Visuelle Kultur: man merkt, dass alle offen für Neues sind
Dass Hannah Kröll einmal an der Uni Klagenfurt studiert, hätte sie sich noch zur Maturazeit selbst nicht gedacht. Die Lienzerin wollte ursprünglich 3D-Animation studieren, landete dann zwischenzeitlich bei Grafikdesign und hat letztlich ihren Platz in Klagenfurt im Germanistik-Studium gefunden. Zur Krönung studiert sie nun den Master Visuelle Kultur, in dem sie sowohl ihre Liebe zur Sprache als auch zum Visuellen vereinen kann.
Warum hast du dich dazu entschlossen zu studieren? Und wie hast du dich für unsere Uni entschieden?
Grundsätzlich habe ich statt eines Studiums auch eine Lehre (beispielsweise Uhrmacherin) in Erwägung gezogen, da ich immer schon gerne auf meinem Schreibtisch herumwerkelte. Ich wählte dann aber schlussendlich doch den Weg zur Universität, da die Möglichkeiten nach einem Abschluss hier für mich viel vielfältiger sind als mit einer absolvierten Lehre.
Für die Universität Klagenfurt habe ich mich deshalb entschieden, weil der Großteil der Osttiroler*innen nach Wien und Graz studieren geht und ich nicht mit dem Strom mitfließen wollte. Zudem hat mir das Stadtbild mehr zugesagt.
Wann und wie hast du herausgefunden, was du studieren willst?
Ich habe einen relativ langen Weg hinter mir, bis ich hier in Klagenfurt meinen Platz gefunden habe. Während meiner Maturazeit wollte ich unbedingt 3D-Animation studieren, schaffte aber leider knapp nicht die Aufnahme, die sehr zeitaufwendig ist (Zeichenmappe, Film, Interview) und die ich in zwei aufeinander folgenden Jahren bestritten habe. Als Zwischenstudium studierte ich dann in Bozen ein Jahr Grafikdesign, was mich zwar sehr interessierte (und immer noch begeistert); die Gesamtsituation inklusive Wohnsituation hat dann aber zu einer Exmatrikulation geführt. Einerseits schade, aber andererseits habe ich mich dann nach einer neuen Studienstadt und einem neuen Studium umgesehen und bin auf die Fakultät der Germanistik in Klagenfurt gestoßen. Als Fortsetzung habe ich dann den Master Visuelle Kultur gewählt, da er meine beiden Interessensgebiete der Sprache und des Bildes zusammenbringt.
Welcher Moment wird dich immer an dein Studium hier erinnern?
Da ich mein erstes Mastersemester online zu Hause verbracht und meine Professor*innen sowie meine Kolleg*innen ausschließlich über den Bildschirm gesehen habe, werden mir die beiden Treffen am Semesterende besonders im Gedächtnis bleiben. Mit Professor Schober-de Graaf haben wir uns in einer Kleingruppe die Ausstellung ‚UMLACKIERT Graffiti – von Legal Walls bis Wholetrains’ angesehen und uns einmal in einem Outdoorhörsaal im Bereich zwischen den Unigebäuden getroffen. Der Moment, Personen nach monatelanger Zusammenarbeit über den Laptop das erste Mal live zu sehen, ist sehr skurril.
Was machst du im Studium? Was lernt man und was gefällt dir dabei am besten?
Der Master Visuelle Kultur beschäftigt sich mit der allgemeinen Auswirkung von Bildern in der Kultur – beispielsweise Werbung, Museen und Ausstellungen und Social Media. Diese Vielfalt gefällt mir gut, wie auch die Möglichkeit, seine eigenen Erfahrungen aus anderen Studien oder dem Alltag einbringen zu können. Alles fließt gewissermaßen in der Kultur zusammen und über Bilder kann jeder etwas erzählen. Ich hoffe sehr, dass in Zukunft nicht mehr alles nur online stattfinden wird und ich mit den Kursen auch Ausstellungen besuchen oder auf Exkursionen fahren kann.
Was macht dein Studium für dich zu etwas Besonderem?
Ich finde es bemerkenswert, dass der Master Visuelle Kultur in Klagenfurt der einzige deutschsprachige seiner Art ist. Zudem gibt es ihn erst seit wenigen Jahren und man merkt, dass die Professor*innen sowie die Studierenden offen für Neues sind und auch Aktuelles in ihre Studien und Überlegungen miteinbringen. Die Studierenden können sogar über die angebotenen Lehrveranstaltungen diskutieren und werden immer wieder um ihre Meinung gefragt, wie die angebotene Lehre verbessert werden kann.
Wo holst du dir an der Uni Hilfe, wenn du etwas brauchst oder mal nicht weiterweißt?
Es kommt drauf an, wie meine Frage lautet. Fragen bezüglich einer Lehrveranstaltung stelle ich dem*der jeweiligen Professor*in, Fragen bezüglich des Masters der Studienprogrammleiterin und generelle Fragen wie beispielsweise über die Anrechnung von ECTS-Punkten der Studien- und Prüfungsabteilung.
Machst du noch etwas neben dem Studium? Lässt sich das gut miteinander kombinieren? Oder bist du vollzeitstudierend?
Ich studiere Vollzeit, habe aber genügend Zeit, um meinen Hobbies nachzugehen und auch einmal vom Studium abschalten zu können. Ich besuche jedes Semester zumindest einen USI-Kurs, wie Badminton oder Tennis, um mich fit zu halten und Leute zu treffen. In den Sommerferien kann ich dank der drei Monate lehrveranstaltungsfreier Zeit jährlich eine Ferialarbeit oder ein Praktikum absolvieren.
Hat sich dein Blick auf die Welt durch das Studium verändert?
Ich habe durch alle meine drei Studien einen kompletten Wandel meiner selbst erlebt, da ich zuvor recht schüchtern war, nun aber selbstbewusst und lebensfroh bin. Man lernt im Laufe der Zeit viele neue Leute kennen und wird über alle möglichen Bereiche der Welt und des Lebens gelehrt. Es kommt darauf an, was man für sich selbst mitnimmt.
Was ist dein Lieblingsplatz in Klagenfurt oder an der Uni Klagenfurt?
Den einen Lieblingsplatz gibt es nicht, aber ich liebe es auf dem Balkon meiner Garçonnière ein Buch zu lesen. Wunderschön ist es abends am Wörtherseeufer entlang zu spazieren und die Farben des Himmels zu betrachten.
Worüber wärst du froh gewesen, wenn es dir jemand vor dem Studium erzählt hätte? Hättest du einen Tipp für alle, die gerade am Anfang stehen?
Vor allem nach den, durch die Pandemie stark beeinträchtigten Semestern, finde ich es umso bedeutender die Zeit am Campus zu genießen. Die Wichtigkeit des direkten Austauschs mit Professor*innen und Kolleg*innen wird einem erst bewusst, wenn er nicht mehr so einfach möglich ist. Auch das gemeinsame Essen in der Mensa und die Momente auf den Couchen in der Aula fehlen mir sehr.
Wort-Rap
- Meine Lieblings-LV war… Rhetorik und Sprechtechnik.
- Mein Studi-Leben ist… angenehm, aufgrund der vielen freien Zeit und gleichzeitig den Möglichkeiten, viel fürs Leben zu lernen.
- Uni geht nicht ohne… in der Bibliothek verzweifelt vor Bücherstapeln zu sitzen.
- Mich motivieren… Professor*innen, die glauben, dass ich in der Berufswelt gute Chancen haben werde.
- Mein Traumjob… ist in einem Verlag als Verlegerin zu arbeiten.