Online-Vortrag am 18. Jänner 2022: Univ.-Prof. Dr. Tobias Chilla (Erlangen): Die EU-Kohäsionspolitik unter dem Einfluss EUropäischer (Des)Integration

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Der Vortrag findet in Kooperation mit der Ringvorlesung von Univ.-Prof. Mag. Dr. Alois Humer
„Kohäsionspolitik und räumliche Governance der Europäischen Union“ statt.


Zum Vortrag
Über Jahrzehnte war es eine meist stillschweigende Grundannahme der Kohäsionspolitik, dass zunehmende europäische Integration eine Voraussetzung für abnehmende Disparitäten ist. Gerade vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen auf EU-Ebene ist jedoch zu fragen, inwiefern dieser Zusammenhang heute bestätigt werden kann.
Die Reflexion dieser Frage erfolgt erstens auf der konzeptionellen Ebene, in der die politikwissenschaftliche und die raumwissenschaftliche Perspektive auf Integration kombiniert werden. Beide disziplinäre Brillen haben sich über Jahrzehnte hinweg mit dem europäischen Einigungsprozess auseinandergesetzt, auch wenn die räumliche Sichtweise lange deutlich weniger prominent war. Zweitens wird anhand von Fallbeispielen diskutiert, inwieweit Disparitäten und Kohäsion miteinander einhergehen. Ein Beispiel sind hierbei grenzüberschreitende Kontrollen im Schengen-Raum.
Der Vortrag kommt zu dem Schluss, dass die EU-Kohäsionspolitik das Phänomen der Desintegration in die Politikgestaltung einbeziehen muss, und dass Kohäsion auch in Zeiten der Desintegration ein relevantes Ziel bleibt.

Zur Person des Vortragenden
Univ.-Prof. Dipl.-Geogr. Dr. Tobias Chilla:
Tobias Chilla (geb. 1973) studierte an den Universitäten in Köln und Bonn Geographie (Diplom) sowie Städtebau und öffentliches Recht. Die Promotion erfolgte 2004 an der Universität zu Köln. Er ist seit 2012 Inhaber der Professur für Geographie mit dem Schwerpunkt Regionalentwicklung am Institut für Geographie der Universität Erlangen-Nürnberg, Standort Erlangen. Die akademischen Stationen vor der Berufung umfassen Köln, Luxemburg und Bamberg sowie Saarbrücken, wo er sich 2012 an der Universität des Saarlandes mit einer Arbeit über die räumlichen Auswirkungen der europäischen Integration in konzeptioneller Hinsicht habilitierte.
Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Regionalentwicklung, insbesondere in Hinblick auf grenzüberschreitende und europäische Dynamik. Viele seiner Forschungsprojekte sind auf der Schnittstelle von angewandter, politiknaher Analyse und Grundlagenforschung angesiedelt. Wenn auch oft nur implizit, so liegt seinen Arbeiten die Reflexion von räumlicher und politischer Integration zugrunde: Welche Regionen profitieren von europäischer Einigung mehr oder weniger und warum? Wie lassen sich regionale Entwicklungspfade positiv beeinflussen?
Tobias Chilla ist Erstautor des 2016 erschienenen UTB-Lehrbuchs zur Regionalentwicklung. Der dem Vortrag zugrundeliegende Artikel ist in Co-Autorenschaft mit Dr. Estelle Evrard, Maître Assistant an der Universität Luxemburg, entstanden.

 

Vortragsankündigung zum Download (pdf)