Vom Mehrwert des Glücks. Die performative Diplomatie des Künstler*innenkollektives GCC
Auch wenn die Mitglieder von GCC stets behaupten, dass der Name ihres Kollektives keine Abkürzung ist, die für etwas Bestimmtes steht, stellt er doch einen offensichtlichen Verweis auf den Golf-Kooperationsrat dar, der Union zwischen den Vereinigten Emiraten, Bahrain, Saudi Arabien, Kuwait und Qatar, die im Englischen Golf Cooperation Council genannt und mit GCC abgekürzt wird. Die Arbeiten des Künstler*innenkollektives setzen sich zudem in erster Linie mit den diplomatischen Ritualen und den bürokratischen Abläufen auseinander, mit denen die Mitgliedsstaaten des Golfkooperationsrates ihr politisches Programm inszenieren bzw. umsetzten und die darüber hinaus als Haupttriebfedern einer internationalen wirksamen Soft Power fungieren. Indem sie sich an der Schwelle zwischen dem Golf und dem Rest der Welt positionieren, praktizieren die GCC-Mitglieder ihre eigene ostentativ performative Art von Diplomatie (oder wie sie es nennen ein «simulacrum of diplomacy»), die innerhalb des komplexen Systems von Macht, Repräsentation, die durch sie propagierten Ideologien und verschiedene Betrachter*innenpositionen verhandelt. Das heisst, GCC thematisiert die Konstruktion von nationaler Identität und «nationaler Kultur» in den arabischen Golfstaaten in Bezug auf die Selbstwahrnehmung ihrer Bürger und deren Wirkung in einem globalen Kontext, im Rahmen komplexer transnationaler Beziehungen und wechselseitiger Abhängigkeiten. Dies soll mit Fokus auf die Installation Positive Pathways (+) (2016) diskutiert werden.
Veranstalter
Vortragende(r)
Dr. Daniel Berndt (Universität Zürich)
Derzeit ist er wissenschaftlicher Assistent (Postdoc) am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich und hat im Sommersemester 2022 am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg eine Vertretungsprofessur inne.
Kontakt
Prof. Dr. Schober-de Graaf (anna [dot] schober [at] aau [dot] at)