Abstracts (28.6.2017)
Abstracts zu den Programmpunkten
Hier finden Sie alle Abstracts zu den Beiträgen. Die Abstracts sind nach Tracks bzw. chronologisch sortiert. Einen Überblick über das Programm finden Sie hier.
- Digital Health Communication & Management (10:15-12:00 Uhr, Hörsaal B)
- Daten von Menschen und für Menschen (10:15 – 11:45 Uhr, Stiftungssaal)
- Digitale Transformation & Medienbildung I & II (14:00 – 16:00 Uhr, Hörsaal B)
- Wie werden vernetzte & autonome Systeme unser Leben beeinflussen? (14:00 – 15:45 Uhr, Stiftungssaal)
- Auf dem Weg zu einer barrierefreien digitalen Gesellschaft – Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen als Qualitätskriterium in Wissenschaft, Forschung und Lehre (16:30 – 17:15 Uhr, Hörsaal B)
- Blockchain-based allocation mechanism (16:30 – 18:00 Uhr, Stiftungssaal)
- Weitere Angebote
Digital Health Communication und Management
Zum Track
- Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft
- Institut für Unternehmensführung – Abteilung für Marketing und International Management
- Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung (Kooperation AAU-ÖAW)
Neue Informationstechnologien haben die Gesellschaft und deren Kommunikationsverhalten in den letzten Jahren grundlegend verändert. Die fortschreitende Digitalisierung hat dabei auch nicht vor dem Gesundheitssektor Halt gemacht. Neben der Einführung der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) bedürfen weitere Phänomene einer näheren Betrachtung, welche im Zuge des vorliegenden Tracks näher beleuchtet werden sollen. Das steigende Angebot an digitalen Kanälen und Services führt zum einen dazu, dass soziale Medien und Online Gesundheitsangebote verstärkt genutzt werden. Neue Forschungen in diesem Bereich können somit die Effekte sozialer Medien auf die Einstellung und das Verhalten von NutzerInnen untersuchen oder den Wert von Online Arztbewertungsportalen für UserInnen erheben. Da Gesundheitsthemen auch verstärkt online thematisiert werden, ist es zum anderen nötig, die Potenziale einzelner digitaler Plattformen (zB Foren) für spezielle Zielgruppen – im aktuellen Fall Männer – näher zu erörtern oder zu hinterfragen, wie sich Werbung für gesundheitlich problematische Produkte und das Konsumverhalten im Zuge der Digitalisierung verändert hat. Die Digitalisierung hat aber auch den Arbeitsalltag nachhaltig geprägt, dessen „always-on“ Modalität Individuen geeignete Strategien abverlangt, um Arbeit und Privatleben erfolgreich voneinander zu trennen oder miteinander in Einklang zu bringen. Gleichzeitig sind Unternehmen gefragt, im Zuge von Gesundheitsmaßnahmen und mittels Gesundheitsbotschaften ihren Mitarbeiten ein Abschalten zu ermöglichen. Diese Maßnahmen stellen dann einen Teil sogenannter interner Corporate Social Responsibility (CSR) dar, die auf die Sicherung des guten Lebens der MitarbeiterInnen im Unternehmen abzielt.
Gesundheitskommunikation und soziale Medien: Der Effekt visueller sozialer Medien in der Gesundheitskommunikation auf Einstellung, Absicht und Verhalten von Erwachsenen (Julia Durau, Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft)
28. Juni 2017 | 10:15-10:30 Uhr | Hörsaal A
Das Dissertationsvorhaben beschäftigt sich mit Gesundheitskommunikation in sozialen Medien und untersucht den Effekt bildbasierter sozialer Medien auf Einstellung, Absicht und Verhalten in Bezug auf Fitnessinhalte. Soziale Medien als Plattformen für Gesundheitskommunikation können aufgrund ihrer partizipativen und interaktiven Eigenschaften ein bewussteres Gesundheitsverhalten der Nutzerinnen und Nutzer beeinflussen und anregen. Die identifizierte Forschungslücke besteht darin, dass die Wirkung von Gesundheitskommunikation in bildbasierten sozialen Medien auf Einstellung, Absicht und Verhalten bisher nicht untersucht wurde; ebenso wurde die Theorie des geplanten Verhaltens bislang nicht im Kontext sozialer Medien angewendet. Das Ziel ist daher, die Wirkung von Gesundheitskommunikation auf bildbasierten sozialen Medien am Beispiel YouTube empirisch zu untersuchen. Die theoretische Grundlage bilden die Theorie des geplanten Verhaltens (TPB), Influencer Marketing und Meinungsführerschaft, Involvement und Gesundheitsbewusstsein, woraus ein theoretisches Modell entwickelt und Hypothesen abgeleitet werden. Der empirische Teil besteht aus quantitativen Studien mit YouTube-Fitness-Videos als Stimuli, die eine bestimmte Körperzone ohne Geräte gemeinsam mit der YouTuberin oder dem YouTuber trainieren. Anhand der erhobenen Daten wird das Modell mittels multivariater Analyseverfahren getestet and analysiert. Damit wird ein wichtiger Beitrag zum Forschungsfeld Online-Gesundheitskommunikation geleistet sowie Implikationen für Gesundheits-Praktikerinnen und Praktiker, Kanalbetreiberinnen und Kanalbetreiber und Nutzerinnen und Nutzer abgeleitet. Die Ergebnisse sollen auf weitere bildbasierte soziale Medien übertragbar sein.
Using Physician Rating Websites to Identify What Patients Really Value in Physicians and What They Take for Granted (Sonja Bidmon, Ralf Terlutter - Institut für Unternehmensführung - Abteilung für Marketing und Internationales Management, Ossama Elshiewy, Yasemin Boztuğ - Department of Business Administration (Georg-August-Universität Göttingen)
28. Juni 2017 | 10:30-10:45 Uhr | Hörsaal A
The Web 2.0 has supported the enormous growth of online rating websites and online reviews tend to shift the balance of authority in the doctor-patient relationship. Physician-rating websites (PRWs) offer the opportunity for patients to rate and discuss the quality of their physicians online by using these relatively new Web-based tools in the area of medicine. PRWs seem to offer many advantages for patients, but can also be useful for physicians to identify value enhancing potential in the patient-physician relationship. In a recent study, the three-factor theory of customer satisfaction, the so-called Kano-model, was applied in a health context. By applying a new methodological approach, linear and nonlinear effects of patients’ perceived quality of physician appointment service attributes on evaluation measures were investigated. The attributes comprise basic, performance and excitement factors with respect to the evaluation measures of overall impression, experience with results, willingness to recommend respectively revisit. The proposed approach refines a number of known findings with respect to nonlinear relationships, further revealing what patients really value when visiting physicians. The results enable physicians to manage and prioritize service attributes with respect to the patient-physician relationship. The results allow for a more nuanced view of patient satisfaction drivers, but also of subsequent behavioral intentions. The present study strengthens the understanding of patient satisfaction and further proposes a new method of service attribute classification with respect to the three-factor model.
Auswirkungen digitaler Medien auf die Männergesundheit (Franzisca Weder, Sandra Diehl, Isabell Koinig - Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft)
28. Juni 2017 | 10:45-11:00 Uhr | Hörsaal A
Frauen sind deutlich gesundheitsbewusster und gesundheitsinteressierter als Männer (Stöver 2010; Brähler/Spangenberg 2011). Im Umgang mit der eigenen Gesundheit weisen Männer erhebliche Defizite auf. Sie gehen seltener zum Arzt und zu Vorsorgeuntersuchungen. Männer kümmern sich weniger um ihren Gesundheitszustand, leben ungesünder und risikoaffiner (Guggenbühl 2004; Stiehler 2004; Mahalik et al. 2007; Ostermann 2010). Dennoch ist der Bereich Männergesundheit weniger erforscht als der Bereich Frauengesundheit (Hollstein 2011). Das Forschungsprojekt stellt sich die Frage, wie Männer für Gesundheitsthemen stärker sensibilisiert werden und welche Rolle hierbei digitale Medien spielen können. Es wird untersucht, welche Informationsquellen besonders relevant und einflussreich sind, wobei das Hauptaugenmerk auf dem Einsatz neuer Medien in der Aufklärung und Prävention liegt. Analysiert werden das Informationsverhalten im Internet und die Kommunikation von Männern in Bezug auf Krankheit, Gesundheits- und Präventionsverhalten in sozialen Medien. Die Anzahl an Kommunikationskanälen – insbesondere an digitalen Kanälen – ist in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen (Ledford et al. 2015). Der am häufigsten verwendete Informationskanal ist das Internet (Noar 2015) und dabei vor allem „Dr. Google“ (vgl. Villagran/Weathers 2015). Wir möchten analysieren, wie Männer in sozialen Netzwerken und Foren kommunizieren und ob es Unterschiede zu Ergebnissen bisheriger Studien in Bezug auf andere Kommunikationskanäle gibt. Mit den Studienergebnissen können Potenziale und Grenzen digitaler Gesundheitskommunikation ausgelotet werden.
Implicit Effect Mechanisms of Online Advertisements for Unhealthy Products (Maren Beaufort, Josef Seethaler - Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung)
28. Juni 2017 | 11:00-11:15 Uhr | Hörsaal A
Medical websites are not the only way health issues are communicated via the Internet. As a consequence of embedded advertising, such as product placement, becoming increasingly popular as online advertising tool, editorial and commercial content are blurring. Moreover, these advertising methods disproportionally advertise unhealthy food and are often particularly directed toward children as a main target group in the online space. They are therefore linked to worldwide childhood obesity, one of the most serious health challenges of the 21st century (Boyland & Halford, 2013; WHO, 2015). However, policy interventions usually don’t address the – implicit, largely unconscious – operating principles of embedded advertising, which defer greatly from traditional forms. Thus, very own defense strategies are needed and it is necessary to understand the conditions that allow product placements to be effective while using online media. Based on previous research at the Institute for Comparative Media and Communication Studies and by using an experimental design, with participants randomly assigned to various conditions and representing the main target groups of online advertising, this project aims to provide findings on the impact of online product placements for unhealthy food on people`s buying behavior as well as to analyze the underlying implicit effect mechanisms depending on placement design and the interaction of other constraints such as integration, context and consumer factors.
Staying healthy in the digital workplace: Work-life issues and boundary management (Isabell Koinig, Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft)
28. Juni 2017 | 11:15-11:30 Uhr | Hörsaal A
The new conceptualization of the digital workplace is one that empowers employees and awards them the opportunity to work independent of time and place. In this conceptualization, the employee’s experience becomes key (BMC, 2016). Yet, a shift in work’s notion irrespective of place and time has led employees to face new challenges. The term work-life-balance has started to receive more attention, referring to an individual’s capability to manage and successfully juggle the different domains of their life without any difficulties and tensions. This conceptualization pays tribute to the fact that peoples work and non-work spheres are interwoven entities and cannot be seen as separate from one another (Kanter, 1977). As the boundaries separating personal and professional lives increasingly blur, the ways in which employees connect, communicate and collaborate with each other in and outside of the workplace have undergone some changes (Deloitte, 2016). For this reason, employees are increasingly asked to employ strategies to successfully combine – as well as at times separate – the two spheres of work and home. By use of a mixed method design consisting of qualitative interviews with both full and part time employees and a diary method, employees’ ways of managing work-life-issues are inquired, paying attention not only to how they manage to separate/combine the two spheres but also looking at employers’ efforts that allow their staff to not “always [be] on”.
Always-on? Persuading Technology Users to Disconnect from Work: The Effects of Message Frame, Regulatory Focus and Self-Efficacy on the Effectiveness of Health Messages (Katharina Ninaus, Institut für Unternehmensführung - Abteilung für Marketing und Internationales Management)
28. Juni 2017 | 11:30-11:45 Uhr | Hörsaal A
The ability of smartphones to facilitate an “always-on” mode in which individuals may feel pressured to be responsive to workplace emails and text has become of concern at a societal level. Thus, some governmental and corporate entities are trying to promote appropriate guidelines for the use of technology while away from work. As a result, it is important to examine whether messages promoting disconnecting from the workplace during off hours are effective. This study investigates the effects of message framing, regulatory focus and self-efficacy in determining the effectiveness of persuasive ad messages aimed at encouraging employed technology users to disconnect from work. Results demonstrate that attitude toward the ad, ad believability, and behavioral intentions increased when the message frame (gain versus loss) was congruent with individuals’ regulatory focus (promotion versus prevention). Self-efficacy – the perceived ability to disconnect from work – was found to moderate the regulatory fit effect. Participants high in self-efficacy reported a more favorable attitude toward the ad, higher ad believability and higher behavioral intentions under conditions of regulatory fit versus non-fit, whereas for participants low in self-efficacy, the ads were equally persuasive regardless of message frame and individuals’ regulatory focus. Theoretical and practical implications for health campaigns are discussed.
Das “Gute Leben” Und Soziale Verantwortung In (Digitalen) Organisationen (Franzisca Weder, Isabell Koinig - Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft, Jana Kollat (Leuphana Universität Lüneburg))
28. Juni 2017 | 11:45-12:00 Uhr | Hörsaal A
Den Mensch im digitalen Zeitalter zu verstehen, impliziert aus unserer Perspektive eine Auseinandersetzung mit Organisationsstrukturen, in die er eingebettet ist. Dabei liegt unser Forschungsinteresse auf den internen Kommunikationsnetzwerken und -prozessen, die als dynamischer und strukturbildender Prozess verstanden werden, der die Identität von Organisationen formt (Weder 2010; Schoeneborn 2011). Damit wird auch das bisher ungenutzte Potenzial dieses analytischen Blickwinkels in Bezug auf die unternehmerische Wahrnehmung von Verantwortung (Corporate Social Responsibility) deutlich. Insbesondere im Hinblick auf die CSR-Aktivitäten und deren kommunikativer Verbreitung innerhalb von Organisationen ermöglicht der kritischer, sozialkonstruktivistischer neue Analyseebenen und darauf aufbauende Erkenntnisse. In den Mittelpunkt wird so beispielsweise der Prozess des Netzwerkbildens als kommunikativen Austauschprozess zwischen verschiedenen Akteuren gerückt. Aus dieser Perspektive heraus ist der Sinn interner CSR-Kommunikation also nicht allein darin zu suchen, einzelne Akteure über die CSR-Aktivitäten zu informieren, sondern sie mit einzubeziehen und innerhalb der Organisation ein gemeinsames CSR-Verständnis zu entwickeln. Im Rahmen der internen CSR-Kommunikation ist es also entscheidend, aufzudecken, wann und unter welchen Umständen CSR-Aktivitäten Relevanz bei den Mitarbeitern erzeugen können. Von besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang die neuen Kommunikationsbedingungen, konkret digitale Kommunikationsstrukturen und insbesondere soziale Medien, die einen solchen Identifikationsprozess ermöglichen. Relevante Kommunikationsteilnehmer sowie meinungsbildende Multiplikatoren müssen identifiziert werden. Anhand einer solchen Analyse kann anschließend bestimmt werden, wie interne CSR-Kommunikation implementiert und verfolgt werden sollte, sodass die Inhalte bei den Mitarbeitern ankommen, verarbeitet und schließlich auch aufgenommen werden.
Daten von Menschen und für Menschen
Zum Track
Koordinatoren: Hermann Hellwagner, Mathias Lux
Vertreter der Informatik der AAU organisieren einen Track im Rahmen des o.g. Workshops, in dem die Bedeutung von Daten in verschiedenen technischen Kontexten betrachtet wird.
Jede Interaktion von Menschen mit der digitalen Welt erzeugt Daten. Beispiele gibt es in der Mobilität (Ticketing, Smart Cars), Kommunikation (Mobiltelefone, E-Mails, Web-Surfing), in Sport und Gesundheit (Sensorik, medizinische Daten / ELGA, Assisted Living), Unterhaltung (E-Books, Netflix, Videospiele) und in vielen anderen Bereichen. Alle diese Daten liegen verteilt vor und entgleiten immer mehr der Kontrolle der betroffenen Menschen.
Dieser Track reflektiert, wo die Daten herkommen, wo sie sind, was man damit machen kann, welche Information daraus zu gewinnen ist. Er soll eine der Grundlagen für weiterführende Diskussionen wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Natur im Workshop sein – also Anknüpfungspunkte bieten zu überlegen, welche Auswirkungen aktuelle technische Entwicklungen auf den einzelnen Menschen und die Gesellschaft zukünftig haben werden. Gleichzeitig unterstreicht der Track die wachsende Bedeutung von „Data Science“ in der Informatik.
Datenauswertung für die Optimierung von adaptivem Video-Streaming (Christian Timmerer, Institut für Informationstechnologie und bitmovin Inc.)
28. Juni 2017 | 10:15-10:30 Uhr | Stiftungssaal
Zu Spitzenzeiten sind mehr als 70% des Datenaufkommens im Internet dem Audio-Video-Streaming (z.B. YouTube oder Netflix) zuzuschreiben, und dies soll bis 2020 auf 80% anwachsen. Konsumiert werden diese Daten auf unterschiedlichen Plattformen und Endgeräten wie Smart Phones, Tablets, PCs, Spielekonsolen oder Smart TVs. Adaptives Streaming ist dabei die Kerntechnologie zur Übertragung dieser Daten im Internet und ermöglicht unterbrechungsfreies Streaming zur bestmöglichen Qualität unabhängig von der verwendeten Netzwerk-(Zugangs-)Technologie. Personalisierung der Inhalte wird ermöglicht, was vor allem von der Werbeindustrie genutzt wird, da eine direkte Verbindung zum Endbenutzer besteht (im Gegensatz zum Broadcast bzw. zu herkömmlichem linearen Fernsehen). Dadurch können auch Daten auf unterschiedlichen Ebenen erhoben werden, angefangen von inhaltsbasierten Daten (z.B. für Empfehlungssysteme) bis hin zu technischen Daten zur Verbesserung der Übertragung und Erfahrungsqualität (Quality of Experience).
In diesem Vortrag werde ich vor allem auf jene Daten eingehen, die bei jedem Zugriff auf YouTube, Streaming von Netflix oder auch bei Verwendung der unzähligen „TV-Theken“ ge-sammelt werden, und aufzeigen, wie diese Daten genutzt werden können, um die Qualität beim Endkunden zu optimieren und gleichzeitig dem Dienstanbieter zu helfen, Kosten zu reduzieren.
Die Rolle von Daten im Energiesystem (Wilfried Elmenreich und Christoph Klemenjak, Institut für Vernetzte und Eingebettete Systeme)
28. Juni 2017 | 10:30-10:45 Uhr | Stiftungssaal
Mit der Einführung von Smart Metern in den meisten Haushalten wird klar, dass im Smart Grid sehr viele Daten gesammelt werden. In Zusammenhang mit dem Smart Meter sieht man vordergründig oft die Bedrohung der Privatsphäre, denn eine lückenlose viertelstündliche Aufzeichnung des Stromverbrauchs in einem Haushalt verrät schon sehr viel über die Lebenssituation und Gewohnheiten der Bewohner. Auf der anderen Seite bieten solche Daten, wenn sie ordentlich aufbereitet werden, auch die Chance, den eigenen Stromverbrauch besser kennen zu lernen und dadurch eine effizientere und kostengünstigere Energienutzung zu erreichen. Auch auf anderen Ebenen im Netz spielen Daten eine große Rolle – so können kritische Engpässe schneller erkannt werden oder auf Überschüsse reagiert werden. Mit der Verknüpfung von Sensordaten und Energiemessdaten können schließlich Erträge von Photovoltaik- und Windkraftanlagen genauer vorausgesagt werden oder bevorstehende Ausfälle von Maschinen rechtzeitig erkannt werden. In der Forschung benötigt man Daten zum Entwickeln und Testen neuer Algorithmen und darauf basierender Anwendungen. Manchmal stel-len Forschungsprojekte dazu auch Daten aus Messkampagnen zusammen, wie zum Bespiel den in Kärnten und Italien erstellten GREEND-Messdatensatz mit Geräteverbrauchsdaten aus typischen Haushalten. Solche Daten werden zunehmend als Open Data zur Verfügung gestellt. Dabei sind die verwendeten Daten verfügbar und dürfen von anderen Forscher/innen weiterverwendet werden.
In diesem Vortrag werden die verschiedenen Seiten der Datennutzung und –bereitstellung im Energiesystem vorgestellt und ein Ausblick auf zukünftige Situationen im Umgang mit Daten gegeben.
Deep Learning und Interactive Multimedia zur Steigerung der Qualität in der medizinischen Endoskopie (Klaus Schöffmann, Institut für Informationstechnologie)
28. Juni 2017 | 10:45-11:00 Uhr | Stiftungssaal
In den letzten 15 Jahren gingen immer mehr ChirurgInnen dazu über, Videoaufnahmen ihrer minimal-invasiven Eingriffe und Untersuchungen dauerhaft zu speichern. Der Vorteil dieser Archivierung liegt auf der Hand: PatientInnen können anschaulich über den Verlauf einer Operation aufgeklärt werden, jungen ÄrztInnen können neue Operationstechniken direkt vermittelt werden, Vergleiche über viele PatientInnen/Operationen hinweg werden möglich (bspw. von Pathologien und Komplikationen), und die Videos können im Nachhinein detailliert auf chirurgische Fehler untersucht werden.
ÄrztInnen haben jedoch wenig Zeit, diese Videos manuell zu durchsuchen. Daher ist es notwendig, dass zunächst der Inhalt der Videos automatisch analysiert und strukturiert wird und bspw. anatomische Strukturen sowie chirurgische Aktivitäten automatisch erkannt werden. Die Ergebnisse dieser Inhaltsanalyse werden dann von einem speziell an die medizinischen Bedürfnisse angepassten Benutzerinterface weiterverwendet, um somit dem/der Mediziner/in eine einfache und schnelle Suche im Videoarchiv zu ermöglichen.
In meinem Vortrag zeige ich, wie die Anwendung von Techniken und Methoden aus den Bereichen Deep Learning, Video Retrieval und Video Interaction dabei helfen können, diese Ziele zu erreichen, und welche Vorteile sich dadurch für PatientInnen und ÄrztInnen eröffnen.
Wege zur selbstbestimmten Personalisierung von Services im Web (Dietmar Jannach, TU Dortmund)
28. Juni 2017 | 11:00-11:15 Uhr | Stiftungssaal
In den letzten Jahren erfolgte eine immer weiter gehende Dienste- und Informationspersonalisierung im Web. Heute nehmen an vielen Stellen automatisierte Algorithmen eine Informationsvorfilterung oder zumindest eine personalisierte Vorsortierung der Informationen vor. Ein mögliches Resultat dieser Vorfilterung ist, dass wir zunehmend nur mehr diejenigen Informationen vorgesetzt bekommen, von denen das System annimmt, dass sie unseren Interessen oder auch vorgefassten Meinungen entsprechen. Eine solche Vorgehensweise vermindert möglicherweise nicht nur die Qualität des Informationsangebots, sondern birgt auch die Gefahr der Manipulation durch den Informationsbereitsteller.
Diese Gefahren bestehen auch auf dem engeren Feld der Empfehlungssysteme. Moderne E-Commerce-Plattformen verfügen heutzutage über detaillierte Benutzerprofile, auf Basis derer sie bestimmte Produkte für die Empfehlung aussuchen. Wie die Systeme intern arbeiten, ist für den Benutzer zumeist nicht ersichtlich und Benutzer haben kaum die Möglichkeit, ihre Profile einzusehen oder ihre Empfehlungen zu beeinflussen.
In den letzten Jahren wurden im wissenschaftlichen Umfeld verschiedene Ansätze vorgestellt, mit denen man versucht, die Benutzer in die Lage zu versetzen, die erhaltenen Vorschläge nachzuvollziehen sowie Einfluss auf die Vorschläge zu nehmen. Im Vortrag werden aktuelle Ansätze aus der Wissenschaft besprochen, ihre aktuellen Einschränkungen diskutiert und ein Ausblick auf zukünftige Fragestellungen gegeben.
DATAvolution - oder Survival of the Fittest 4.0? (David Ahlström, Martin Hitz und Gerhard Leitner, Institut für Informatik-Systeme)
28. Juni 2017 | 11:15-11:30 Uhr | Stiftungssaal
Human-zentrierte Forschung konnte in der Geschichte schon mehrfach aufzeigen, dass auf rein naturwissenschaftlichen Parametern basierende Konzepte nicht funktionieren. Einige Beispiele dafür sind Taylorismus oder Homo oeconomicus. Die Euphorie über Big Data läuft ebenfalls Gefahr, an der mangelnden Perfektion einer der Hauptakteure, dem Menschen, zu scheitern, wenn man nicht dessen Stärken, vor allem aber Schwächen berücksichtigt. Dass der Zugang zu Daten allein nicht ausreicht, zeigte der Nobelpreisträger Kahnemann eindrucksvoll. Auch bei optimaler Möglichkeit der Nutzung fundierter Daten neigen Menschen zur Verwendung von Heuristiken.
Diese Tatsache machen sich Populisten zu Nutze, um auf Basis von Einzelbeispielen auf Probleme hinzuweisen, die in dieser Form statistisch gesehen nicht existieren – aktuelles Stichwort: Fake News. Die HCI beschäftigte sich schon in ihren Anfängen mit der Schnittstelle zwischen Mensch und Computersystemen und mit der Vermittlung von im Computer vorhandenen Daten, noch bevor Big Data den aktuellen Grad an Popularität erreichte. Shneiderman erwähnte in diesem Zusammenhang die Terroranschläge 2001 in den USA. Auch Beispiele aus jüngerer Vergangenheit zeigen, dass Bedrohungspotentiale aufgrund suboptimaler Schnittstellen nicht erkannt wurden. Die Beispiele verdeutlichen, dass Vielfalt und Menge an Daten allein nicht verhindern können, dass Menschen auf Heuristiken und Faustregeln zurückgreifen, wenn die Alternativen kognitiv zu aufwändig bzw. komplex sind. Mögliche Antworten der HCI auf das Problem sollen im Vortrag aufgezeigt werden.
Security und Privacy im Digitalen Zeitalter (Stefan Rass und Peter Schartner, Institut für Angewandte Informatik)
28. Juni 2017 | 11:30-11:45 Uhr | Stiftungssaal
Informationen sind zentraler Rohstoff und Währung des 21. Jahrhunderts. Es existieren de facto keine Gratisdienste im Internet; Gmail oder Facebook etwa leben von (personalisierter) Werbung oder der (bspw. über AGBs autorisierten) Weitergabe von persönlichen Informationen. Der (letztlich monetäre) Wert von Information liegt etwa in der Ermittlung von Persönlichkeitsprofilen (Gaming, Video Streaming), Gewohnheiten (Energieverbrauchsprofile), sensiblen Informationen (z.B. medizinische Daten) und vielem mehr. Der „Rohstoff“ Information kann legal (autorisiert), aber auch illegal (ohne die Möglichkeit einer Kontrolle durch die Dateneigentümer/innen) „abgebaut“ werden. Indirekter Informationsgewinn durch Techniken der künstlichen Intelligenz (angewendet auf Big Data) kann in beiden Formen stattfinden. Ohne Security oder Privacy wird das Recht auf informationelle Selbstbestimmung in der digitalen Welt zu einem Versprechen ohne Garantien. Security und Privacy müssen daher eine inhärente Eigenschaft aller Prozesse sein, die dem Informationsgewinn dienen (Security/Privacy-by-Design), und sind standardmäßig zu gewährleisten (Security/Privacy-by-Default), außer bei gewollter Deaktivierung (Opt-Out) durch die Nutzer/innen.
Digitale Transformation & Medienbildung I & II
Zum Track
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft
Die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche wurde lange Zeit sehr positiv betrachtet. Sie ist zentral für die Globalisierung wirtschaftlichen Handelns gewesen und hat neue Möglichkeiten in der individuellen und kollektiven Lebensgestaltung geschaffen. Im letzten Jahrzehnt ist aber auch deutlich geworden, dass digitale Technologien intensiv und umfassend zur Überwachung und Kontrolle unseres Lebens eingesetzt werden, so dass die Privatsphäre zunehmend verschwindet. Soziale Medien können Fake News verbreiten. Im Internet kommt es zur Artikulation von Ressentiments, von Hetze und von Mobbing. Die Vielfalt an Informationen, die digital verfügbar ist, scheint oft nicht wahrgenommen zu werden. Stattdessen begnügen sich viele in Filterblasen mit dem, was sie sich schon gedacht oder vorgestellt haben.
Vor diesem Hintergrund ist es eine wichtige Aufgabe der Medien- und Kommunikationswissenschaft die gesellschaftlichen, kulturellen, individuellen und ethischen Implikationen der Digitalisierung zu untersuchen. Dabei rückt in vielen Diskussionen die Medienbildung ins Zentrum der Betrachtung. Damit ist nicht nur der kompetente Umgang mit digitalen Technologien gemeint, sondern auch digital vermittelte Lern-, Partizipations- und Reflexionsprozesse. (Digitale) Medienbildung soll Fremd- und Selbsterfahrung, gesellschaftliche Orientierung und eine Verortung der individuellen Existenz erlauben. Gleichzeitig soll sie helfen, bestehende Fehlentwicklungen zu korrigieren und Alternativen aufzuzeigen.
Think global, act local. Medienbildung als essentieller Bestandteil der Mediatisierungsforschung. Perspektiven und Potentiale (Katrin Döveling, Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft)
28. Juni 2017 | 14:00-14:15 Uhr | Hörsaal B
In der mediatisierten Netzwerkgesellschaft (Castells & Gardoso, 2005) durchdringen rasant entwickelnde Medientechnologien den Alltag auf persönlicher, gesellschaftlicher und globaler Ebene (Hjarvard, 2008). Sie sind treibende Kraft und integraler Bestandteil kommunikativer Strukturen. Mediatisierte alltägliche Realitäten und Routinen führen zu sich wechselseitig bedingenden Informationsaustauschsystemen (Vorderer, 2015). Die Mediatisierungsforschung als theoretischer Rahmen (Hepp & Krotz, 2014) ermöglicht ein Verständnis der Durchdringung des Alltags durch Medien. Der Einzelne handelt in und durch systemische Strukturen (Döveling & Knorr, 2017). Diese Interkonnektivität der Kommunikation in mediatisierten Umgebungen steht in direktem Zusammenhang mit globalen, technischen und kulturell-gesellschaftlichen Entwicklungen. Medientechnologische Fortschritte bewirken und beschleunigen globale Mediatisierungsprozesse in sich teilweise kulturell überlappenden Stufen. Diese fördern nicht nur rationalen Informationsaustausch, sondern zunehmend emotional basierte Prozesse und Entscheidungen. Diese Interdependenz von Mensch und Technologie stellt Herausforderungen an eine generationenübergreifende Medienkompetenz dar. Im Vortrag wird diese als integraler Bestandteil der Mediatisierungsforschung erfasst. Ihre Perspektiven und Potentiale werden in aktuellen Studien auf unterschiedlichen Ebenen sondiert. Hierbei werden psychosoziale und gesellschaftliche Implikationen erörtert. Der Nutzen der Medienbildung als essentieller Bestandteil der Mediatisierungsforschung wird dargelegt und lokale wie globale Effekte und deren ethische Belange diskutiert.
Quo vadis CAD? – Die technische Formensprache im Wandel der Zeit (Bernhard Grininger, Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft)
28. Juni 2017 | 14:15-14:30 Uhr | Hörsaal B
CAD (Computer Aided Design) – 3D-Konstruktionssoftware – bildet das Rückgrat der digitalen Fertigung. Jedes CAD beruht auf einem der wenigen Geometric Modeling Kernels. Diese grafischen ,Betriebssysteme‘ haben eine lange technische Evolution durchlaufen, die in geschmeidiger Freiformgeometrie der Typen NURBS und NURCCS ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. Es ist einer auf konkrete Softwareprodukte ausgerichteten und konzerngesteuerten CAD-Ausbildung einerseits, und einer nahezu exklusiven Forschungstätigkeit der Automotive-Industrie andererseits geschuldet, wenn diese Grundlagen den meisten IngenieurInnen ebenso wenig bewusst sind, wie FachwissenschaftlerInnen. Dennoch bedingt diese über Jahrzehnte gewachsene geometrische Freiheit wie Unzulänglichkeit die Formensprache gegenwärtiger Industrieprodukte. Geometric Modeling Kernels stellen das Alphabet, auf welchem IngenieurInnen ihre visuelle Kommunikation begründen.
Mit dem Hype um den 3D-Druck wurde das Thema der CAD-Anwendung einer breiten Öffentlichkeit bewusst. Die Populärkultur der sogenannten Maker fühlt sich berufen, diese Fertigkeit einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. In Ermangelung frei verfügbarer Alternativen wird jedoch auf Software mit veralteter Polygongeometrie zurückgegriffen, deren kantige Ausformungen weder den technischen Sachzwängen der Industrie, noch den ästhetischen Ansprüchen der Gegenwartskultur genügen.
Mein Vortrag widmet sich der Frage, inwieweit diese Kombination aus mangelndem akademischem Problembewusstsein und populärkultureller Halbbildung die kulturellen Ansprüche an die Produktästhetik transformiert und damit ingenieurwissenschaftliche ,Sachzwänge‘ neu verhandelt.
Das (digitale) Subjekt als Assemblage (Brigitte Hipfl, Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft)
28. Juni 2017 | 14:30-14:45 Uhr | Hörsaal B
In diesem Vortrag werden die gegenwärtigen Subjektformen und Subjektpraktiken als Ergebnis und Ausdruck digitaler Transformationen diskutiert. Es wird davon ausgegangen, dass durch Praktiken wie zum Beispiel Liken in Facebook, Vlogging oder Self-Tracking bestimmte Formen des Selbstverständnisses mit je spezifischen Emotionen, Formen des Begehrens und Wissens entstehen. Mit dem Konzept der Assemblage wird ein theoretischer Zugang vorgestellt, mit dem es möglich ist, die darin involvierten Prozesse, Dynamiken und Machtverhältnisse zu fassen. Als Assemblagen werden Formationen bezeichnet, die durch die je besondere Art der Verknüpfung von heterogenen Elementen (wie etwa Dingen, Vorstellungen, Bildern, Institutionen etc.) gekennzeichnet sind. Diese Gefüge sind nicht stabil, sondern verändern sich durch neu dazu kommende Verknüpfungen. Gleichzeitig wird über vorherrschende gesellschaftliche Diskurse und ökonomische Interessen ständig versucht, bestimmte Verknüpfungen zu fixieren und damit bestimmte Assemblagen zu stabilisieren (wie zum Beispiel durch ‚Empfehlungen’, die wir auf der Grundlage von Auswertungen unserer Internet-Recherchen bekommen). Mit dem Vorschlag, Subjekte in diesem Sinn als Assemblagen zu verstehen, stellt sich auch die Frage von Handlungsfähigkeit und Medienmündigkeit anders. Im Mittelpunkt steht dann die Frage, ob und in welcher Weise das Vermögen zu handeln, zu fühlen und zu begehren erweitert oder eingeschränkt wird.
Gesellschaftliche Teilhabe durch Smartphones? Überlegungen zum Verhältnis von Medienbildung und Empowerment (Katja Kaufmann & Tobias Eberwein, Institut für vergleichende Medien- und Kommunikations-forschung (CMC Wien) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt)
28. Juni 2017 | 14:45-15:00 Uhr | Hörsaal B
Smartphones, die in westlichen Ländern oft als überteuerte Unterhaltungsmaschinen gelten, treten zunehmend in Kontexten in Erscheinung, in denen es um Fragen von Selbstwirksamkeit und Empowerment geht. Deutlich wird dies am Beispiel von Flüchtlingen, die mithilfe von Smartphones über das Mittelmeer nach Europa gelangten. Für sie ist das Smartphone ein Lebensretter. Im Aufnahmeland dient es dann als Hilfsmittel, die zahlreichen Herausforderungen beim Aufbau einer neuen Existenz zu bewältigen: Das Smartphone ist die zentrale Plattform, über die sich Geflüchtete Zugang zu Informationen verschaffen, informelle Selbsthilfenetzwerke aufbauen, sich die fremde Umgebung geografisch und kulturell aneignen. Neben dieser praktischen Selbstwirksamkeitserfahrung hilft das Smartphone Geflüchteten, ihre Erlebnisse und ihre Identität zu reflektieren: Anhand von Fotos ihrer Flucht und Heimat, im digitalen Dialog mit Angehörigen, Freunden, neuen Bezugspersonen und deren sich wandelnden Identitäten.
Ein solcher Umgang mit Medientechnologien, der weniger auf Repräsentationsmechanismen bestehender Medienkulturen als vielmehr auf das Empowerment-Potential dieser Geräte im Sinne einer Veränderung von Lebensumständen verweist, wirft neue Fragen auf: Unter welchen Bedingungen werden Medientechnologien an der Schnittstelle von Autonomie, Integration und Teilhabe wirksam? Wie können SozialwissenschaftlerInnen eine Vorstellung vom Potential dieser Medientechnologien entwickeln, um differenzierter mit gesellschaftlichen Entwicklungen umzugehen? Und inwiefern helfen kommunikationswissenschaftliche Konzeptualisierungen, einem entsprechenden Medienbildungsauftrag fächerübergreifend nachzukommen? Der Beitrag diskutiert diese Fragen ausgehend von den Erkenntnissen einer qualitativen Interview-Studie zur Smartphone-Nutzung syrischer Flüchtlinge.
Fragen der Ethik zur digitalen Transformation (Larissa Krainer, Institut für Soziale Ökologie)
28. Juni 2017 | 15:00-15:15 Uhr | Hörsaal B
Die digitale Transformation wirft eine Vielzahl ethischer Fragen auf – und zwar im Sinne der Individual-, der Sozial- und der Organisationsethik. Mediatisierung als gesellschaftlicher und kultureller Metaprozess (vgl. Karmasin 2016) befördert ein neues Dispositiv (vgl. Foucault 1978; Agamben 2008: 26 f.) der (aktiven wie passiven) Vernetzung und zwingt unweigerlich in ein weiteres, nämlich jenes der Partizipation. Um es mit Watzlawick/Beavin/Jackson (1980: 51) zu pointieren: In der Welt der digitalen Medien kann man nicht nur nicht kommunizieren, man kann ebensowenig nicht partizipieren. Während man traditionelle Medien genutzt hat oder eben nicht, bedingt Mediatisierung einen Zustand des permanenten Vernetztseins und nicht mehr der partiellen, gelegentlichen Zuwendung. Wir sind in den Zustand der medial vernetzten Permanenz versetzt und einer Vielzahl von Spannungsfeldern ausgesetzt, wie etwa: Vernetzt versus Vereinzelt, Verwoben versus Isoliert, Zentral versus Dezentral, Zeitgewinn versus Zeitverlust (vertiefend siehe Krainer 2016). Als eine zentrale Perspektive für Medienbildung ergibt sich daraus der Bedarf zu lernen, Widersprüche zu erkennen, zu reflektieren und selbstbestimmt zu balancieren.
Literatur:
Agamben, Giorgio (2008): Was ist ein Dispositiv? Zürich-Berlin: Diaphanes.
Foucault, Michel (1978): Dispositive der Macht. Berlin: Merve.
Karmasin, Matthias (2016): Die Mediatisierung der Gesellschaft und ihre Paradoxien. Wien: facultas.
Krainer, Larissa (2016): Produser´s Dilemma. In: Medienjournal 2/2016, S. 6-19.
Watzlawick, Paul/Beavin, Janett/Jackson, Don D. (1980): Menschliche Kommunikation. Bern-Stuttgart-Wien: Hans Huber.
Partizipation im Mainstream der Minderheiten: Digitale Memes als Agenten einer neuen Medienbildung (Elena Pilipets, Matthias Wieser - Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft)
28. Juni 2017 | 15:15-15:30 Uhr | Hörsaal B
Betrachtet man Bildungsprozesse unter kontingenten Bedingungen einer zunehmend partizipativen Vernetzung von und durch Medien, so geht es in erster Linie um ihre Alltagsrelevanz. Diese bezieht sich auf eine Reihe von dicht miteinander verwobenen gelebten Erfahrungen und Transformationspraktiken, die erst in ihrer Eingebundenheit in Routinen, Vergnügen, An- und Überforderungen im Umgang mit Medien-, Populär- und Konsumkultur angemessen verstanden werden können (Pilipets/Wieser/Winter 2017). In unserem Beitrag werden partizipative Eigenschaften digitaler Memes – Viralität, Kollektivität, Serialität – als Produkte und Praktiken eines von Holert und Terkessidis beschriebenen medienkulturellen „Mainstreams der Minderheiten“ (1996) diskutiert. Memes werden dabei als mobile, inhaltlich und formal mutierende, populäre aber auch populistische, bildlich-textuelle Medienartefakte problematisiert, die in ihrer Zirkulation an unterschiedlichsten Orten des Social Web über eine seriell variierende Wiederholung kultureller Differenz-Motive operieren. Die sich aus dem Spannungsverhältnis zwischen dem Faktischen und dem Fiktiven, dem Alten und dem Neuen, dem Anderen und dem Eigenen, dem Normativen und dem Subversiven ergebende Kontingenz, die ihren medien-, text- und kontextübergreifenden Aktivitäten zugrunde liegt, ist durch eine transitive kontrollgesellschaftliche Ordnung der „anomalen“ (Parikka/Sampson 2009), rebellischen Affirmation gekennzeichnet. Die affektiven und performativen Dynamiken dieser Ordnung, in welchen sub- und gegenkulturelle Kreativität, ihre mediale Verarbeitung, kulturindustrielle Reproduktion und virale Verbreitung komplexe Mischformen eingehen, verlangen nach entsprechenden Reflexions-, Nutzungs- und Wissenskompetenzen. Die damit einhergehenden Lernprozesse, die sowohl in der alltagspraktischen Transformation durch Medienaneignung als auch in soziotechnischen Kollektiven digitaler Medien selbst erfolgen, stehen im Zentrum der Diskussion.
Medienpädagogische Frühförderung als nötige Konsequenz des digitalen Zeitalters (Caroline Roth-Ebner, Christian Oggolder - Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft)
28. Juni 2017 | 15:30-15:45 Uhr | Hörsaal B
Es ist ein Allgemeinplatz, dass Kinder in der Gegenwartsgesellschaft in Medienwelten aufwachsen. Im kindlichen Medienmenü spielen neben sogenannten traditionellen Medien wie Büchern, Hörbüchern und dem Fernsehen digitale Medien eine zunehmend größere Rolle. Studien zufolge ist die Ausstattung mit Smartphones und Tablets in Familien bereits weit fortgeschritten (KIM-Studie 2016: 8). Wie selbstverständlich klicken sich schon die Kleinsten durch die Apps, auch ohne über Lese- und Schreibkompetenzen zu verfügen. Studien verweisen auf eine zentrale Vorbildwirkung des elterlichen Medienkonsums auf ihre Kinder. Medienkompetente Eltern üben im Gegensatz zu nicht versierten Eltern einen stärkeren und positiveren Einfluss auf die kindliche Mediennutzung aus (DIVSI U9 2015: 132). Medienpädagogische Interventionen sind geboten, die diese Ungleichheiten ebnen, um Kindern bestmögliche Chancen der Partizipation an der digitalen Gesellschaft zu bieten. Medienpädagogische Frühförderung sollte optimalerweise im Kindergarten ansetzen und auch die Eltern miteinbeziehen. Wie diese gestaltet werden könnte und was zu deren Implementierung nötig ist, wäre ein lohnendes Forschungsvorhaben. Qualitative Untersuchungen zur frühkindlichen Mediennutzung sind im Verglich zu jener von Jugendlichen deutlich unterrepräsentiert. So gilt es zunächst, die Mediennutzung von Kindern genauer unter die Lupe zu nehmen. Ergänzend sollen in Kindergärten und Pädagogischen Hochschulen Erhebungen zum Status Quo sowie zu möglichen Perspektiven einer medienpädagogischen Frühförderung durchgeführt werden.
Enthusiasmus und Fanatismus: Zum demokratischen Potenzial der Zirkulation von Leidenschaften in Medienverbünden (Internet, TV, Handy, Life-Auftritte) (Anna Schober-de Graaf, Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft)
28. Juni 2017 | 15:45-16:00 Uhr | Hörsaal B
„Enthusiasmus“ und „Fanatismus“ bewerten öffentlich in Szene gesetzte Leidenschaften auf diametral entgegengesetzte Weise: Während „Enthusiasmus“ meist positiv konnotiert auftritt und mit der Entstehung und Verbreitung einer auf Zeugenschaft (auch bezüglich räum-lich entfernten Ereignissen) basierenden Involvierung des Publikums verbunden wird, werden mit „Fanatismus“ allein die negativen, destruktiven und mit gesellschaftlichen Krisen verbundenen Aspekte leidenschaftlicher Beurteilung aufgezeigt. Der Vortrag gibt zunächst einen kurzen Einblick in die Genealogie solcher Bewertungsmuster, wobei auch auf die Rolle von Enthusiasmus/ Fanatismus in der Ausbreitung demokratischer Gesellschaftsordnungen eingegangen wird. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf gegenwärtigen mediatisierten Gesellschaften und auf empirischen Beispielen der Verschränkung von Enthusiasmus und Fanatismus mit visueller Kultur. Diesbezüglich wird insbesondere das Zusammenwirken verschiedener visueller Vermittlungsmedien wie Life-Events, Handy, Internet, Film und TV und deren Rolle, Grenzen verschiedener Art zu überschreiten, thematisiert. Darüber hinaus wird die Frage nach dem Zusammenhang von Enthusiasmus und Kritik, nach den zivilgesellschaftlichen Potenzialen dieser Leidenschaften sowie nach den mit ihnen verbundenen Konfliktfeldern gestellt. Schließlich stellt der Beitrag Möglichkeiten wie die Auseinandersetzung mit Enthusiasmus/ Fanatismus in medienpädagogische Zusammenhänge integriert werden könnte zur Diskussion.
Wie werden vernetzte & autonome Systeme unser Leben beeinflussen?
Zum Track
- Institut für Intelligente Systemtechnologien
- Institut für vernetze und eingebettete Systeme
Im Bereich „Networked and Autonomous Systems“ wird an einer Welt gearbeitet, in der Maschinen und Objekte intelligent werden, miteinander kommunizieren und somit Services und Informationen zur Verfügung stellen, um für Umwelt, Ressourcen und letztlich und vor allem für den Menschen einen größtmöglichen Nutzen zu bringen. Diese Entwicklungen gehen sehr schnell vor sich und der Gesellschaft bleibt wenig Zeit, sich auf die Veränderungen einzustellen. Umso wichtiger erscheint es zu sein, sich bereits frühzeitig mit den Auswirkungen kommender Neuerungen zu beschäftigen. Der Track behandelt ausgewählte Bereiche zum Thema „Der Mensch in vernetzten und autonomen Systemen“ wie die Privatsphäre visueller Daten, autonomes Fahren, Stress- und Emotionserkennung sowie Mensch/Roboter Interaktion.
Die Privatsphäre in visuellen Daten (Bernhard Rinner, Institut für Vernetzte und Eingebettete Systeme)
28. Juni 2017 | 14:00-14:15 Uhr | Stiftungssaal
Auf öffentlichen Plätzen, im Mobiltelefon oder neuerdings im Internet der Dinge, Kameras sind allgegenwärtig und ein Teil unseres Lebens geworden. Kameras erfassen eine Unzahl von visuellen Daten und unterstützen bzw. ermöglichen Anwendungen im Bereich der Überwachung, Automatisierung und Unterhaltung. Die ständig steigende Vernetzung der Kameras und Verbesserung der Bildanalyse gefährdet jedoch unsere Privatsphäre.
In diesem Kurzvortrag skizziere ich kurz das Spannungsfeld von Nutzen und Gefahren der erfassten visuellen Daten und stelle dann am Institut für Vernetzte und Eingebettete Systeme entwickelte Verfahren zum Schutz der Privatsphäre vor. Diese technologischen Verfahren modifizieren die aufgenommenen Bilder so, dass noch erkannt werden kann was passiert jedoch nicht wer etwas tut. Da die Privatheit von vielen Faktoren abhängt, werden interdisziplinäre Zugänge angestrebt.
(Vgl. https://www.aau.at/blog/wir-sind-von-kameras-umgeben-ob-wir-wollen-oder-nicht/)
Stress und Emotionserkennung – Eine kritische sozio-technische Betrachtung (Kyandoghere Kyamakya, Oana Mitrea, Ahmad Haj Mosa, TIG, Institut für Intelligente Systemtechnologien)
28. Juni 2017 | 14:15-14:30 Uhr | Stiftungssaal
Menschliche Emotionen maschinell zu erfassen ist neuerdings zu einem wichtigen Themengebiet der technischen Forschung und Entwicklung geworden. Jüngste Fortschritte im Bereich der Sensorik und der Weiterentwicklung von intelligenten Systemen zeigen großes Potential, sowohl Basisemotionen als auch komplexere Gemütszustände durch die intelligente Erfassung und Auswertung von Biosignalen, Gesichtsausdrücken und Stimme zu erkennen.
Im Rahmen der Forschungslinie Maschinelle Emotions- und Stresserkennung wird am Institut intensiv am Thema geforscht. Neben der technischen Entwicklung für einen „Rapid Prototyp“ (in einem FFG Projekt) wurden im Rahmen von Interviews mit Zielpersonen einige gesellschaftliche und ethische Aspekte des „Human Monitoring“ im Allgemeinen kritisch beleuchtet.
In der letzten Zeit reagiert man auf diversen gesellschaftlichen Herausforderungen der Individualisierung und Gesellschaftsalterung zunehmend mit smarten technischen Lösungen. Intelligente Systeme sollen die Menschen und ihre Umgebung wahrnehmen und erfassen, die Fülle der Information schnell verarbeiten, Probleme automatisch detektieren und sogar Prognosen und „Early Warning“ (Frühwarnsystem) anbieten. Die Sinnhaftigkeit der Nutzung von Monitoring Technologien ist aber von Fall zu Fall kritisch zu überprüfen und zu unterscheiden. Im Rahmen der vorliegenden Präsentation werden verschiedene interessante „Use Cases“ des Emotions- und Stressmonitoring in Bezug auf ihre gesellschaftliche Sinnhaftigkeit und die erwartete Akzeptanz kritisch analysiert.
Autonom fahrende Autos und Gesellschaft (Oana Mitrea und Kyandoghere Kyamakya, TIG, Institut für Intelligente Systemtechnologien)
28. Juni 2017 | 14:30-14:45 Uhr | Stiftungssaal
Neuerdings werden verschiedene Szenarien des autonomen Fahrens im sozialen Kontext ausgearbeitet. Ein vollautomatisiertes Fahrzeug (Fahrroboter) soll selbst (d.h. ohne menschliche Betätigung und Überwachung) vom Anfang bis zum Ende der Reise fahren. Einige Prognosen sehen vollautonome Autos auf Straßen schon in ca. zwei Dekaden, vorausgesetzt sowohl die legalen Rahmenbedingungen als auch die Nutzerakzeptanz sind bis dann gegeben.
Am Beispiel der Familienmobilität möchten wir analysieren, wie die künftige vollautonome Auto-Fahrtechnik und die menschlichen Mobilitätspraktiken sich auf eine komplex-dynamische Weise wechselseitig beeinflussen. Welche Konsequenzen haben ausgewählte Szenarien des autonomen Fahrens auf das Sozialleben? Und wie wirken sich die eventuellen sozialen Veränderungen infolge der Techniknutzung auf die weitere Entwicklung der autonomen Fahrtechnik aus?
Wir gehen von der Hypothese einer nichtlinearen wechselseitigen Beeinflussung des technologischen Designs und des Sozialen, welche folgende Dimensionen involvieren: relevante Sozialgruppen, Technik als Apparatus (plus Handlungsprogramme), Services und Ihre Performanz, sozio-technische Alternativen zum Autonomen Fahren, Kosten, Nutzen und Externalitäten (sozioökonomisch und umweltbezogen).
Dargestellt wird ein hypothetisch generiertes Model über die Einflussfaktoren und die dynamischen Beziehungen zwischen der technologischen Konfiguration und den täglichen Mobilitätsmustern der Familien. Das vorliegende generische Model wird künftig zu einem system-dynamischen Werkzeug für Simulationen mit Dienstleistungskonzepten für bestimmte Nutzungsgruppen der verschiedenen zukünftigen autonomen Mobilitätsszenarien weiterentwickelt.
From killing to healing: A tool called "Drone" (Samira Hayat, Institut für Vernetzte und Eingebettete Systeme (Mobile systems group))
28. Juni 2017 | 14:45-15:00 Uhr | Stiftungssaal
Rarely has a technology incited so much negativity from its advent as the drone technology. In so many war-affected countries including Pakistan, the word “drones” provokes the image of vicious, killing robots, and not without reason. In safer regions, people worry about their privacy with the image of such a robot hovering above them. In most minds, drones are the evil kind of science fiction becoming real. However, when judging the technology, what we forget is that these drones are human’s creation, and as such, a tool steered by human hands
Utopia 8.528 km - Zukunftsforschung & (Fehl)Prognosen (Melanie Schranz, Lakeside Labs GmbH)
28. Juni 2017 | 15:00-15:15 Uhr | Stiftungssaal
Mit Beginn des Industriezeitalters und besonders in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts – einhergehend mit dem Apollo Programm der NASA – wurde das Utopia für 2010+ kreiert – radikal und visionär: Haushaltsroboter, selbstfahrende und tlw. selbstfliegende Autos, Besiedlung von Unterwasserwelten, Mondkolonien, Marsexpeditionen, Solarkraftwerke im Weltall, Reisen mit dem Atombus durch die Sahara, etc. Diese Utopien wurden als selbstverständlich angesehen und konkret mit einzelnen technischen Zeichnungen, mathematischen Formeln und auch Verkaufspreisen (z.B. Fliegendes Auto im Jahr 2011: 200.000$) beschrieben. Andere Utopien kommen aus der Science Fiction Branche: der aufklappbare Communicator, der Warp-Antrieb und das Beamen auf die „Enterprise“, das Hoverboard oder die selbstschließenden Schuhe aus „Zurück in die Zukunft“. Diese vielen Ideen lösten ware Zukunfts- und Technikeuphorien aus – sie basierten schließlich auf berechneten Schlaraffenländer. Vieles wurde Realität, vieles auch nicht.
Dieser Vortrag soll Impulse und Anregungen über Zukunftsforschung und (Fehl)Prognosen geben, vor allem soll er aber uns erlauben Antworten auf Fragen zu finden, die nicht bzw. zu wenig gestellt werden:
- War die Zukunft damals besser?
- Ist die Zeit reif ein neues Utopia zu entwerfen? Könnte uns das Sicherheit geben?
- Wie machen wir heute Zukunft?
Kollaborative Roboter - Viel mehr als nur Handlanger“ (Mathias Brandstötter, Institut für Robotik und Mechatronik, JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH)
28. Juni 2017 | 15:15-15:30 Uhr | Stiftungssaal
Moderne Roboter sind vollkommen ungefährlich, sind sich ihrer Handlungen und deren Auswirkungen auf die Umwelt stets bewusst und dienen dem Menschen auf einer intuitiven Art und Weise. Wann wird sich eine Zukunft, wie soeben beschrieben, skizzieren lassen können?
Auf spannende Fragen wie diese, welche sich auf mittel- und langfriste Entwicklungen auf dem Gebiet der modernen Robotik beziehen, können naturgemäß nur Antworten mit entsprechender Unsicherheit gegeben werden. Dennoch wird in diesem Beitrag versucht, aktuelle Entwicklungen und daraus ableitbare Trends zu skizzieren wobei der Fokus auf kollaborative Roboter- und Assistenzsysteme gerichtet ist. Was man vom Kollegen Roboter erwarten darf und wo seine Grenzen aktuell noch zu akzeptieren sind, wird dabei gründlich diskutiert.
Auf dem Weg zu einer barrierefreien digitalen Gesellschaft – Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen als Qualitätskriterium in Wissenschaft, Forschung und Lehre
Zum Track
Koordinatoren: Andreas Jeitler, Mark Wassermann – Integriert Studien
Die Gleichstellung und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft von Menschen mit Behinderung ist seit 20 Jahren Im Bundes-Verfassungsgesetz verankert. Seit 1997 wurden zahlreiche Gesetze verändert und neu geschaffen um die Umsetzung dieser Rechte zu ermöglichen.
Die Digitalisierung unserer Gesellschaft bringt große Chancen für Menschen mit Behinderungen mit sich. Um diese Chancen zu nutzen bedarf es einer intensiven und interdisziplinären Auseinandersetzung mit den Themen Behinderung, Gleichstellung und Teilhabe an der Gesellschaft im Sinne des Universal-Design-Prinzips durch Wissenschaft und Forschung.
Menschen mit Behinderungen müssen als gleichberechtigte Stakeholder in Wissenschaft und Forschung einbezogen werden, um neue Technologien und Erkenntnisse für alle Menschen nutzbar zu machen. Neue Technologien müssen von Anfang an so gestaltet werden, dass sie für alle Menschen nutzbar und zugänglich sind.
Die Förderung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit Behinderungen um die oben genannten Ziele zu erreichen sollte eine Top-Priorität der Universität Klagenfurt sein. Nur so kann die gesellschaftliche Verpflichtung der Universität im Sinne der Allgemeinheit wissenschaftliche Fortschritte zu erzielen, erreicht werden.
Die Online-Gebärdendatenbank "LedaSila" als Beitrag zur Barrierefreiheit für Gehörlose (Marlene Hilzensauer, Christian Hausch - Fakultätszentrum für Gebärdensprache und Hörbehindertenkommunikation)
28. Juni 2017 | 16:30-16:45 Uhr | Hörsaal B
Um gehörlosen Menschen eine barrierefreie Teilhabe am Leben zu gewährleisten, ist die Verwendung von Gebärdensprachen unerlässlich. Dies betrifft nicht nur Gehörlose selbst, sondern auch Hörende, die sich eine Gebärdensprache aneignen und somit zur Kommunikation mit gehörlosen Menschen imstande sind.
Vor dem digitalen Zeitalter konnten einzelne Gebärden nur mittels verschiedener Notationen/ Gebärdenschriften festgehalten werden, die für Laien oft zu kompliziert waren. Um Studierenden die Gebärden der Österreichischen Gebärdensprache zugänglich zu machen, wurde vom Zentrum für Gebärdensprache und Hörbehindertenkommunikation 2005 die „Lexical Database for Sign Languages“ (LedaSila; http://ledasila.aau.at) in Auftrag gegeben und seither mit mehr als 33.700 Gebärden für derzeit 106 Themengebiete befüllt. Sie wird zurzeit aus Mitteln der AAU modernisiert, um den neuen Anforderungen gewachsen zu sein.
„LedaSila“ enthält nicht nur standardisierte Gebärden, sondern auch Varianten aus den österreichischen Bundesländern. Sie bietet Lernenden die Möglichkeit, im Gebärdensprachkurs erlernte Vokabeln jederzeit online nachzuschlagen. Das Lexikon wird ständig erweitert, und beinhaltet auch Fachvokabular, welches für Gehörlose von Interesse ist. So können sie z.B. unbekannte Wörter in Texten suchen. Die Datenbank dient zudem der sprachwissenschaftlichen Analyse von Gebärden.
Zusammen mit der internationalen Online-Gebärdendatenbank „SpreadTheSign“ (www.spreadthesign.com), an der das ZGH ebenfalls beteiligt ist, stellt „LedaSila“ ein wichtiges Instrument für alle gehörlosen und hörenden GebärdensprachverwenderInnen dar.
Inklusion und Teilhabe als Qualitätskriterium in Wissenschaft und Forschung (Mark Wassermann, Integriert Studien)
28. Juni 2017 | 16:45-17:00 Uhr | Hörsaal B
Wissenschaft und Forschung erschaffen die Welt von morgen. Diese Welt sollte für alle Menschen, unabhängig von einer Behinderung lebenswert gestaltet werden. Daher ist es essenziell, dass in der wissenschaftlichen Forschung, Ideen und Konzepte auf eine inklusive und barrierefreie Art und Weise in die Realität umgesetzt werden.
Hierfür müssen Konzepte wie Universal Design und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen am Anfang jedes Forschungsprozesses mitgedacht werden. Andernfalls entstehen Erkenntnisse, Systeme und Produkte die Menschen mit Behinderungen ausschließen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die nachträgliche Adaptierung solcher Systeme und Produkte schwierig ist und ein schlechteres Ergebnis hervorbringt.
Daher muss Forschung im Sinne eines gesellschaftlichen Fortschritts, Themen wie die Inklusion und Barrierefreiheit als Qualitätskriterium in allen Bereichen und Phasen von Projekten berücksichtigen.
Dazu gehört jedenfalls:
- Bewusstseinsbildung
- Regelmäßige Schulungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
- Regelmäßige Schulungen für Förderstellen
- Regelmäßige Überprüfung der Forschungsziele und (Teil)Ergebnisse im Sinne der Inklusion und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen durch Forscher und Forscherinnen, Fördergeber und Peer-Gruppe
- Dokumentation und Forschungsdaten in barrierefreier Form
- Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in den Forschungsprozess
- Veröffentlichung der Erkenntnisse in barrierefreier Form
Barrierefreie Lehre und e-Learning (Mark Wassermann, Integriert Studien)
28. Juni 2017 | 16:45-17:00 Uhr | Hörsaal B
Barrierefreie Lehre ist die Grundlage für eine inklusive und barrierefreie Forschung und Wissenschaft. Nur wenn die Grundwerte einer barrierefreien und inklusiven Gesellschaft in der Lehre gelebt und praktiziert werden, können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der nächsten Generation mit den Fähigkeiten ausgestattet werden, die sie benötigen um wissenschaftliche Problemstellungen auf eine, Menschen mit Behinderungen einbeziehende, Art und Weise zu lösen.
Mit dem Vormarsch des eLearning werden Lehrenden Werkzeuge an die Hand gegeben, die ein großes Potential mitbringen. Um dieses Potential richtig zu Nutzen, bedarf es der Kenntnis, wie Menschen mit Behinderungen digitale Medien nutzen. Hier besteht enormer Aufholbedarf. Derzeit kann man die meisten eLearning Anwendungen als bestenfalls eingeschränkt barrierefrei bezeichnen. Die in diese Systeme eingepflegten Inhalte, wie Text-Dokumente und Multimedia-Dateien sind in der Regel nicht barrierefrei.
Hier besteht einerseits großer Aufhohlbedarf, was die Weiterentwicklung von eLearning-Systemen angeht und andererseits die Schulung der Lehrenden im Richtigen Umgang mit digitalen Medien betrifft.
Im diesem Sinne kann die Universität hier als Multiplikator für eine Bewusstseinsbildung im Sinne einer gesellschaftlichen Weiterentwicklung zu einer inklusiven und barrierefreien digitalen Umwelt beitragen.
Barrierefreie Medien als Voraussetzung für inklusive Forschung und Lehre (Andreas Jeitler, Integriert Studieren)
28. Juni 2017 | 17:00-17:15 Uhr | Hörsaal B
Wissenschaft, Forschung und Studium beruhen auf der Gewinnung von Erkenntnissen sowie der Archivierung derselben. Um Erkenntnisse kommunizieren oder speichern zu können bedarf es eines Mediums. Im universitären Kontext werden daher ständig neue Medien (Printwerke, elektronische Texte, Videos, Lehrveranstaltungen etc.) generiert. In der Regel wird von den ErstellerInnen / PartizipientInnen davon ausgegangen, dass mögliche AdressatInnen in der Lage sind, die erzeugten Medien zu rezipieren bzw. mit ihnen zu interagieren.
Leider trifft diese Annahme in der Praxis nur für einen Teil der möglichen AdressatInnen zu. Menschen mit diversen Beeinträchtigungen sind oft nicht in der Lage die angebotenen Medien gebrauchstauglich zu nutzen. Für viele Anwendungsfälle existieren Richtlinien, Empfehlungen und vorgeschlagene Vorgangsweisen, die meist international anerkannt sind und angewendet werden.
Unabhängig davon, ob Medien durch einen Verlag, WissenschafterLinnen, Lehrende, Studierende, allgemein Bedienstete oder eine Kombination daraus erzeugt werden, muss sichergestellt sein, dass das Ergebnis möglichst barrierefrei für eine größtmögliche Anzahl der AdressatInnen wird.
Aktuell existiert unter den diversen potenziellen MedienproduzentInnen an der AAU noch wenig Bewusstsein dafür was Barrierefreiheit bedeutet, warum und für wen sie relevant ist, und wie sie gewährleistet werden kann.
Es muss daher ein offener Diskurs darüber geführt werden wie das Bewusstsein für die Thematik gesteigert werden kann, und welche Richtlinien und Standards etabliert werden sollen.
Barrierefreiheit als Herausforderung für Virtual und Augmented Reality (Andreas Jeitler, Integriert Studieren)
28. Juni 2017 | 17:00-17:15 Uhr | Hörsaal B
Virtual Reality ist in den letzten Jahren zum Mainstream-Produkt geworden. Nie zuvor war es so einfach und kostengünstig in ein virtuelles 3D Erlebnis einzutauchen. Dank Google Cardboard ist man schon mit einem Handy und sechs Euro Karton-Brille für die ersten Versuche ausgestattet.
Gerade für Menschen mit diversen Beeinträchtigungen bergen diese neuen Technologien vorher nicht dagewesene Möglichkeiten für Kommunikation, Interaktion oder Mobilität. Leider befassen sich aktuelle Lösungsansätze nur wenig bis gar nicht mit Fragestellungen der möglichst barrierefreien Nutzung.
Ähnlich, wie zuvor bereits bei vergleichbaren Technologien wie dem Word Wide Web oder der Bedienung grafischer zweidimensionaler Benutzerschnittstellen müssen Richtlinien, Standards und Programmierschnittstellen erarbeitet werden, um einen universellen Zugang für möglichst viele unterschiedliche NutzerInnengruppen gewährleisten zu können. Aktuelle Lösungsansätze bieten beispielsweise keine Möglichkeit die Größe der Menüschrift einzustellen oder den Inhalt zu zoomen.
Ob ein Bild im zweidimensionalen Raum eine alternative Text-Beschreibung besitzt, und ob diese den Inhalt adäquat repräsentiert, ist für viele EntwicklerInnen bereits eine Herausforderung. In der dritten Dimension wird die Erstellung von Objekt-Metadaten jedoch ungleich komplexer, da auch die Blickrichtung zu berücksichtigen ist.
Für Forschungsprojekte ergeben sich daher eine Vielzahl von Fragestellungen im Sinne einer inklusiven digitalen Gesellschaft der Zukunft.
Blockchain-based allocation mechanisms
Zum Track
Koordinator: Paul Schweinzer, Institut für Volkswirtschaftslehre
Contracts, transactions, and their records are among the defining structures of our economic, legal, and political environment. Their purpose is to establish and protect property rights. Blockchains automate the collection and tractable sharing of these records—the “ledger”—in a way that allows market participants to securely share and condition on all relevant information. The key blockchain property is its ability to eliminate centralized third parties guaranteeing or verifying transactions. Blockchains establish integrity and trust not by powerful intermediaries like banks and governments, but through mass collaboration and clever computer code. Blockchains ensure integrity and trust between strangers by making it very difficult to cheat. The objective of this proposal is to combine blockchain-based commitment with traditional allocation mechanisms in order to improve information aggregation and allocative efficiency in an interdisciplinary set of interesting, potentially transformative applications.
Key application: Exchanges (Paul Schweinzer, Institut für Volkswirtschaftslehre)
28. Juni 2017 | 16:30-16:45 Uhr | Stiftungssaal
Stock transactions are executed within microseconds, without human intervention. A settlement, however, can take weeks. That is because parties have no access to each other’s ledgers and cannot automatically verify that the assets are in fact owned. A series of intermediaries act as guarantors to record transaction across organizations and states. In a blockchain, each interested party hosts and maintains a decentralized ledger. When changes are entered in one copy, all the other copies are simultaneously updated. As transactions occur, records of the value and assets exchanged are permanently entered in all ledgers. There is no need for third-party intermediaries to verify or transfer ownership. Transaction can settle within seconds, securely and verifiably. The main economic model of the stock market is the double auction which we propose to study on the bases of a blockchain, without the need for external commitment or market maker.
Key application: Clearing houses and supply chains (Gerald Reiner, Institut für Produktions-, Energie- und Umweltmanagement)
28. Juni 2017 | 16:45-17:00 Uhr | Stiftungssaal
Clearing houses: In the market for humanitarian aid, NGOs compete for scarce resources to deliver relief. The combination of the individual competition for donations & reputation with the nature of humanitarian emergencies leads to coordination problems which result in well-documented cases of inefficient oversupply. An event-based clearing house can help to overcome these coordination problems by providing reliable (media) information on past trades, stocks & waste, thus facilitating both concerted efforts and individual specialization. This application combines the theory of matching markets with the logistics of clearing houses. A pilot for an application platform (for pharmaceuticals) can be built on a platform for relief goods that is already under construction. Supply Chains: The logistics industry develops blockchain-based systems for tracking items. Major examples include: (1) IBM & Maersk plan to introduce a “transformational” service designed to expedite ocean cargo shipping & mitigate risk. (2) Provenance uses blockchain technology to build trust with transparency & traceability in tuna supply chains. This idea combines the classical minimization of transaction costs with the logistics of supply chains, i.e., to facilitate the use of supply chain resources and to overcome the differentiation into internal (within an organization) and external (between organizations) supply chains.
Key application: Privacy (Peter Schartner, Institut für Angewandte Informatik)
28. Juni 2017 | 17:00-17:15 Uhr | Stiftungssaal
A blockchain offers people the chance to escape government surveillance, but does so by making transactions themselves public on a distributed ledger. To some extent this is curious. Athey et al. (2017) find that: (1) the effect of small incentives may explain the privacy paradox, where people say they care about privacy but are willing to relinquish private data quite easily. (2) Small costs introduced during the selection of digital wallets by the random ordering of featured options, have a tangible effect on the technology ultimately adopted, often in sharp contrast with individual stated preferences about privacy. (3) The introduction of irrelevant, but reassuring information about privacy protection makes consumers less likely to avoid surveillance at large. Trying to resolve this paradox on the basis of a private-ledger blockchain market in which people sell privacy is as far as we are aware entirely unexplored.
Key application: Earnings management (Friederike Wall, Institut für Unternehmensführung - Abteilung für Controlling und Strategische Unternehmensführung)
28. Juni 2017 | 17:15-17:30 Uhr | Stiftungssaal
Earnings provide important information for investment decisions made by external investors as well by the firm; moreover, managerial compensation is often linked to earnings. With this, managers who are in charge of reporting earnings not only have the incentive to influence the earnings figures they report; they also have considerable discretion on the earnings reports (earnings management). Blockchain-based accounting potentially allows to reduce the problem of credible commitments (Catalina/Gans 2016) & could help to improve quality of accounting information in terms of trustworthiness & timeliness offered to (selected) investors (Byström 2016, Yermack 2017). However, the trade-off between negative & positive effects of earnings management could be subtly affected by blockchain-based accounting.
Key application: Digital democracy (Reinhard Neck, Institut für Volkswirtschaftslehre)
28. Juni 2017 | 17:30-17:45 Uhr | Stiftungssaal
This application utilizes blockchain cryptography to secure voting records à la FollowMyVote.com: distributed ledgers are used to register voters and continuously record their votes / preferences, ensuring that no “double spending” can occur. The created distributed ledger is a consistent, immutable, and tamper-proof, fully private record of preference at any given point in time. What distinguishes this project from other digital voting projects is that the “state of the art” in economic policy modeling is included in the ledger in the form of competing policy models. An example of such an integration is the current debate on the state of banks in Italy at Chicago / Booth’s IGM Forum (http://www.igmchicago.org/surveys/italys-banks). Of vital importance is the governance question: who maintains and guarantees the rules of the “voting” procedure?
Key application: Risk management (Stefan Rass, Institut für Angewandte Informatik)
28. Juni 2017 | 17:45-18:00 Uhr | Stiftungssaal
Risk management in the cybercriminal ecosystem can be rooted in the following observations: (1) Investments into security aim at creating trust/reputation and minimize long-run costs (due to incident recovery). Hence, Security is achieved when attacks are no longer economic. (2) The human element is typically the weakest link in the chain which casts risk back to humans as an incentive to be careful. (3) Blockchains can be used to enforce event logging and non-repudiation of actions regarding their type and temporal order. (4) Multi-criteria optimization of risks in light of proper mechanism design (with aid of cryptography) can help enforce security strategies against advanced persistent threats. (5) There is a flourishing black-market for criminals which exploits the dramatic lowering of transaction costs through blockchain-based mechanisms.
Weitere Angebote
The Action of the Brain”: Turing, Ashby, Form, and Function in Modelling the Mechanisms of Cognition (Hans-Joachim Greif, Munich Center for Technology in Society (TU München); Institut für Philosophie, Thomas Hainscho, Institut für Philosophie)
28. Juni 2017 | 17:30-17:45 Uhr | Hörsaal B
The tension between the symbolic nature of machine models of the mind and the embodied nature of the mind proper remains one of the unresolved issues in the debates within and between philosophy of mind, artificial intelligence, and cybernetics. The aim of this planned research project in the history and philosophy of science is to comparatively investigate the work of Alan Turing and W. Ross Ashby, and the collaboration between them. The pair were pioneers of modern computer science and cybernetics respectively. Their engagement with modelling human cognition, especially within the context of the Cambridge student group “Ratio Club”, of which both were members, may help to explain, and perhaps even overcome, the infamous symbolic/embodied dichotomy. (A draft proposal for this project and related previous work by its authors exist.)
Digitale Räume - Das Netz als Heterotopie, Dystopie, Transtopie, Utopie – und deren Auswirkungen auf Menschen als soziale Subjekte (Irene Cennamo, Jasmin Donlic, Hans Karl Peterlini - Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung)
28. Juni 2017 | 17:45-18:00 Uhr | Hörsaal B
Der Beitrag reflektiert das Netz als digitale Heterotopie (Foucault). In „anderen Räumen“ wie Bordellen, Friedhöfen, Gefängnissen sind gesellschaftliche Regeln teils gelockert, teils außer Kraft gesetzt, teils verschärft. Es können verborgene Räume sein, die ein offenes Geheimnis darstellen und tabuisierte Lebensäußerungen ermöglichen, oder ausgegliederte Räume, um gesellschaftlich Unerwünschtes zu kontrollieren. Die veränderten sozialen Regulative nehmen auch geltenden Diskursregeln ihre Wirkung (vgl. Habermas, Han).
Dystopien: Sie beruhen auf Negativentwürfen von der Welt und spiegeln die Ängste der Zeit wider (vgl. Woelk). Als Anti-Utopie lassen keinen kritischen Bezug zu einer positiven utopischen Konstruktion zu (vgl. Seeber), obwohl sie Mahnung für eine „bessere Welt“ sein wollen.
Transtopien: In Anlehnung an die Heterotopie sind hierin mehrdeutige, grenzüberschreitende biografische und sozialisationsgeprägte Elemente miteinander verknüpft und zu kreativen Kommunikationsformen verdichtet (vgl. Yildiz). Transtopien sind Orte des Übergangs, an denen unerhörte Ungehörte sprechen dürfen, lebensweltliche Wissens- und Kommunikationsarten ans Licht treten, zum Teil auch kultiviert werden.
Utopie: Das Netz kann Orte zu Nicht-Orten (Auge) entleeren, in denen Menschen sich, ihren Orten und ihren Beziehungen fremd werden. Das utopische Gegenbild läge darin, dieses neue technische Medium auf einer Tiefenebene umzukehren (Illich).
Die theoretischen Ansätze werden empirisch an Beispielen konkretisiert.
„Zwei DH-Tools in zwei Stunden“ – Wie sind sie erlernbar und wie sind sie in Forschung und Lehre einsetzbar? (Koordinator: Tilmann Reuther, Institut für Slawistik, Teilnehmende: Angelika Hechtl, Ingo Börner)
28. Juni 2017 | 16:30-19:00 Uhr | K.2.12
Arbeitsweise:
Durchführung eines Learning-by-doing-Workshops „Zwei DH-Tools in zwei Stunden“ und anschließend Präsentation der Eindrücke und Erfahrungen in einer Diskussionsrunde im Hinblick auf den Einsatz der Tools in Forschung und Lehre (Podiumsdiskussion).
Beschreibung:
Im Rahmen des Learning-by-doing-Workshops beschäftigen sich die Teilnehmenden – Studierende und Lehrende der AAU – mit zwei Tools aus dem Bereich der Digital Humanities (Digitale Geisteswissenschaften): Voyant tools (http://voyant-tools.org – niederschwellig) und Gephi (https://gephi.org – etwas anspruchsvoller). Nach einer Einführung in die Programme durch die WorkshopleiterInnen erproben die Teilnehmenden die Funktionen unter Anleitung selbst und erstellen kleine Ergebnisdateien.
Bei Voyant tools handelt es sich um ein webbasiertes Programm zur computergestützten Analyse digitaler Texte. Es können automatisch Wortlisten erstellt, KWICs (Keywords in Kontext) angezeigt sowie unterschiedliche Visualisierungen erzeugt werden.
Gephi wird benutzt, um Netzwerkdaten graphisch darzustellen: so etwa können Netzwerke aus literarischen Texten oder aus großen Datenbeständen (wie z.B. twitter und facebook) generiert werden.
Die Teilnehmenden bekommen von den WorkshopleiterInnen vorbereitete Dateien zur Verfügung gestellt. Es sind keine technischen Vorkenntnisse (z. B. im Programmieren) erforderlich, ein eigener Laptop (mit in der Ausschreibung genannten Spezifikationen) soll mitgebracht werden.
Im Anschluss an den Learning-by-doing-Workshop folgt die Diskussionsrunde (Podiumsdiskussion).
Podium:
Die beiden WorkshopleiterInnen Mag. Angelika Hechtl, B.A., Institut für Slawische Sprachen WU Wien, Mag. Ingo Börner, Institut für Germanistik der Universität Wien sowie Tilmann Reuther, Institut für Slawistik der AAU
Diskussionsrunde: „Digitalisierung aus Sicht der Science and Technology Studies“ (Daniel Barben, Barbara Grimpe, Nils Matzner, Martina Merz)
28. Juni 2017 | 18:15-19:00 Uhr | Hörsaal B
Koordinatorin: Martina Merz, Institut für Wissenschaftskommunikation und Hochschulforschung
Podiumsdiskussion mit:
- Daniel Barben, STS
- Barbara Grimpe, WIHO
- Nils Matzner, STS
- Martina Merz, WIHO
Die im Kontext der Science and Technology Studies (STS) entwickelten Analyseperspektiven auf Digitalisierung, so die These, vermögen zwischen Ansätzen der Technikwissenschaften und solchen der Sozial- und Kulturwissenschaften zu vermitteln, während sie zugleich komplementäre, innovative Sichtweisen in die Debatte einführen. Zum Beispiel gehen sie nicht von einer unhinterfragten Trennung zwischen Entwicklung und Folgen digitaler Artefakte aus, sondern analysieren beide in ihrer Wechselwirkung. Auch arbeiten sie mit einem weiten, technische Artefakte inkludierenden Akteursbegriff und fokussieren die Materialität digitaler Infrastrukturen und Technologien. Von zentraler Bedeutung sind jeweils die Beziehungen zwischen wissenschaftlich-technischen, wirtschaftlichen, politischen, kulturellen etc. Dimensionen.
Die Diskussionsrunde wird folgende Fragen ausloten:
- Welche Phänomene, Problemwahrnehmungen, analytischen Dimensionen des „digitalen Zeitalters“ werden aus einer STS-Perspektive in den Blick genommen?
- Welche Konzepte und Perspektivierungen bietet STS; wo bedarf es konzeptueller Innovation?
- Wie können STS-Ansätze mit anderen Ansätzen in einen Dialog gebracht werden, und welchen Mehrwert versprechen Initiativen fachübergreifender Kooperation?
Folgende gesellschaftspolitisch brisante sowie wissenschaftlich relevante Themenfelder werden exemplarisch diskutiert: Konfliktfelder von Freiheit und Sicherheit (z.B. Überwachungstechnologien, biometrische Identifikation, Risikoprävention); Biologisierung und Digitalisierung in Innovationsstrategien der Bioökonomie; Modellierung des Klimawandels in Wissenschaft und Politik; Datensicherheit und -qualität im Kontext der Produktion, Bereitstellung und Interpretation großer Datenmengen; soziale und ethische Aspekte der Algorithmenentwicklung.
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