Projekte und Dissertationen
Schreiben und Schrift
am Beispiel der Vor- und Nachlassbestände des Kärntner Literaturarchivs
Projektleitung
Anke Bosse
Projektmitarbeit
Isabel Langkabel, Elmar Lenhart, Franziska Mader, Claudia Schmierer-Dürr, Dominik Srienc, Wolfgang Straub
Laufzeit
seit 1. 10. 2015
Es handelt sich um eine Querschnittsthematik, in die alle wissenschaftlichen MitarbeiterInnen des RMI / KLA über ihre Forschung involviert sind. Untersucht wird die Rolle, die die Schrift bei der Produktion von literarischen Texten spielt. Dabei werden die mediengeschichtlich und materiell bedeutsamen Übergänge von handschriftlichen zu maschinenschriftlichen und schließlich zu computergestützten Schreibprozessen in den Fokus genommen. In Anknüpfung an allgemeine Schrifttheorien und an Methoden der Digital Humanities werden die je spezifischen literarischen Schreibprozesse von AutorInnen erklärt, deren Vor- oder Nachlass sich in den Beständen des KLA befindet.
Dissertation: „Nur wenn ich schreibe, lebe ich“
Schreibprozesse und Schreibszene/n im Frühwerk Josef Winklers
Dissertantin
Christina Stefanie Glinik
Betreuung
Anke Bosse
Laufzeit
1. 10. 2017 – 03.03.2023
Das Dissertationsvorhaben fokussiert auf das Frühwerk Josef Winklers, der zu den bedeutendsten aus Kärnten stammenden Autor:innen des 20. und 21. Jahrhunderts zählt. Im Mittelpunkt steht die systematische Untersuchung seiner Schreibprozesse und Strategien der (Selbst-)Inszenierung. Damit stellen sich textgenetische und produktionsästhetische Fragen. Welche Schreibpraktiken führen zur ‚Autorwerdung‘ Winklers? Wie arrangiert er seine Schreibszene, um seinem Schreiben die nötigen Gelingensbedingungen zu sichern? Wie entwickeln sich sein Schreiben und seine Reflexion auf das eigene Schreiben in Der Leibeigene und wo gibt es Verbindungen zu Domra? Welche Funktion hat die Schreibkrise und deren Überwindung? Wie entwickelt sich seine (selbst-)inszenatorische Praxis im Schreiben? Die Dissertation folgt der These, dass der Habitus eines Schriftstellers nach Pierre Bourdieu bereits vor der Veröffentlichung in eben diesen Vorstufen eines Textes von ihm selbst erschrieben, also erprobt und hergestellt wird. Diese Fragen und Thesen werden nun erstmals nicht nur auf der Ebene der Druckfassungen angegangen, sondern dank des nunmehr zugänglichen Vorlasses bereits auf der Ebene von Notizbüchern und Typoskripten. Ziel des Dissertationsvorhabens ist es, einen Beitrag zur noch jungen Schreibprozessforschung zu leisten und das Schreiben Winklers erstmals diachron zu erforschen, die Ebenen der (Selbst-)Inszenierung herauszuarbeiten und zu zeigen, wie am Beispiel Josef Winkler Literatur entsteht.
Dissertation: Im „Wörterholz“
Zum Gestus des literarischen Schreibens bei Florjan Lipuš
Dissertant
Dominik Srienc
Betreuung
Anke Bosse
Andrej Leben
Laufzeit
seit 1. 10. 2018 – 14.10.2022
Die Dissertation sucht neue literaturwissenschaftliche Zugänge zum Werk des Kärntner slowenischen Schriftstellers Florjan Lipuš. Erstmals wird dieses Werk aus produktionsästhetischer Perspektive analysiert und die spezifische Arbeitsweise des Autors erkundet. Möglichkeiten, die Werkmaterialien textgenetisch zu analysieren, werden erprobt. Die Analyse richtet sich auf die mehrsprachige literarische Praxis und auf den Gestus des literarischen Schreibens bei Lipuš. Besondere Berücksichtigung findet Boštjanov let (2003) / Boštjans Flug (2005). Die komparatistisch angelegte Dissertation ist die erste Untersuchung, die sich auf Basis des Vorlasses Florjan Lipuš‘ im RMI/KLA seinen Schreibprozessen widmet, inklusive ihrer politischen und (mehr-)sprachlichen Bedingungen. Sie verfolgt textgenetische Fragestellungen, die das Schreiben und seine prozessorientierte Qualität im Werkmaterial zu Boštjans Flug sowie das Verhältnis des Autors zu seinem eigenen Schreiben beleuchten. Welches sind die ästhetischen, politischen und sozialen Rahmenbedingungen, in denen der Gestus des literarischen Schreibens bei Florjan Lipuš vollzogen wird. Welche Rollen spielen dabei Mehr- und Einsprachigkeit? Dafür werden die Methoden der critique génétique und der Schreibprozessforschung mit der Mehrsprachigkeits- und Übersetzungsforschung verbunden. Auf dieser Basis wird die Arbeitsweise von Florjan Lipuš, werden seine Schreibszene und seine Schreib-Szene untersucht, um dem ‚Gestus‘ seines Schreibens auf die Spur zu kommen.
Eine vollständige Liste aller Forschungsprojekte des Robert-Musil-Instituts finden Sie in der Forschungsdokumentation (FoDok).
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