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Marta Degani and Werner Delanoy (2023) (eds.). Power in Language, Culture, Literature and Education. Perspectives of English Studies. Tübingen: Narr Francke Attempto.

Im vorliegenden Band erfährt die Macht des Englischen eine genauere Betrachtung. Diese Macht bewegt sich zwischen Ermächtigung und Unterwerfung, zwischen dem Entwickeln vielfältiger dialogförderlicher Fähigkeiten und der Einschränkung von Handlungs- und Reflexionsspielräumen. Der Band inkludiert Beiträge aus allen Fachbereichen der Anglistik und Amerikanistik. Das Buch ist ein Plädoyer für selbst- und machtkritische Englischstudien, die sich einem dialogischen und Ermächtigung förderlichen Programm verpflichtet sehen.

Macht ist ein umstrittener, unterschiedlich definierter Begriff. Seit dem Auftreten neo-marxistischer, poststrukturalistischer und postkolonialer Positionen ist Macht vorrangig mit hegemonialem Streben und Unterwerfung in Verbindung gebracht worden, wobei speziell die frühen Arbeiten von Michel Foucault wiederholt als Referenztexte gedient haben. Foucaults späteren Arbeiten gehen allerdings über ein solches Machtverständnis hinaus, zumal sie Macht auch mit Freiheit, Widerständigkeit und der Umkehrbarkeit bestehender Herrschaftsverhältnisse in Verbindung bringen. Der vorliegende Band greift diese Ambivalenz von Macht als Herrschaft und Ermächtigung auf und folgt hierbei einem Ansatz, wie ihn etwa Peter V. Zima in seiner dialogischen Theorie vorgestellt hat. Diese Position schließt sowohl totale Unterwerfung als auch vollkommene Freiheit aus, ja, betrachtet die beiden Tendenzen als Pole, die miteinander verschränkt sind und beständig im Widerstreit stehen. Auf dieser Position aufbauend will das Buch anglophonen Studien Wege bereiten, die im selbst-kritischen Dialog mit Kolleg*innen innerhalb und außerhalb der Anglistik und Amerikanistik die Ermächtigungspotentiale des Fachs weiterentwickeln wollen. Hierbei dient Hannah Arendts Ermächtigungsbegriff als eine wichtige Orientierungsquelle, wobei Arendt Ermächtigung als jene Kraft bezeichnet, die eine demokratische Öffentlichkeit entstehen lässt.

In einer globalisierten Spätmoderne ist die Macht der englischen Sprache in vielfältiger Weise zugegen. Die wachsende Nachfrage nach Englisch als internationale Kommunikationssprache ist ein wesentlicher Motivationsfaktor, warum Kontinente und Kulturen übergreifend Menschen in den Erwerb des Englischen als Fremdsprache investieren, wobei wir hier die Bezeichnung „investieren“ bewusst im Sinne der Sprachwissenschaftlerin Bonnie Norton gewählt haben. Diese Vormacht des Englischen verdrängt andere Sprachen und verringert die Macht jener Menschen und Gruppen mit fehlenden und gering ausgeprägten Englischkenntnissen. Gleichzeitig eröffnet das Englische als internationale Sprache Räume für interkulturellen Dialog und für ein kosmopolitisches Zusammenleben, wo auch marginalisierte Stimmen potenziell Gehör finden können. Im Weiteren ist insbesondere die globale Populärkultur – Hollywood, Netflix, Kommunikationsplattformen wie Twitter oder Facebook – stark im anglo-amerikanischen Raum verortet. Als keineswegs kulturneutrales Medium beeinflusst diese Populärkultur Kulturen übergreifend das Denken, Fühlen und Handeln von Menschen sowohl als hegemonialer Faktor als auch als Appell zu Abgrenzung, Widerständigkeit und zum Entwickeln alternativer Praktiken.

Anlass für das Verfassen dieses Bandes war auch das 50jährige Bestehen des Instituts für Anglistik und Amerikanistik an der Universität Klagenfurt, einem Institut das 1973 gegründet wurde. Den Vertreter*innen des Instituts war es ein wichtiges Anliegen, sich (selbst)kritisch mit der Macht der englischen Sprache und Kulturen in aktuellen sozio-kulturellen Kontexten zu befassen, um im Hinblick auf dieses Thema die Vergangenheit, Gegenwart und mögliche Zukunft anglophoner Studien zu beleuchten. Der Band umfasst insgesamt 19 Beiträge von Vertreter*innen aller Fachrichtungen, die am Institut für Anglistik und Amerikanistik in Klagenfurt vertreten sind. Dazu zählen der Sprachunterricht, die Sprachwissenschaft, die Literatur- und Kulturwissenschaften sowie die Fachdidaktik. Der Band inkludiert Beiträge zur (Un)gleichheit globaler Sprachvarianten des Englischen, zu Machtverhältnissen in politischen, religiösen und bankenspezifischen Diskursen, sowie zu den Ermächtigungspotentialen bestimmter Kommunikationspraktiken. In den literatur- und kulturwissenschaftlichen Beiträgen gilt das Augenmerk den Empathie förderlichen Potentialen literarischer Texte, der Diskussion von Machtfragen in historischen und gegenwärtigen Texten, sowie dem Umgang mit Macht in Videospielen. In der Sprachenbildung erfahren der fremdsprachliche Literaturunterricht, das Entwickeln von Schreibkompetenzen im universitären Sprachprogramm, die Lehrer*innenausbildung sowie das Verwenden des Englischen als Arbeitssprache eine genauere Betrachtung im Kontext machtrelevanter Fragestellungen. All den Beiträgen ist das Bemühen um eine dialogische, machtkritische, um Ermächtigung bestrebte Disziplin gemeinsam.

 

Bibliographie

Arendt, H. (2018 [1958]). The Human Condition. Second Edition. With a New Foreword by Danielle Allen. Introduction by Margaret Canovan. Chicago/London: The University of Chicago Press.

Foucault, M.(1982). The Subject and Power. Critical Inquiry, 8 (4), 777-795.

Zima, P.V. (2000). Theorie des Subjekts. Tübingen: Francke.

12.12.: Alois Brandstetter – Nachspielzeit -> ABGESAGT

ACHTUNG:
Die Veranstaltung musste leider abgesagt werden!

 

Alois Brandstetter: Nachspielzeit

Buchpräsentation und Lesung

 

Dienstag, 12. 12. 2023
19.30 Uhr

 

In seiner Lebensreise hatte Alois Brandstetter ein augenzwinkerndes Resümee seiner Vita gezogen, nun geht das Spiel des Erzählens weiter. Auf einem seiner Spaziergänge sticht ihm eine Aufschrift ins Auge: „Rubicon“ steht da, und der Name bezeichnet zu seinem größten Erstaunen einen brachial aussehenden Pickup-Jeep. Brandstetter beginnt über die Autos und die Reisen seines Lebens zu erzählen, über Unfälle und Zwischenfälle, über Wege, Ziele und über den Charme des ziellosen Mäanderns durch die Welt der Dinge und der Wörter.

Sprachkritische Anmerkungen wechseln mit Anekdoten, Erinnerungen mit literarischen Anspielungen, und am Ende überschreiten wir keineswegs den Rubikon, sondern die Ziellinie einer vergnüglichen Ausfahrt mit einem unvergleichlich gewitzten Autor.

 

„Ein großer Stilist und kluger Menschenfreund.“ (Christian Schacherreiter, ÖON)

 

Alois Brandstetter, geboren 1938 in Pichl (Oberösterreich), lehrte als Professor für Ältere deutsche Sprache und Literatur an der Universität Klagenfurt, Emeritierung 2007. Veröffentlichte zahlreiche Romane und Prosatexte und wurde dafür vielfach ausgezeichnet: u.a. Adalbert-Stifter-Preis und Großer Kulturpreis des Landes Oberösterreich (2005), Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (2018), Franz-Theodor-Csokor-Preis des Österreichischen P.E.N.-Clubs (2018). Zuletzt erschienen: Lebenszeichen (2018), Lebensreise (2020).

 

 

Sandra Nöltner mit Würdigungspreis 2023 für Masterstudium ausgezeichnet

Die Würdigungspreise des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung wurden am 21. November 2023 vergeben. Sandra Nöltner wurde für den Abschluss ihres Masterstudiums der Psychologie ausgezeichnet.

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Einladung zum Gastvortrag: Die Rolle des Volksliedes im kärntnerslowenischen Brauchtumsleben

Gastvortrag

Die Rolle des Volksliedes im kärntnerslowenischen Brauchtumsleben

Ass. Prof. i. R. Dr. Herta Maurer-Lausegger (Institut für Slawistik, AAU)

(Moderation: Assoc. Prof. Dr. Cristina Beretta, sv. Zweigstellenleitung SOG e.V. / AAU Slawistik)

anschließend Filmvorführung und Podiumsgespräch

„Kufenstechen bei uns in Vorderberg“, (Maurer-Lausegger, 2023)

Zur Rolle des Mediums Film in der ethnographischen Forschung

(Moderation: Prof. Dr. Eckehard Pistrick (Institut für Interdisziplinäre Musikpädagogik, GMPU)

am 23. November 2023, 10-13 Uhr,

an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (am Campus, HS 3, Hauptgebäude) und ONLINE

Eine Online-Teilnahme ist via Zoom möglich:
https://us06web.zoom.us/j/84055616559?pwd=PblpknXN52aSSFUIS9V2aUCNkTL6Hg.1

Meeting-ID: 840 5561 6559
Kenncode: 442338

 

Zum Vortrag: Kärnten liegt am Berührungspunkt europäischer Sprachen und Kulturen und ist seit jeher von sprachlich-kultureller Vielfalt geprägt. Das jahrhundertelange Miteinander der beiden Kontaktsprachen Slowenisch und Deutsch hinterließ auf kultureller, sprachlicher und musikalischer Ebene sichtliche Merkmale der Wechselseitigkeit. Die gemischtsprachigen Gebiete Südkärntens zeichnen sich durch regionsspezifische Besonderheiten und Variantenvielfalt in Lied und Brauch aus. Im Vortrag werden die Forschungslage und ausgewählte Beispiele von brauchgebundenem Gesang im Jahreslauf dargelegt. Das slowenische Volkslied stellt ein identitätsstärkendes, unverzichtbares Element des traditionellen Brauchtumslebens der Kärntner Slowenen dar.

Dem Vortrag folgt die Präsentation des Dokumentarfilmes „Kufenstechen bei uns in Vorderberg“ (Maurer-Lauseger, 2023) und ein Gespräch mit Dr. Herta Maurer-Lausegger zur Rolle des Mediums Film in der ethnographischen Forschung. Informationen zum Ablauf im Anschluss an diese Email.

 

Ass. Prof. i. R. Dr. Herta Maurer-Lausegger (Institut für Slawistik, AAU): * 1953 in Klagenfurt, Slawistin, Sprach- und Kulturwissenschaftlerin, wirkte von 1984–2019 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Slawistik der Universität Klagenfurt, wo sie nach wie vor als Lehrbeauftragte tätig ist. Seit 1994 leitet sie das Filmprojekt „Audiovisuelle Dialektologie: Dokumentation alter Volkskultur“. In Kooperation mit Artis Filmproduktions- GmbH. produziert sie im zweisprachigen südlichen Kärnten Dokumentarfilme im Dialekt (Slowenisch, Deutsch).

 

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Hvala lepa in lep pozdrav,

 

Assoc. Prof. Dr. Cristina Beretta (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Institut für Slawistik)

Univ.-Prof. Dr. Eckehard Pistrick (Gustav Mahler Privatuniversität für Musik, Institut für Interdisziplinäre Musikpädagogik)

 

Zum Ablauf:

10:00-10:45 Uhr: Ass. Prof. Dr. Herta Maurer-Lausegger: Die Rolle des Volksliedes im kärntnerslowenischen Brauchtumsleben

10:45-11:15 Diskussion

11:15-11:45 Kleiner Umtrunk

11:45-12:15 Filmvorführung „Kufenstechen bei uns in Vorderberg“ (30′)

12:15-12:40 Zur Rolle des Mediums Film in der ethnographischen Forschung

 

Download: Gastvortrag Maurer-Lausegger

mit freundlicher Unterstützung: