Forschungsprojekte
Laufende Forschungsprojekte
Competing Urgencies: Translating Climate Neutrality Policy in the European Union (EU-URGE)
Projektleitung
Dr. Alexandra Schwell
Laufzeit
01.04.2024 - 31.03.2028
Webseite
Every year, the effects of anthropogenic climate change become increasingly tangible worldwide, threatening livelihoods, exacerbating conflicts, and forcing populations and politicians to rethink their ways of living. Climate change requires urgent action worldwide. Given the urgency of the climate crisis, the EU mission "100 Climate-neutral and Smart Cities by 2030" (EU Cities Mission) aims to initiate a “Just Transition” to climate neutrality as an integral part of the European Green Deal. Such a transition to climate neutrality is supposed to be led by principles of social justice that “leave no one behind”. The EU Mission 100 aims to mitigate climate change by supporting 100 European cities in pursuing climate neutrality by 2030.
The Polish capital, Warsaw, the Slovenian capital, Ljubljana, and the Carinthian capital, Klagenfurt am Wörthersee, are among the 100 cities that act as experimentation and innovation hubs and role models for all European cities. The three cities differ significantly in size, administrative and political position, budget, climate impact, and past engagement with climate issues. Warsaw stands out as the largest city with outstanding environmental governance (5th in the European Green City Index); Ljubljana gained several green awards (e.g., European Green Capital 2016) but lacks a comprehensive strategic approach to climate change, and the provincial capital Klagenfurt as the only Austrian participant in the cities in EU-Cities-Mission has invested considerable amounts of funds into mobility, buildings and renewable energy but already faces claims that climate neutrality is “not financially feasible”.
Ambitious and expensive projects are part of the plans to reach climate targets, from decarbonising bus fleets to expanding sustainable and renewable energies. Yet, the path from fossil fuels to a climate-neutral city is not just a technological and infrastructural challenge but needs to reconcile and take into account highly diverse living conditions, social, cultural and economic asymmetries, as well as the visions and experiences of different social groups, each with their specific knowledge, to find viable, fair, and sustainable solutions for the city of the future.
Investigating the three participating cities of Warsaw, Ljubljana, and Klagenfurt in the EU Cities Mission offers the extraordinary opportunity to conduct comparative ethnographic research in actu to examine how EU policy is translated to the local level under different conditions. The project asks the perspective of cultural anthropology: How is climate justice prioritised in the three cities? What other urgencies (such as economic constraints, security, health, etc.) claim priority in each case? What do urgencies tell us about social hierarchies, power relations, and inequalities? And finally, how can the EU Cities Mission achieve its goals while ensuring that no one is left behind?
EU-URGE is a WEAVE project funded by the Narodowe Centrum Nauki NCN (lead), the Austrian Science Fund FWF, and the Slovenian Research Agency ARIS.
Discourses and Practices of the In-Between in the Alpine-Adriatic Region: Klagenfurt, Ljubljana and Trieste 1815–1914. A Transnational, Interdisciplinary Co-Research Project
Projektleitung
Dr. Klaus Schönberger
Laufzeit
01.04.2023 - 31.03.2026
Webseite
Das Projekt ist ein interdisziplinäres, transnationales Kooperationsprojekt, in dem Kulturanthropolog:innen und Historiker:innen aus Klagenfurt, Ljubljana und Koper zusammenarbeiten.
Es beabsichtigt, das „Dazwischen” in der Alpen-Adria-Region von 1815 bis 1914 in Bezug auf die wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Tätigkeiten und die Sprachpraktiken von den damals lebenden Menschen in den drei Städten Klagenfurt, Ljubljana und Trieste zu erheben und zu analysieren. Zwischen diesen Städten gab es vielfältige kulturelle, wirtschaftliche und politisch-administrative Beziehungen. Der Freihafen von Trieste war ein gemeinsamer Bezugspunkt für Klagenfurt und Ljubljana. Klagenfurt bildete einen wichtigen Knotenpunkt für den Personen- und Warentransport aus den nördlichen Gebieten nach Krain (Ljubljana) und Trieste. Alle drei Städte waren Teil des Habsburgerreichs, durchliefen aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts einen Prozess der Nationalisierung. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Klagenfurt ein Teil Österreichs, Ljubljana wurde dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen zugeordnet, Trieste kam zu Italien.
Die zwangsläufige Herausbildung von Nationalstaaten ist derzeit die dominante Erzählung der Geschichte der Alpen-Adria-Region. Das Projekt gründet demgegenüber auf der Annahme, dass der Prozess der Herausbildung der Nationalstaaten nicht eindeutig verlief. Es geht davon aus, dass die Zugehörigkeit zu den jeweiligen Nationen häufig auch von einem „Dazwischen“, manchmal sogar von einer Gleichgültigkeit – die als „nationale Indifferenz“ bezeichnet wird – geprägt war. Die Begriffe „Dazwischen“ und „nationale Indifferenz“ verweisen auf unterschiedliche Dimensionen des Alltags- und Arbeitslebens, die mit einer Zuordnung zu Nationalstaaten allein nicht erklärt werden können (z.B. Geschlecht, Sprache, Klasse, Religion). Sie finden ihren Niederschlag beispielsweise im Gebrauch mehrerer Sprachen, in transnationalen Handelsbeziehungen, in der gemeinsamen Freizeitgestaltung in Vereinen und in Verwandtschaftsbeziehungen über die Staatsgrenzen hinweg.
Ziel des Projekts ist es, diese Entwicklungen nachvollziehbar zu machen und eine „neue Geschichte“ der Alpen-Adria-Region zu erzählen, die bisher vor allem als eine für Mitteleuropa charakteristische Geschichte der Nationalisierung dargestellt wurde. Das Projekt will mit den Überlegungen zur „nationalen Indifferenz“ auch einen Beitrag zu einem Schlüsselkonzept der Geschichtsforschung und der Sozialwissenschaften leisten.
Konkret geht das Projekt am Beispiel der drei Städte Klagenfurt, Ljubljana und Trieste der Frage nach, welche Formen des „Dazwischen“ gefunden werden können: (1) in Diskursen, die in zeitgenössischen Ethnographien verhandelt wurden, (2) in Praktiken, die im Vereinswesen und in Institutionen zu finden sind und die durch ihre kulturellen, sprachlichen, sozialen, religiösen und wirtschaftlichen Beziehungen geprägt waren, und (3) auf der Grundlage von unveröffentlichten Tagebüchern, Briefen oder Autobiografien von damals lebenden Personen.
Everybodies. Eine politische Ikonologie bildlicher Anrufungsgestalten
Projektleitung
PD. Dr. Anna Schober
Laufzeit
ab 2018
In diesem Projekt wird untersucht wie über den Einsatz von Bildern das Publikum adressiert wird und öffentliche Präsenz und Resonanz generiert werden. Der Fokus liegt auf anthropomorphen Bildfiguren, die in der Werbung, der politischen Propaganda, aber auch in Filmen oder in der bildenden Kunst als Mittler eingesetzt werden und die tendenziell hinter die Botschaft, die sie zu transportieren suchen, zurücktreten – auch wenn sie in Spannung zu dieser vermittelnden Funktion vor allem in der Gegenwart manchmal zum Star werden.
Eine zentrale These ist, dass solche bildhaft inszenierte „everbodies“ (Michel de Certeau) ähnlich wie die soziologische Figur der „dritten Person“ operieren: Sie produzieren Verführung und Übergänge, können aber auch überwältigen oder transgressiv wirken. Solche Figuren gehen mit einer starken Ambivalenz einher, da sie sowohl Freund-Feind-Muster durchkreuzen, als auch Hass und Ressentiments verstärken. Im komplexen Prozess mediatisierten Agenda-Setzens im öffentlichen Raum werden über sie partikulare Gesichter und Auftrittsweise mit einer universellen Ansprache des Publikums verknüpft, und die so übermittelten Botschaften zugleich mit einem körperlichen, nahe am Realen angesiedelten Appeal versehen. Sie bürgen zudem für eine Wahrheit und Authentizität des Dargestellten und bieten eine Bühne, um scheinbar ungeschminkte Erfahrungen oder auch emotionale Selbsteröffnung zu kommunizieren. Auf diese Weise vermögen sie es, das Begehren des Publikums ins Ganz zu setzen und in Gang zu halten, Resonanz zu erzeugen und Handlungen (unter Umständen auch ein Handeln mit Bildern bzw. Bildadaptionen) anzuregen. Wie über verschiedenste Fallstudien gezeigt word, spielen everybodies aufgrund dieser Charakteristika sowohl für historische und zeitgenössische Populismen, als auch für Aktivitäten der Popularisierung und des Agenda-Settings im öffentlichen Raum generell, eine konstitutive Rolle.
Eine weitere Kernthese des Projektes betrifft die Überlieferungsgeschichte solcher Bildfiguren: Einerseits können für diese verschiedenste diverse Kulturen umfassende und von langer Dauer gekennzeichnete Traditionslinien rekonstruiert werden. Diese reichen vom Narrenschiff und den Everyman Stücken des Spätmittelalters über die alltäglichen, „nichtigen Gestalten“, die Michel de Montaigne in seinem Werk anspricht, bis zu Christusbildern oder Buddha-Figuren. Zum anderen werden everybodies mit dem politischen Umbruch, der mit den großen Revolutionen des 16. bis 19. Jahrhundert einhergeht, re-figuriert, indem sie mit dem politischen Mythos und der Autorität des Volks verschmolzen wurden. Es entstand ein bis heute die politische Agitation prägender Typus von Figuration, in dem ein aus der aufrührerischen Menge herausgegriffener, aber zugleich als mit ihr verbunden in Szene gesetzten everybody als eine Art Resonanzkörper visualisiert wird.
Neben diesem Typus der Figuration werden noch weitere Typen thematisiert: Kollektivgesichter und Botenfiguren. Diese Typen der Figuration treten selten deutlich voneinander geschieden auf, sondern überlappen sich bzw. treten unterschiedlich akzentuiert in Erscheinung.
Bisherige Publikationen zum Projekt (Auswahl):
Anna Schober (Hrsg.): Popularisation and Populism in the visual arts. Attraction Images. (Routledge advances in art and visual studies) New York: Routledge, 2022, 205 S.
Anna Schober: Mediators of Public Resonance: Cinematic Reflections on the Role of Iconic Figures of the ‘Everybody’ in Populist Political Processes. In: Redescriptions: Political Thought, Conceptual History and Feminist Theory, Vol. 24, Issue 2. Helsinki University Press HUP, 2021, pp. 92–109. DOI: https://doi.org/10.33134/rds.321
Anna Schober: Von Engeln und Taxifahrern: eine Ikonologie von Botenfiguren. In: J. Probst (Hrsg.): Politische Ikonologie. Bildkritik nach Martin Warnke. Berlin: Reimer Verlag, Oktober 2022, S. 215 - 233.
Anna Schober: DOPPELGÄNGER FÜR JEDE UND JEDEN. Passantinnen, Tramps und Kuriere in niederländischen Spielfilmen seit den 1960er Jahren. In: H. Bock, J. Distelmeyer, J. Schöning (Hrsg.): Grenzüberschreitende Licht-Spiele. Deutsch-Niederländische Filmbeziehungen. München: edition Text + Kritik (in Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG), 2022, S. 174–190.
Anna Schober: Naheinstellungen auf Kindergesichter: Bilder von undokumentierten Einwandernden als ambivalente Vermittler von Öffentlichkeit. In: A. Schober-de Graaf, B. Hipfl (Hrsg.): Wir und die Anderen. Visuelle Kultur zwischen Aneignung und Ausgrenzung. (Klagenfurter Beiträge zur Visuellen Kultur, Band Band 7). Köln: Herbert von Halem Verlag, Dezember 2020, S. 99–124.
„Everybody.“ Eine transnationale Ikonografie
Projektleitung
Projektmitarbeiter:innen
Laufzeit
01.10.2016 - 05.02.2019
Förderung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
‘Everybody’ refers to a type of figure used in films and photography, but also in political popularisation processes and advertising or in the internet, to appeal to “all of us” and to testify to the truth or reality of what is portrayed.In this project we are aiming to draw up a cultural-historical iconography of the figure of everybody (which is also the nobody, the common man, the common women, the girl next door) with a particular focus on its more recent history. We are locating exemplary figures of the everybody in a longer tradition of political-democratic figures of popularisation that began with the change towards potential republican or democratic political systems in the 18th and 19th centuries. Finally we are critically and comparatively discussing current philosophical conceptualisations of the everybody as a figure of thought for the diagnosis of the present (for example in the work by René Girard, Giorgio Agamben, Gilles Deleuze and Félix Guattari, Friedrich Kittler or Michel de Certeau) as they appear in relation to the examples of visual culture being studied.By completing these goals we are analysing the mediating, socialising and mobilising role the figure of the everybody exercises in a contemporary context, marked by increasing mobile, plural and often transitory group-building processes, by a celebration of ‘individual initiative’ and a pronounced scepticism vis à vis the universal.The project receives funding from the Deutsche Forschungsgemeinschaft (2015–2018).
Kooperationspartner:innen
Echoes from Invisible Landscapes
Projektleitung
Dr. Klaus Schönberger
Laufzeit
02.05.2016 - 15.11.2018
Webseite
The interdisciplinary project focuses on artist mobility and audience development in the region in addition to developing capacities through applied education and training which will benefit audiences, artists and curators, creating a European model with a view to sustainable long-term development of the initiative in other countries.
ECHOES challenges local populations (encouraging audiences to become actively involved in cultural processes) and international artists (as agents of cultural refection) to reconsider the status quo of social structures with reference to people’s individual and group relationships to their surroundings.
ECHOES was launched in May 2016, when the partners met in Istria to launch the 30 month border-crossing initiative to promote cultural, research and artistic practice in the Alp Adriatic Region.
Quicklinks
Plattformen
![Siegel der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt](https://www.aau.at/wp-content/uploads/2015/07/siegel_weiss.png)
Informationen für
Adresse
Universitätsstraße 65-67
9020 Klagenfurt am Wörthersee
Austria
+43 463 2700
uni [at] aau [dot] at
www.aau.at
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