Weiteres Prozedere zur Besetzung der Funktion Rektor:in an der Universität Klagenfurt

In Folge der letzten Novelle des Universitätsgesetzes musste die Funktion Rektor:in nach drei Amtsperioden des amtierenden Rektors Oliver Vitouch verpflichtend ausgeschrieben werden. Insgesamt sind acht Bewerbungen eingegangen, eine Person hat die Bewerbung während des Prozesses zurückgezogen. Die Findungskommission hat mit Unterstützung des begleitenden Personalberatungsunternehmens die Bewerbungen geprüft und damit einen weiteren Schritt zur fristgerechten Besetzung der Position gemacht. Fünf Personen wurden nun zu den Hearings eingeladen.

Die Hearings finden am 15. und 16. Januar 2024 an der Universität statt und sind universitätsöffentlich. Folgende fünf Personen (in alphabetischer Reihenfolge) werden an den Hearings teilnehmen:

  • O.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Gerhard Friedrich
  • Univ.-Prof. i.R. Mag. Dr. Konrad Krainer
  • Prof. Dr. Ada Pellert
  • Univ.-Prof. Mag. Dr. Oliver Vitouch
  • Prof. Dr. habil. Peter J. Weber

Der Universitätsrat und die fünfköpfige Findungskommission leiten den Prozess, um die fristgerechte Besetzung und damit die kontinuierliche Weiterführung der Aufgaben zu gewährleisten.

Friedensgrundlagenforschung zum Nachhören: Podcasts über epistemische Gewalt mit Claudia Brunner

Auf Einladung des Wissenschafts-Podcasts HÖRSAAL des ‚Deutschlandfunk Nova‘ hat Claudia Brunner im September den Vortrag „Von epistemischer Gewalt zum Epistemizid“ gehalten, der nun online im HÖRSAAL sowie auf allen Podcast-Plattformen zugänglich ist. Im Interview mit Lukas Kiemele vom Philosophie-Podcast NARABO spricht sie über ihr, auch dem anderen Podcast-Beitrag zugrunde liegendes, Buch Epistemische Gewalt. Wissen und Herrschaft in der kolonialen Moderne.

Master Visuelle Kultur: Studium und Arbeit im Gleichgewicht

Lisa Jarec studiert Visuelle Kultur im Master und arbeitet passend zu ihrem Studium im Marketing- und Kommunikationsbereich. Schon vier Jahre bevor sie mit ihrem Master startete, konnte sie sich kein besseres Studium vorstellen. Warum das so ist, wieso sie sich für die Universität Klagenfurt entschieden hat und was für Herausforderungen sie bereits bewältigt hat, teilt sie mit uns im Interview. 

Weiterlesen

Neuerscheinung: Soziotechnische Rekonfigurationen von Sozialpolitik in China

In einem neuen Beitrag in der Zeitschrift Global Social Policy untersucht Christof Lammer Sozialpolitik als Wissensprozess und zeigt, wie sich die Mindestsicherung (dibao) der Volksrepublik China und ihr Verhältnis zur Lohnarbeit nicht nur durch menschliche Akteure verändert, sondern durch die soziotechnische Materialität bürokratischer Methoden.

Das Verhältnis zwischen Sozialpolitik und Lohnarbeit steht im Mittelpunkt der sozialen Frage. Dieses Verhältnis wird häufig entweder quantitativ als Ursache-Wirkungs-Korrelation zwischen Variablen oder qualitativ und historisch als ein konzeptioneller Zusammenhang in den Köpfen politischer Entscheidungsträger*innen untersucht. Stattdessen beforscht Christof Lammer diesen Zusammenhang in seiner soziotechnischen Materialität im Politikprozess. Er folgt einerseits der politischen Anthropologie, die fragt, wie Bürokrat*innen Politik machen, und andererseits der Wissenschafts- und Technikforschung, die untersucht, wie soziale und technische Aspekte in Wissensprozessen miteinander verbunden sind.

In den Chinawissenschaften wurde die Einführung der Mindestsicherung (1998 in den Städten, 2007 in den Dörfern) gewöhnlich als eine Reaktion auf Veränderungen der Arbeitswelt verstanden, wobei insbesondere auf Massenentlassungen im Zuge der Restrukturierung von Staatsunternehmen, Bauernproletarisierung durch Landnahme sowie damit verbundene Unruhen verwiesen wurde. Später sei diese marktwirtschaftliche Form der Mindestsicherung jedoch darauf reduziert worden, nur extreme Armut zu bekämpfen – wie frühere Sozialhilfe unter Mao. Ethnografische Einblicke in die dibao-Politik in einem Dorf in Sichuan zeigen jedoch, wie die vorgesehenen Verbindungen zwischen Mindestsicherung und Lohnarbeit im Politikprozess durch verschiedene bürokratische Methoden sowie Erwartungen über die bürokratische Fähigkeit zu wissen ausgelöscht und verändert wurden. Zeitweise wurde dibao sogar in alternative politische Projekte, die ländliche Entwicklung durch Dekommodifizierung anstrebten, integriert.

Wird Sozialpolitik also als Wissensprozess untersucht, so zeigt sich, wie ihre soziotechnischen Verbindungen zur Arbeit sie als Antwort auf die soziale Frage neu konfigurieren.

Lammer, Christof. 2023. „Social Policy as Knowledge Process: How Its Sociotechnical Links to Labour Reconfigure the Social Question.“ Global Social Policy, https://doi.org/10.1177/14680181231210158.

Christof Lammer ist Sozialanthropologe und Postdoc-Assistent am Institut für Wissenschafts- und Technikforschung der AAU.