Gibt es eine ladinische Identität?
Veranstaltungsort
Musil-Haus
Veranstalter
Institut für Kulturanalyse
Beschreibung
“Die Literatur eines kleinen Sprachgebietes kann und wird für die Welt ausserhalb dieses Sprachgebietes so lange nicht existieren, wie sie nicht übersetzt ist. […] Ohne Übersetzung nur Bücher in Geheimschrift.” Nooteboom, Cees (1993): Literatur steht und fällt mit dem Übersetzer. In: Die Weltwoche 40 (7.10.1993) 63.
Am Beispiel der dolomitenladinischen Literatur versucht Rut Bernardi aus dem Grödental, der Frage nach einer ladinischen Identität nachzukommen.
Nach einer einleitenden geographischen Standortbestimmung und Erläuterung der rätoromanischen Sprachen im Alpenraum und der ladinischen Idiome in den Dolomiten, werden die ersten ladinischen Schriftzeugnisse, der Beginn der ladinischen Literatur und ihr Werdegang in zwei Jahrhunderten dargelegt. Anschließend wird auf Bewertungskriterien literarischer Werke in so genannten „Minderheitensprachen“ am Beispiel der ladinischen Literatur eingegangen. Die zeitgenössische ladinische Literatur erfuhr in den letzten Jahrzehnten einen bemerkenswerten Aufschwung. Junge Autoreninnen und Autoren verstehen sich zunehmend als Schriftsteller und einzelne Werke können durchaus mit regionalen Bestsellern in deutscher und italienischer Sprache verglichen werden. Nichtsdestotrotz hat die ladinische Literatur einen schweren Stand, sich bemerkbar zu machen und auf dem Markt zu bestehen. Schlussendlich wird die Referentin an eigenen literarischen Beispielen (kurze Prosatexte, Gedichte bzw. Sprachspiele) aufzeigen, was passiert, oder nicht passiert, wenn man in einer weniger verbreiteten Sprache wie der ladinischen, Literatur verfasst.
Vortragende(r)
Rut Bernardi (Bozen)
Kontakt
Schemmer Janine (janine [dot] schemmer [at] aau [dot] at)