Yvonne Schmid-Berger: Die Uni und das Projekt meines Lebens
Unsere Absolventin Yvonne Schmid-Berger hat Publizistik und Kommunikationswissenschaften studiert. Bereits neben ihrem Studium war sie in der Medienbranche tätig. Parallel dazu entwickelte sie das Projekt 5 Minuten. Heute ist sie Geschäftsführerin der Fivemedia GmbH und Chefredakteurin von 5 Minuten. Mit uns spricht sie über ihre Studienzeit und ihren bisherigen Karriereweg.
Was hat Sie damals an die Universität Klagenfurt gezogen?
Der Publizistik-Schwerpunkt. Ich war vor Studienbeginn bereits in der Medienbranche tätig, somit passte das Studium sehr gut zu mir. Außerdem wollte ich gerne in Kärnten bleiben.
Was war für Sie ein unvergessliches Erlebnis Ihrer Studienzeit?
Der Abschluss. Zwischendurch war ein Studienabschluss, auf Grund einiger persönlicher Schicksalsschläge, für mich undenkbar. Ich war unfassbar stolz auf mich, es trotzdem geschafft zu haben.
Wenn ich noch einmal studieren würde, würde ich…das Studentenleben und den See mehr genießen.
Gab es Momente oder Personen in Ihrem Studium, die Sie besonders geprägt haben?
Mein Universitäts-Professor, der meine Abschlussarbeit betreute. Das Projekt 5 Minuten entstand gegen Ende meines Studiums. Mag. Dr. Christian Oggolder fand das Konzept interessant und motivierte mich.
Wie hat sich Ihr Weg vom Studium bis heute entwickelt?
Ungefähr zeitgleich mit dem Abschluss des Studiums, ging die Medienplattform www.5min.at als Testprojekt an den Start. Währenddessen war ich als Chefredakteurin oder in verschiedenen Werbeagenturen tätig. 2018 fiel dann nach erfolgreicher Testphase der Startschuss für eine Firmengründung. Heute bin ich Geschäftsführerin der Fivemedia GmbH und Chefredakteurin von 5 Minuten.
Sie haben während dem Studium ein eigenes Medienkonzept entwickelt. Wie hat Ihre universitäre Ausbildung dazu beigetragen?
5 Minuten berichtet schnell, gratis und regional. Das ist durch die Zusammenarbeit mit den Leser*innen möglich. Das Modell wurde anhand Bruns Gatekeeper-Stufen (2009) entwickelt. Ich habe die Theorie an der Universität Klagenfurt kennen gelernt. Dabei kam mir die vierte Stufe, das Gatewatching immer schon am sinnvollsten vor. Es handelt sich dabei um einen kollaborativen Nachrichten-Prozess. Der partizipative Journalismus oder anders formuliert der “Bürger-Journalismus” sind aktuelle Tendenzen, die durch die Digitalisierung wichtiger denn je werden. Im Studium hieß es auch, dass viele Medienhäuser vor der Herausforderung stehen, ihr Onlineangebot finanzierbar zu machen. Ich war fasziniert von der Idee, das machbar zu machen und fand Menschen, die mit mir an der Idee weiter arbeiteten und es zu dem machten, was es heute ist.
Welche Wege/Formate benötigt man in Kärnten um Produkte optimal vermarkten zu können?
Meiner Meinung nach funktioniert in Kärnten Bodenständigkeit und Authentizität. Ein ehrliches, innovatives Produkt und eine authentische Unternehmensphilosophie: Das sind Dinge, die hier geschätzt werden.
War es für Sie schon immer ein Traum selbstständig zu sein?
Nein. Mein Traum war es meine eigene Idee des offenen Journalismus umzusetzen. Eine Idee die mich heute noch fasziniert. Damals gab es wenige vergleichbare Online-Plattformen. Also musste ich selbst gründen.
Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf am meisten?
Wenn unser 12-köpfiges Team die sofortigen Reaktionen der veröffentlichten Artikel in den sozialen Medien mitverfolgt und wir mit unseren Lesern interagieren können. Natürlich ist das auch an den Nutzerzahlen sofort erkennbar – ein faszinierender Unterschied zu klassischen Printmedien. Ich liebe es, das alles neuen Kollegen zeigen zu können. Sie dahingehend auszubilden, ist mir immer wieder eine große Ehre.
Was verbindet Sie heute noch mit der Universität?
Die Überlegung, mich für das Doktorats-Studium zu inskribieren und mein Team. Die meisten Teammitlieger haben ebenfalls an der Universität Klagenfurt studiert oder tun es noch. Jeder einzelne trägt mit frischen Ideen zur Entwicklung der Marke 5 Minuten bei. Sie sind es auch, die berichten, dass bei der ein und anderen Vorlesung 5 Minuten erwähnt wird. Das freut mich als Absolventin natürlich.
Was würden Sie heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?
Genieße die Studienzeit und bleibe für alle Wege offen. Es könnte in dieser Zeit das Projekt deines Lebens entstehen.
Auf ein paar Worte mit Yvonne Schmid-Berger
Denke ich an Klagenfurt, denke ich sofort an… meine tägliche Joggingrunde während der Unizeit. Ich liebe den Wörthersee.
Mein Lieblingsort an der Universität war… die Bibliothek.
Das mache ich morgens zuerst im Büro… unsere Leserzahlen aufrufen.
Ihr Studium in 3 Worten: Sehr viele Kaffees.