Sprehod po Klagenfurtu 1920 | 2020 Spaziergang durch Celovec
Erkundungen zum 10. Oktober 1920 in Klagenfurt/Celovec
BA, Wintersemester 2019/20; LV: Wissenskommunikation in der Angewandten Kulturwissenschaft: Analog/digitaler Stadtplan/Stadtrundgang für Klagenfurt zum 100. Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung; Leitung: Ute Holfelder
Der öffentliche Stadtraum ist voll von Zeichen, die an die Geschichte einer Stadt erinnern sollen, aber in erster Linie Zeugnis über den Umgang mit der Erinnerung ablegen. Das ist auch in Klagenfurt der Fall, wo sich zahlreiche Hinweise auf die, die Kärntner Landesgeschichte prägenden Ereignisse rund um das Plebiszit von 1920 finden – etwa Straßennamen, Erinnerungstafeln und Denkmäler. Unter der Leitung von Ute Holfelder suchten Studierenden diese Erinnerungsorte auf, recherchierten Informationen zu denselben und verfassten Kurztexte für die Buchpublikation Sprehod po Klagenfurtu 1920 | 2020 Spaziergang durch Celovec. Ausgearbeitet wurden auch drei Touren, die die Leser*innen mithilfe eines dem Buch beigelegten Stadtplans unternehmen können.
Das studentische Projekt war Teil des am Institut für Kulturanalyse angesiedelten FWF-Projektes „Performing Reality – Dis- und Re-artikulation des Dispositvs Kärnen Koroska. Eine künstlerisch-forschende und kulturwissenschaftliche Ko-Produktion zum 100. Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung, in welchem die Erinnerung an die landesgeschichtlichen Ereignisse rund um den so genannten Kärntner Abwehrkampf (1919/1920) und das darauf folgende Plebiszit (10. Oktober 1920) untersucht wird.
Im Lehrforschungsprojekt interessierte uns die Frage, in welcher Weise sich Erinnerungszeichen, in den öffentlichen Raum einschreiben. Dabei gingen wir davon aus, dass Erinnerungszeichen – wie Straßen, die nach bestimmten Personen oder Ereignissen benannt sind, ebenso wie Denkmäler –, nicht (nur) die Geschichte einer Stadt widerspiegeln, sondern Lesarten auf diese nahelegen. Denkmäler werden errichtet und erhalten, weil lokale Akteur*innen einen Sinn darin sehen und aktuelle Interessen damit verfolgen. Welche historischen Personen und Ereignisse in der Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden, ist ein Aushandlungsprozess. Dies zeigt sich in subversiven Denkmalskommentaren, aber auch in den regelmäßig aufbrechenden Debatten über Straßenumbenennungen.
In der Lehrveranstaltung haben wir zunächst Erinnerungszeichen und -orte im Stadtraum Klagenfurt identifiziert, aufgesucht und fotografiert. Gefunden haben wir Denkmäler, Erinnerungstafeln, Gedenkstätten, Grabstätten und Straßennamen. In der darauffolgenden Recherchephase ging es darum, uns mit den geschichtlichen Ereignissen vertraut zu machen und Material zu den jeweiligen Schwerpunkten zu erheben. Dieses galt es dann im nächsten Schritt in knapper und allgemeinverständlicher Form für die Publikation aufzubereiten.
Zusätzlich zu den Kurztexten konzipierten wir einen Rundgang zu den im Buch beschriebenen Orten in der Klagenfurter Innenstadt und einen Rundgang über den Zentralfriedhof Annabichl. Für den Innenstadtrundgang und eine Tour rund um Klagenfurt legten wir Stadtpläne an, die von der Grafikerin Gudrun Zacharias-Mauerer grafisch umgesetzt wurden.
Wegen Corona hat der Stadtspaziergang nicht stattfinden können.
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