Glücklich, in dem was sie tut
Neben der Arbeit zu studieren – oder umgekehrt – ist schon eher die Regel, als eine Ausnahme. Clara Milena Steiner erzählt ad astra, wie es dazu gekommen ist und wie sie es schafft, Studium und Beruf unter einen Hut zu bringen.
In den letzten Monaten war Clara Milena Steiner viel unterwegs und sie hat einiges erlebt. Sie war eine der ausgewählten Journalistinnen und Journalisten, die für die Kronen Zeitung direkt aus dem Büro am Hollywood Boulevard aus Los Angeles berichtet hat. Eine aufregende und prägende Zeit in ihrem jungen Leben. Neben diesem Beruf, der sie vollständig ausfüllt, studiert die 23-Jährige das Masterstudium Medien, Kommunikation und Kultur im vierten Semester an der Alpen-Adria- Universität Klagenfurt. „Für mich ist es ideal, Studium und Beruf zu vereinbaren. Viele meiner journalistischen Tätigkeiten passen sehr gut zu den Studieninhalten“, sagt Clara Milena Steiner. Dabei war ein Studium in Klagenfurt zuerst nicht ihre erste Wahl.
Ich wusste schon sehr früh, wie mein Weg aussehen wird.
„Nach der Matura wollte ich unbedingt Journalismus an der Fachhochschule in Wien studieren, wurde aber auf eine Warteliste gesetzt.“ Daher entschied sie sich, Politikwissenschaft an der Universität Wien zu studieren und verwarf ihre ursprünglichen Pläne. Mit viel Freude und Ehrgeiz beendete sie zügig ihr Bachelorstudium in Wien und wollte mit dem Masterstudium fortsetzen. „Ich hatte bis dorthin aber ein halbes Jahr Zeit, das ich sinnvoll mit Praktika nutzen wollte.“ Zahlreiche Ferialjobs in der Medienbranche festigten ihren Berufswunsch, später in dem Bereich tätig zu sein.
Familiär war der Weg zum Journalismus bereits vorgezeichnet: Ihre Mutter ist Redakteurin beim ORF Kärnten und ihr Vater Buchverleger. „Journalismus ist etwas, was mir liegt und Spaß macht. Schon in der Schule habe ich gerne recherchiert und Fakten zusammengeführt“, erzählt Clara Milena Steiner, die am Slowenischen Gymnasium in Klagenfurt maturierte.
Journalistisches Können, Motivation und Glück
„Ich hatte unheimliches Glück und mir wurde 2015 eine fixe Anstellung bei der Kärntner Krone angeboten.“ Diese Chance wollte sie unbedingt ergreifen, „zumal Kärnten ein Ort ist, wo ich mich wohl fühle und ich leben möchte“. Zu ihren Aufgaben zählen das Verfassen von Artikeln für Print und Online sowie das Befüllen der Social-Media-Kanäle. An ihrem Ziel, einen Masterabschluss zu absolvieren, hält sie weiterhin fest. „Natürlich habe ich mir vieles leichter vorgestellt, denn es gibt viele stressige Phasen, überhaupt während der Prüfungszeit.“ Für sie sei es wichtig, stets ein Ziel vor Augen zu haben und darauf fokussiert hinzuarbeiten, denn so ist „ein berufsbegleitendes Studium leichter zu bewerkstelligen“.
Die notwendige Motivation bringt mich im Leben weiter.
„Das Studium am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft ist genau das richtige für mich. Es macht mir unheimlich Spaß, ich lerne sehr viel Neues und kann einiges in meinem Job anwenden“, so ihr Resümee. Dazu zählen etwa Medienrecht, Interviewführung, Webdesign oder aktuelle Themen wie die Flüchtlingskrise. Sie versuche stets, ihre Seminararbeiten mit Themen aus ihrem journalistischen Umfeld zu verbinden.
Eine Erleichterung ist es auch, dass Wohn-, Arbeits- und Studienort nicht weit voneinander entfernt sind. „Ich wohne neben der Universität und habe daher keine weiten Wegstrecken zurückzulegen“, sagt Clara Milena Steiner, was wiederum ihr Zeitmanagement begünstigt. Der Kontakt zu den Studierenden und der Austausch mit ihnen sind ihr sehr wichtig, wenn sie berufsbedingt nicht an einem Seminar teilnehmen kann. Da sich die Arbeitszeiten nicht immer mit den Anwesenheitspflichten in den Lehrveranstaltungen vereinbaren lassen, wählt sie hauptsächlich Blocklehrveranstaltungen aus. Clara Milena Steiner ist in der glücklichen Lage, dass ihr Arbeitgeber sie dabei unterstützt und vor allem den Nutzen des Studiums für ihre journalistische Tätigkeit sieht. „Wenn es aber gar nicht anders geht, nehme ich mir Urlaub.“
Büro am Walk of Fame
Letztes Semester hat Steiner mit dem Studium pausiert und als erste Redakteurin der Kronen Zeitung für drei Monate aus Los Angeles über die Präsidentschaft von Donald Trump und über andere aktuelle Themen von der Westküste berichtet. „Ich bin sehr dankbar, diese Chance bekommen zu haben. Dabei habe ich mich bestätigt gefühlt, auf meinem Weg vieles richtig gemacht zu haben“, erzählt sie stolz. In den USA musste sie mit einigen journalistischen Herausforderungen zurechtkommen: Die Kontaktaufnahme für Interviews funktionierte hauptsächlich über E-Mails, telefonische Anfragen waren eher unüblich. Anders als in Österreich, wo Twitter nicht so einen hohen Stellenwert als Informationsmedium hat, zitieren Journalistinnen und Journalisten in Amerika aus dem Kurznachrichtendienst. „Man kann sich das wie eine große Datenbank vorstellen.“
Schwierigkeiten, die Sprache zu verstehen, hatte sie keine. Zugute kommt ihr, dass sie zweisprachig aufgewachsen ist und während der AHS ein Auslandsschuljahr in Torquay, England, verbrachte.
Während ihrer Zeit in Amerika hat sie mit vielen jungen Menschen gesprochen. „Alle waren erstaunt darüber, dass ein Studium in Österreich kaum etwas kostet.“ Um sich ein Studium und eine Wohnung in Los Angeles überhaupt leisten zu können, müssen die jungen Studierenden teilweise mehrere Jobs ausüben, „ein Umstand, den man bei uns so nicht kennt“. „Da ist mir noch mehr bewusst geworden, wie gut es uns eigentlich geht.“
für ad astra: Lydia Krömer