Profilbild

Titel des Dissertationsvorhabens

Freiräume der Verhandlungen von Identität und Differenz in Diversity Media

Stipendiatin: Mag.a Viktorija Ratković

Laufzeit des Stipendiums: 1. September 2014 bis 30. Juni 2015

Obwohl das Thema Migration in Alltagsdiskursen und Forschungszusammenhängen eine immer prominentere Rolle spielt, sind es in den seltensten Fällen die direkt Betroffenen (d.h. Menschen mit „Migrationshintergrund“), die als Expert_innen für den Bereich Migration zu Wort kommen. In diesem Dissertationsprojekt wird dieser Problematik aktiv entgegengewirkt, indem Migrant_innen als Produzent_innen von Wissen über sich selbst in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses gestellt werden1. Einerseits in den Medien- und Kommunikationswissenschaften und andererseits in der Migrationsforschung verortet, wird dieses Dissertationsprojekt gleichzeitig einen nahezu blinden Fleck der Forschung erschließen: In den Blick genommen werden Medien, die mehrheitlich von Migrant_innen produziert und von mir als „Diversity Media“ bezeichnet werden, als bei ihnen das Bemühen deutlich wird, sensibel mit jenen Kategorien umzugehen, die etwa in den Intersektionalitäts-Theorien benannt werden. Konkret wird in diesem Dissertationsprojekt analysiert, welche Diskurse zu Identität in zwei ausgewählten Medien vorhanden sind: In den in Österreich herausgegebenen Magazinen Das Biber. Magazin für neue Österreicher und Migrazine. Die Forschungshypothese lautet, dass die Produzent_innen dieser Medien zwar bestimmten Subjektivierungen ausgesetzt sind und von diesen beeinflusst werden, gleichzeitig aber auch Subjektformen und -positionen neu definieren bzw. schaffen, einnehmen und potentiell für andere Migrant_innen nutzbar machen, die über die bislang als legitim anerkannten hinaus weisen. Zudem wird davon ausgegangen, dass hier nicht nur Identitätskonzepte ausgehandelt werden, die über die binäre Logik des „Eigenen“ vs. dem „Fremden“ hinaus zeigen, sondern dass auch Möglichkeiten einer reflexiven Repräsentationspraxis deutlich werden. Diese Prozesse werden anhand von Text- und Bildanalysen sowie mittels qualitativer Interviews beforscht.


1 Am Anfang jeder Auseinandersetzung mit dem Thema Migration muss eine Begriffsklärung stehen, die hier aus Platzmangel nicht geschehen kann. Die Problematik der Definition von „Migrant_innen“ und der Verwendung von Begriffen wie „Migrant_innen der zweiten Generation“ soll hier festgestellt werden, ohne dass näher auf sie eingegangen wird. In diesem Forschungsvorhaben werden jene Personen als Migrant_innen bezeichnet, die diesen – und verwandte – Begriffe (etwa Ausländer_in oder Seconda/o) als Selbstbezeichnung verwenden.