutzen über die eigene Sprachgemeinschaft hinaus entsteht.
Erste Ergebnisse der Feldforschungen in Kärnten und dem Burgenland wurden auf dem Symposium „Visibility of Languages and Dialects in the Linguistic Landscape“ an der Universität Zadar von 7. bis 8. Juli präsentiert. Das Team aus Klagenfurt, bestehend aus Ursula Doleschal, Luca Melchior und Lisa Rieger, stellte in Zusammenarbeit mit Antonio Oštarić von der Universität Zadar die Sichtbarkeit des Slowenischen im Linguistic Landscape Kärntens 100 Jahre nach der Volksabstimmung und 50 Jahre nach dem Ortstafelsturm vor. Das Symposium war der Auftakt für den „14th Linguistic Landscape Workshop“ vom 6. bis 8. September 2023 an der Universität Complutense in Madrid, bei dem das Projektteam mit einem ganzen Panel vertreten war. (Facebook und https://eventos.uam.es/86674/detail/14th-linguistic-landscape-workshop-utopias-y-distopias.html)
Alle Gruppen des Projektteams kamen zu ähnlichen Erkenntnissen: Die Sichtbarkeit der Minderheitensprachen ist in den untersuchten Gebieten weiterhin sehr gering, insbesondere im privaten Bereich, und zumeist auf einzelne Projekte wie z.B. zweisprachige Lehrpfade beschränkt. Eine Kommodifizierung im Sinne einer Nutzung für touristische Zwecke konnte nur ansatzweise festgestellt werden, die Interviewten erkennen darin derzeit kein Potenzial. Dort, wo die Sprachen sichtbar sind, wird vor allem ihr symbolischer Wert für die Sprachgemeinschaft betont.
Von 26. bis 29. Oktober trifft sich das Projektteam erneut an der Universität Zadar, um die weitere Zusammenarbeit mit Fokus auf die Publikation der Projektergebnisse zu besprechen.
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