Volumen an Videoübertragung steigt rasant: Neue intelligente Videoplattform in Arbeit
Bis 2022 werden Videoinhalte fast 79 Prozent des mobilen Datenverkehrs ausmachen. Der Wert wird sich also von 2017 bis 2022 in nur fünf Jahren voraussichtlich verneunfachen. Diese stets wachsenden Dimensionen stellen die Technologien vor neue Aufgaben. In einem Forschungsverbund zwischen Institut für Informationstechnologie, bitmovin GmbH und dem gemeinsamen CD-Labor ATHENA arbeiten Forscher*innen nun an einer neuen cloud-basierten Videoplattform, die mit den aktuellen Herausforderungen Schritt halten kann.
Ein Exabyte ist ein Vielfaches eines Bytes, konkret 1.0006 Byte. Für 2022 erwarten Expert*innen einen monatlichen Datenverkehr über das Mobilfunknetz im Ausmaß von 77 Exabyte, von denen fast 61 Exabyte auf Videoübertragungen zurückzuführen sein werden. „Wir sind damit eindeutig in der Ära des Exascale-Computing angekommen“, so Projektleiter Christian Timmerer (Institut für Informationstechnologie). Es wird hinkünftig nötig sein, noch riesigere Datenmengen zu verarbeiten. Um eine schnelle Rechengeschwindigkeit und Übertragung in guter Qualität zu gewährleisten, braucht es neue Technologien.
Einen wichtigen Schritt möchte man mit einer neuen Videoplattform unter dem Titel APOLLO setzen. APOLLO soll intelligentes HTTP-adaptives Streaming ermöglichen. Kern dabei sind die Cloud-Technologien, wie Timmerer weiter erklärt: „Wir müssen Videoverarbeitungsaufgaben intelligent verteilen. Dazu brauchen wir entsprechende Umgebungen, die von großen Rechenzentren bis zu kleinen Computerumgebungen reichen. Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen sollen bei der tatsächlichen Verteilung unterstützen.“
Dabei soll die Service- und Erlebnisqualität für die Konsumentinnen und Konsumenten im Auge behalten werden. Algorithmen und Tools sollen die Ressourcen effizient managen. Kund*innen würden dann die Ressourcen mit den vordefinierten Service- und Erlebnisqualitätsklassen erhalten.
Das Projekt baut in Klagenfurt auf eine umfassende Erfahrung im Bereich der Videostreaming-Technologien auf. Das Team des Instituts für Informationstechnologie ist in der Entwicklung zahlreicher Standards im Videostreaming weltweit federführend. Hinzu kommt umfassende Expertise zu Exascale-Systemen, unter anderem von Radu Prodan, der aktuell Partner des EUH2020-FET-Projekts “ASPIDE” ist. Im Jänner 2020 wurde gemeinsam mit bitmovin GmbH das Christian-Doppler-Labor ATHENA eröffnet, das thematisch überlappend, aber an anderen Projekten arbeitet. Das Projekt APOLLO wird von der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG und bitmovin GmbH unterstützt.