Lebensereignisse, Ressourcen und Weisheit
Warum werden manche Menschen im Laufe ihres Lebens weiser, obwohl sie sehr schmerzhafte Erfahrungen machen, während viele andere nicht viel zu lernen und zu wachsen scheinen? Ziel dieses FWF-Projektes ist die Initiierung einer langfristigen Längsschnittstudie über die Entwicklung von Weisheit.
Das Projekt, das am Institut für Psychologie angesiedelt ist, basiert auf der Hauptannahme, dass die Unterschiede zwischen Menschen darin, was und wie viel sie aus dem Leben lernen, auf eine dynamische Interaktion zwischen lebensverändernden Erfahrungen und psychologischen Ressourcen zurückzuführen sind: Menschen, die bestimmte Ressourcen in hohem Maße aufweisen, können durch eine schwierige Erfahrung weiser werden, während dasselbe Ereignis bei anderen zu Verbitterung, Hilflosigkeit oder Rigidität führt.
In dem sogenannten MORE Wisdom Model (Glück & Bluck, in press) haben die Forscherinnen vier relevante Ressourcen vorgeschlagen, die in Interaktion mit Lebensereignissen die Entwicklung von Weisheit fördern: „Mastery“, Offenheit, Reflektivität und Emotionsregulation/Empathie. In einem Vorgängerprojekt hat die Forschungsgruppe anhand erster querschnittlicher Daten einige Vorhersagen des Modells getestet und Hinweise auf zwei weitere potentielle Ressourcen gefunden: Prozessorientierung und Selbstintegration. Um die komplexeren Vorhersagen des Modells zu testen, ist jedoch eine Längsschnittstudie erforderlich.