Moderation: Stefan SchmitzerKatharina Riese: „Die gute Wurst aus Holz. Dr. Peukert. Erfinder. Vater“Für die Kinder der Gerade-Noch-Hitler-Verehrer war es in der Nachkriegszeit schwer, herauszufinden, welche Abgründe sich hinter der Formel „Wir haben den Krieg verloren“ verbargen. Die gute Wurst aus Holz. Dr. Peukert. Erfinder. Vater ist die Antwort einer Tochter, die bei ihrer Frage „Wer war mein Vater?“ auf mehr als nur eine Mauer des Schweigens gestoßen war. Die Recherche über den Vater, den sudetendeutschen Erfinder und Lebensmittelchemiker Max Ernst Peukert (1905–1947), führte zu Orten in Nordböhmen, Deutschland und Oberösterreich. Die künstlerischen Mittel: Prosaminiaturen, Gedichte, Listen, Zitate, Recherche- und Werkstattberichte – ein Stilmix, der von überraschendem Witz getragen wird.Mira Sickinger: „Für euch vergossen“Wo die Philosophie innerhalb ihrer begrifflichen Grenzen verbleibt, ermöglicht die lyrische Form Grenzüberschreitung. Mit einer poetischen Sprache, die nicht beschreibt, sondern Zustände des Lachens, Weinens, der Ekstase, des Schmerzes, der Angst, der Verwirrung mitteilbar macht und aus dem rein Subjektiven erhebt: das ist der Versuch einer poesophie.Musikalische Formen bilden den Rahmen der einzelnen Zyklen der poesophie. In Symphonie, Lied, Psalm oder „blue notes“ finden weltliche wie transzendentale Erfahrungen und Beobachtungen Ausdruck. Thematisch bewegen sich die Texte in Bereichen des Politischen, Religiösen und Privaten. Wiederholt generieren die Texte Momente des Bruchs, der Grenzüberschreitung oder Grenzerweiterung; dort, wo das Konkrete aufbröckelt und begriffliche Erklärung an ihre Grenzen stößt.