Von Äpfeln, die weiter weg vom Stamm fallen: Warum entscheiden sich junge Menschen aus „bildungsfernen“ Familien für ein Studium?
Bildung wird in Österreich – stärker als anderswo – „vererbt“. Das bedeutet, dass Jugendliche, deren Eltern eine akademische Ausbildung haben, sich eher selbst auch für ein Hochschulstudium entscheiden. Ein neues Forschungsprojekt will nun feststellen, welche Einflüsse für die Entscheidung für oder gegen ein Hochschulstudium förderlich oder hemmend sind.
„In Österreich fällt der Apfel leider nicht weit vom Stamm: Viele junge Menschen, deren Eltern keine akademische Bildung haben, ziehen auch für sich selbst keine Hochschulausbildung in Betracht. Die Bildungsvereerbung ist sowohl bildungspolitisch als auch volkswirtschaftlich nachteilig“, so Hans Karl Peterlini, Professor am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung, der das Projekt mit dem Titel „Be first! – aber wie? Perspektiven auf Beweggründe und Barrieren für oder gegen die Aufnahme eines Hochschulstudiums“ leitet.
Jugendliche, die potenziell leistungswillig und -stark sind, würden sich aufgrund ungünstiger Startbedingungen, struktureller Barrieren, Informationsdefiziten, fehlender Vorbilder sowie entmutigender Schulerfahrungen ein Hochschulstudium nicht zutrauen. Um dieser Situation entgegen zu wirken, wird an der Universität Klagenfurt seit 2018/19 mit „Be first!“ ein Peer-Mentoring-Programm angeboten, das Barrieren und Hürden abbauen soll. Studierende fungieren als Mentorinnen und Mentoren für Schüler*innen im letzten Schuljahr (Orientierungsphase) sowie im ersten Studienjahr (Einstiegsphase).
Mit dem Forschungsprojekt möchte man nun hemmende und förderliche Erfahrungen erschließen und auswerten. Dabei werden auch die Austauschprozesse zwischen den Schüler*innen und Mentor*innen ins Auge gefasst. Auch deren Eltern sollen in die Forschung miteinbezogen werden.
Erste Ergebnisse werden für Ende 2021 erwartet. Das Projekt wird vom Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) finanziert.
Be First!
Be First! ist ein Angebot, das sich speziell an First-Generation-Studierende richtet. „First-Generation-Studierende“ sind Studierende – mit oder ohne Migrationshintergrund – die aus Familien ohne akademischen Hintergrund kommen. Vor ihnen hat noch kein Familienmitglied studiert. Als Peer-to-Peer-Mentoring-Programm konzipiert, fungieren Studierende der Universität Klagenfurt als MentorInnen für SchülerInnen im letzten Schuljahr sowie für Studierende im ersten Studienjahr. Mehr