Universität Klagenfurt ist mit dem Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung assoziierter Partner der EUPeace-Initiative
Seit Juni 2024 ist die Universität Klagenfurt um eine internationale Kooperation reicher. Über das Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung wirkt die AAU in der europäischen Universitätsallianz EUPeace aktiv mit. Die Themen Frieden, Gerechtigkeit und Inklusion stehen im Mittelpunkt des grenzüberschreitenden Vorhabens.
Das Klagenfurter Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung (ZFF) kann seinen Ansatz Transdisziplinärer Friedensstudien in das Netzwerk einbringen. „Zentral ist für uns die Arbeit an epistemischen und sozialen Grundlagen gewaltförmiger Konflikte. Wir verstehen Politik und Gewalt dabei möglichst weit, systemisch und auch als kontroverses Feld. Das erfordert nicht nur Wissen und Analysefähigkeit, sondern auch ,Ambivalenzkompetenz’. Aktuelle Kriege betreffen auch Europa, die Klimakatastrophe und andere Entwicklungen stellen uns vor massive Herausforderungen im Umgang mit Konflikten. Gemeinsam mit ,unseren‘ Studierenden üben wir uns daher auch in aktiver Zuversicht betreffend alternative Zukünfte. Dabei ist uns wichtig, von den Rändern, von der Kritik und den Widersprüchen her zu denken. Das ermöglicht uns, Frieden und Gerechtigkeit als konkrete Herausforderung und handlungsleitende Utopie für die aktive Gestaltung gesellschaftlicher Teilhabe zu verstehen“, so Claudia Brunner, Arbeitsbereichssprecherin am ZFF. Im deutschsprachigen Raum steht das ZFF für eine von intersektionaler und feministisch-postkolonialer Theorie geprägte Perspektive auf „Systeme organisierter Friedlosigkeit”, wie es der Friedensforscher Dieter Senghaas formulierte.
Die Forscher:innen des ZFF arbeiten aktuell zu diversitätsbewusster Bildung, zu Friedensbildung und transformativen Pädagogiken, zu Wissen(schaft) und Gewalt(freiheit) sowie zum Zusammenleben in der postmigrantischen Gesellschaft. In der Lehre des Zentrums verdichten sich diese Fokussierungen insbesondere im Erweiterungsstudium Transdisziplinäre Friedensstudien. Dessen Verschränkung von Friedensbildung und Friedensforschung ist bislang einzigartig in Europa. Auch der am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung verortete Universitätslehrgang Global Citizenship Education geht auf Initiative des ZFF zurück.
Das ZFF hat nun die Möglichkeit, diese Expertise mit EUPeace, einem Netzwerk der Europäischen Universitäten für Frieden, Gerechtigkeit und integrative Gesellschaften, zu teilen. Ihre Aufgabe ist es, den Bürger:innen von morgen die Fähigkeiten, das Wissen und die Erfahrung zu vermitteln, um diese Ziele zu fördern. Das Logo des interdisziplinären Netzwerks zeigt die wiederaufgebaute Brücke von Mostar – und steht damit nicht nur für die Kompetenz des Brückenbauens, sondern auch für das historische Bewusstsein darüber, wie und warum diese zerstört wurden und werden.
Konkrete Kooperationen mit den vorerst sieben Partneruniversitäten in Tschechien, Deutschland, Frankeich, Spanien, Italien, Bosnien-Herzegowina und der Türkei sowie künftigen weiteren assoziierten Partner:innen werden derzeit ausgearbeitet. Das ZFF will sich vor allem mit spannenden hybriden Peace-Lectures zu aktuellen friedenspolitischen Themen, in der Internationalisierung der Doktoratsausbildung sowie in der Lehre und Fortbildung im Bereich Transformativer Pädagogiken einbringen.