500 Jahre Klagenfurt. Alltags(ge)schichten aus der Stadt
2018 feierte Klagenfurt einen runden Geburtstag. 500 Jahre Stadtgeschichte boten Anlass, aus einer ethnografischen Perspektive in die Biografie der südlichsten Landeshauptstadt Österreichs zu blicken. Im Jubiläumsjahr lag ein Schwerpunkt der Forschung auf der Kulturalisierung der Stadt (Reckwitz 2009) und der Frage nach der Inszenierung von städtischen Charakteristika. Das Seminar baute theoretisch auf Rolf Lindners Konzept vom Habitus der Stadt auf und kreist wesentlich um die Frage „Was macht Klagenfurt eigentlich aus?“. In den städtischen Erzählungen finden sich wiederkehrende Narrative, die auch im Rahmen der Feierlichkeiten thematisiert werden. Das Seminar zielte darauf ab, alternative, weniger beachtete, vermeintlich belanglose, aber auch widerstreitende Momente herauszuarbeiten, die gleichzeitig und über sich hinaus von der Stadt und ihrer Biografie erzählen.
Das Seminar kombinierte einen kulturwissenschaftlichen Zugang mit der angewandten Perspektive der Gestaltung. Die Teilnehmer/innen sollten einen Einblick in grundlegende Positionen der urbanen Anthropologie und der Visualierung von Inhalten gewinnen. Im Rahmen des Kurses wurden Aspekte der Stadtforschung, der Wissensvermittlung und der Gestaltung miteinander verwoben und von den Studierenden gemeinsam erprobt.
In Auseinandersetzung mit theoretischen Konzepten und auf der Grundlage empirischer Forschungen, etwa durch teilnehmende Beobachtung, Archivrecherche, Interviewführung oder Medienanalyse, sollte herausgearbeitet werden, was sich über Klagenfurt in Vergangenheit und Gegenwart berichten lässt. Diese Inhalte wurden nach Kriterien des Designs in eine Form übersetzt, die das erschlossene Wissen einer breiten Öffentlichkeit transportiert. Im Seminar spielte die Frage der Gestaltung eine zentrale Rolle, entsprechend ging es auch um Designkonzepte, Farben und Typografien, um Inhalte nicht nur zu generieren, sondern auch zu übersetzen.
Für die „Entdeckung der Stadtkultur“ muss ein Sinn dafür entwickelt, wie die Dinge zusammenhängen, wie die Stadt als System funktioniert und auf welche Weise verschiedenste Phänomene und Prozesse einzuschätzen sind. „Ein Sensorium für die Stadtkultur zu entwickeln, heißt hinter den Vorhang vorgefertigter Meinungen wie öffentlicher Kulissen und privater Fassaden zu blicken“ (Lindner 2007). Was lässt sich über den Alltag in der Stadt erzählen? Im Rahmen des Seminars haben sich die Studierenden auf verschiedene Weise mit Klagenfurt auseinandergesetzt. Angefangen mit einer Stadtführung, bei der die verschiedenen Schichten der städtischen Biografie freigelegt wurden, über Kooperationen mit dem Zwischennutzungsraum EXIT SPACE, dem Haus der Architektur in Klagenfurt und der Viertelagentur im Kardinalsviertel sowie thematischen Ausstellungsbesuchen im MMKK und in der Stadtgalerie bis hin zu eigenen Projekten wie einer „Klagenfurt in 30 Bildern“-Fotoserie oder der Kartierung der Adlergasse reichte die Bandbreite an Zugängen zu den Lebenswelten der Stadt.
BA, Sommersemester 2018; LV: 500 Jahre Klagenfurt. Alltags(ge)schichten aus der Stadt; Leitung: Simone Egger, Daniel Pappler
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