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2. Klagenfurter Mittelaltergespräche

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Veranstaltungskategorie Vortrag

Die Klagenfurter Mittelaltergespräche sind ein interdisziplinäres Diskussionsforum zu aktuellen Tendenzen der geschichtswissenschaftlichen und interdisziplinären Mittelalterforschung. Diese von der Abteilung für Mittelalterliche Geschichte und Historische Grundwissenschaften ausgerichteten Veranstaltungen sind in der Regel einem Schwerpunktthema gewidmet, das aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird. Im letzten Jahr standen methodologische Fragen der digitalen Mediävistik und das Potenzial der Digital Humanities für laufende Editionsprojekte im Blickpunkt. Dieses Jahr, im Rahmen der 2. Klagenfurter Mittelaltergespräche, geht es um Instrumentalisierungen des Mittelalters als symbolisches Reservoir und politisches Mobilisierungsargument in der Gegenwart, mithin also um den Dialog zwischen der europäischen Fernvergangenheit und der (Post-)Moderne. Fokussiert werden dabei Mittelalterbilder des Alpen-Adria-Raums und insbesondere die Frage, auf welche Weise das Mittelalter als Identitätsgenerator des jungen Nationalstaats Slowenien oder des Landes Kärnten herangezogen wird. Peter Štih (Ljubljana), Präsident der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste und sicher der einflussreichste slowenische Mediävist unserer Tage, nimmt die Rolle Karantaniens, der Herzogseinsetzung und des Fürstensteins in der Geschichtsvorstellung der Slowenen in den Blick. Paul Gleirscher (Klagenfurt) leuchtet nationalhistorische Facetten in Darstellungen zur frühen Geschichte Kärntens aus. Christian Domenig (Klagenfurt) beschäftigt sich mit der Bewertung einer der bedeutsamsten Familien des spätmittelalterlichen Alpen-Adria-Raums, der Grafen von Cilli, in der Geschichtsforschung des 19. und 20. Jahrhunderts. Miha Kosi (Ljubljana) stellt uns ein wichtiges Projekt der slowenischen Mittelalterforschung, den „Historischen Atlas der slowenischen Städte“, vor. Ein methodologisch zukunftsträchtiges, aber geschichtspolitisch nicht unumstrittenes Forschungsfeld ist die Genetic History, die aus historischem Genmaterial neue Erkenntnisse etwa für die Migrationsdynamiken des Frühmittelalters zu gewinnen sucht und dabei auf einem schmalen Grat der Biologisierung von Identität und Gruppenzugehörigkeit wandelt. Einer der besten Kenner dieser Materie, Walter Pohl (Wien), wird uns in die Chancen und Risiken dieses neuen Forschungsfeldes der Mediävistik einführen.

Alle interessierten Studierenden und Forscher:innen sind herzlich eingeladen, an den Vorträgen und Diskussionen teilzunehmen.

Programm:

9.00-10.00 Uhr
Christian Domenig (Klagenfurt)
Die Bewertung der Grafen von Cilli in der Geschichtsforschung des 19. und 20. Jahrhunderts

10.00-11.00 Uhr
Walter Pohl (Wien) (Online-Vortrag)
Genetic History und Mittelalterforschung

11.00-12.00 Uhr
Miha Kosi (Ljubljana)
Projektvorstellung „Zgodovinski atlas slovenskih mest“ („Historischer Atlas der slowenischen Städte“)

12.00-14.00 Uhr
Mittagspause

14.00-15.30 Uhr
Peter Štih (Ljubljana)
Die Rolle Karantaniens, der Herzogseinsetzung und des Fürstensteins in der Geschichtsvorstellung der Slowenen

15.30-16.00 Uhr
Pause

16.00-17.00 Uhr
Paul Gleirscher (Klagenfurt)
Nationalhistorische Facetten in Darstellungen zur frühen Geschichte Kärntens