Publikation und Buchvorstellung: „Heimat – Beiträge zu einem Ort, an dem noch nie jemand gewesen ist“

Im Rahmen des Interdisziplinären Klagenfurter Kollegs wurde an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt / Celovec nochmals der Begriff „Heimat“ untersucht. Die nun aktuell erschienen Publikation plädiert für eine Verschiebung in der Begriffsbezeichnung.

Der Band „Heimat – Beiträge zu einem Ort, an dem noch nie jemand gewesen ist“ beleuchtet die vielschichtigen Facetten des Heimat-Begriffs, der gleichermaßen fasziniert und irritiert. Ausgehend von einem interdisziplinären Seminar an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/Celovec werden verschiedene Perspektiven auf Heimat beleuchtet. Studierende aus Geografie, Erziehungswissenschaft, Angewandter Kulturwissenschaft sowie Humanwissenschaft des Digitalen unterziehen die landläufige Vorstellung einem Reality-Check.

Die Autor:innen erkunden die räumlich-territorialen, medialen, zeitlichen und symbolischen Dimensionen von Heimat und stoßen dabei auf Herausforderungen durch die diskursiven Auseinandersetzungen um die Bedeutung des oft unscharfen Begriffs. Die Beiträge analysieren nostalgische, sentimentalisierende und ideologisch-problematische Aspekte eines widersprüchlichen Konzepts, das mittels sozialen Einschlusses zugleich soziale Ausschlüsse begründen kann.

Die Texte verdeutlichen, dass Heimat nicht einfach als territorialer Ort existiert oder vorausgesetzt werden kann, sondern in vielfältigen Formen als Prozess der Be-Heimatung angeeignet werden muss. Daher lautet der Vorschlag, nicht einen vielfach belasteten Begriff einfach zu übernehmen, sondern Heimat-en im Plural als einen Prozess und Zustand zu verstehen, den wir nur gemeinsam bewältigen und erreichen können. Insofern ist Heimat kein Ort, sondern ein Zustand, in dem noch niemand gewesen ist.

Wir laden Sie herzlich zur Buchpräsentation mit den Herausgeber:innen, sowie mit weiteren Autor:innen aus dem Masterstudiengang Angewandte Kulturwissenschaft und Transkulturelle Studien, aus der Erziehungswissenschaft, der Geographie und der Humanwissenschaft des Digitalen ein. Die Buchpräsentation findet am Mittwoch, den 24.04.2024 um 18:00 Uhr im Stiftungssaal der AAU statt.

Klaus Schönberger, Horst Peter Groß (Hg.) unter redaktioneller Mitwirkung von Kirsten v. Elverfeldt, Katharina Kinder-Kurlanda und Hans Karl Peterlini (2024). Heimat – Beiträge zu einem Ort, an dem noch nie jemand gewesen ist. Klagenfurter Interdisziplinäres Kolleg, Band 12. München/Wien: Profil Verlag. 176 Seiten / ISBN 978-3-89019-772-2

Keynote von Dr. Susanne Oechsner: „Chiplose Atmosphären“

Von 29.2.-1.3.2024 fand in der Zeche Zollverein (Essen, DE) der Zukunftsworkshop “being tagged! Printable RFID – eine Neuordnung der Welt?“ statt, der in einem spannenden transdisziplinären Format der Frage nachging, was passieren kann (oder vielleicht auch besser nicht), wenn chiplose RFID-Tags, auf verschiedenste Arten von Objekten gedruckt, in die Welt gebracht werden. Unsere HDA-Koordinatorin Susanne Oechsner hielt die Keynote zum Thema „Chiplose Atmosphären. Über die Inventarisierung von Aktivität, neue (Un-)Sichtbarkeiten und spürbare (Um-)Ordnungen in RFID-Infrastrukturen“ unter Bezug auf ihre vorangegangenen Arbeiten im FFG-geförderten Projekt REFlex an der Universität Wien sowie aktuelle theoretische Auseinandersetzungen mit der affektiven Dimension von Mensch-Drohnen-Interaktionen.

Der Workshop versammelte Forschende aus den Technik- und Medienwissenschaften, sowie Datenschützer:innen und Science Fiction-Autor:innen, deren Inputs (Vorträge, Kommentare und Lesungen) sich abwechselten und aufeinander bezogen, was reichhaltige Szenarien und vielschichte Narrative zu Tage förderte.

In ihrer Keynote widmete sich Susanne Oechsner potenziellen Effekten, die die Integration chiploser RFID-Tags in diverse Objekte und Praktiken hat. Welche Atmosphären entstehen durch die mit RFID stattfindende Inventarisierung von Objekten und ihrer Aktivität sowie durch neue Praktiken des Sehens, Lesens und Ausrichtens der Welt? Anhand von ausgewählten Beispielen analysierte sie die enge Bindung von Tags und Ordnungspraktiken, die eine spürbare Ausrichtung von Körpern erfordern und somit affektiv wirksam sind, und ging auf Möglichkeiten ein, die es für unterschiedlich positionierte Menschen gibt, sich diesen Bindungen auch wieder zu entziehen.

Organisiert wurde der Workshop im Rahmen des BMBF-Verbundprojekts ubitag, das die potenziellen Herausforderungen und Konfliktszenarien chiploser RFID-Anwendungen untersucht. Das Projekt wird von Prof. Jutta Weber (Institut für Medienwissenschaften, Universität Paderborn) und ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiterin Jasmin Troeger in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Daniel Erni (Allgemeine und theoretische Elektrotechnik, Universität Duisburg-Essen) durchgeführt.

D!ARC Lecture: Automated and Datafied Welfare Futures

June 18th 2024            4.00 – 6.00 pm       HS  V.1.34

Dr. Doris Allhutter

Abstract:

In many countries across the globe, the public sector is expanding its efforts to introduce data-driven and intelligent systems in the administration of core welfare services such as social benefits provision, unemployment services and healthcare. Critical data studies and adjacent fields have raised concerns that datafication as a social and political process mainly caters to commercial and governance interests. The risks of automation in welfare have primarily been discussed as “black-boxing” (i.e. algorithmic assessments of welfare applicants rest widely inaccessible and unexplainable for case workers and citizens alike), as fundamentally problematic practices of profiling and categorizing citizens (which limits their life experience to what is observable and quantifiable, omitting the complexity of their life situations), and in terms of biased and discriminatory outcomes for protected groups in vulnerable life situations.

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Miriam Fahimi: “Wir sollten keine Maschinen brauchen, um die Welt fairer zu gestalten.”

Künstliche Intelligenz erleichtert bereits heute unseren Alltag. Die Systeme können aber auch sehr problematisch sein. Diskriminierende Aussagen und die Verbreitung von Stereotypen, wie durch den neuen „Berufsinfomat“ des AMS, machen sichtbar, wo die großen Herausforderungen liegen.“

 

Mira Dolleschka vom Moment Magazin hat Miriam Fahimi, unserer Doktorandin am Digital Age Research Center über Künstliche Intelligenz, dessen Zukunft und Konfliktfelder gesprochen.

https://www.moment.at/herausforderungen-k%C3%BCnstliche-intelligenz