Filmkreis: To Kill a Mockingbird (1962), Robert Mulligan
Veranstaltungsort
HS 2
Veranstalter
Institut für Philosophie
Beschreibung
Harper Lees (1926 – 2016) Roman „To Kill a Mockingbird“ (1960) ist ein Bestseller und moderner Klassiker der amerikanischen Literatur. Die Verfilmung mit Gregory Peck als Atticus Finch, Mary Badham als seine Tochter Jean Louise „Scout“ und Robert Duvall in seiner ersten Filmrolle als Arthur „Boo“ Radley gewann drei Oscars und war auch an der Kinokasse erfolgreich. Zur Zeit der Publikation von Harper Lees Romanfortsetzung „Go Set a Watchman“ (2015) – die eigentlich vor „To Kill a Mockingbird“ entstanden ist – war die Figur des Anwalts Atticus Finch schon längst als moralischer Held in die amerikanische Kultur eingegangen. Finch wird als Pflichtverteidiger eines Farbigen in einem Vergewaltigungsfall im fiktiven Ort Maycomb im Staate Alabama eingesetzt, Zeit: 1930er Jahre. Und: Er verteidigt ihn wirklich. Dieses Element der Handlung ist Teil eines weiteren Spannungsbogens, der die Beziehung zwischen dem unsichtbaren Außenseiter Boo Radley und den Kindern des Anwalts ins Zentrum stellt. Es entsteht eine Geschichte nicht nur über das Verhältnis von Gesetz und Gerechtigkeit in einer Zeit von Rassenvorurteilen, sondern allgemein über unser Verhältnis zum Schwachen, zum Außenseiter und Fremden in der Gesellschaft. Der erst vor drei Jahren erschienene Roman „Go Set a Watchman“ – der in der Einführung zum Film auch zur Sprache kommen soll – fügt dieser Konstellation noch eine weitere Dimension hinzu. Man könnte sagen, dass dieser Roman die (amerikanische) Öffentlichkeit dazu auffordert, in ihrer Beziehung zur idealisierten Figur Atticus Finch – genau so wie Jean Louise – erwachsen zu werden. Auch hier erweist sich das Thema des Rassismus als Element in einem weiteren Spannungsbogen. Angesichts dieses unlängst erweiterten literarischen Resonanzraums bietet es sich an, die klassische Verfilmung von Robert Mulligan noch einmal anzuschauen.
Vortragende(r)
Bernhard Ritter (Institut für Philosophie)
Kontakt
Bernhard Ritter (bernhard [dot] ritter [at] aau [dot] at)