Gral | Foto: falpat86 Fotolia

Mittelalter bis Popkultur: Endlose Suche nach dem Gral

Seit dem 12. Jhdt. gibt es Erzählungen, die sich mit dem Gral beschäftigen. Jüngst erhielt der Hype rund um Browns Sakrileg wieder neuen Schwung. Von 17.-18. Juni beschäftigen sich RomanistInnen im Rahmen einer Tagung mit dem mittelalterlichen Gralsstoff.

Die allerersten Texte, die sich mit dem Gral auseinander setzen, stammen aus den 1180 und 1190er Jahren und sind in altfranzösischer Sprache verfasst. Daraufhin folgte gewissermaßen ein erster Hype mit vielen Texten, die die Geschichte fortsetzten und neu erzählten. In immer wiederkehrenden Zyklen erfährt die Gralsgeschichte neue breite Aufmerksamkeit. „Bis heute beschäftigt man sich in diversen Disziplinen mit dem Gralsstoff. Die Zugänge sind dabei historisch, literaturwissenschaftlich, kunsthistorisch, aber auch theologisch“, so Susanne Friede (Institut für Romanistik), die die Studientage am 17. und 18. Juni zu dem Thema „Autour du Graal. Questions d’approche(s)“ organisiert hat. Sieben TeilnehmerInnen aus sieben Ländern werden zu einzelnen Aspekten der Gralsforschung referieren.

„Interessant ist dabei, dass wir vom Mittelalter ausgehend bis zu heutigen Produkten der Popkultur ähnliche Strukturen in Hinblick auf den Gral vorfinden: Das unauffindbare Objekt mit magischen Kräften, das auch Menschen zu speisen vermag, faszinierte damals wie heute“, so Friede. Sie ortet eine starke Verknüpfung mit Glaubens- und Spiritualitätsfragen und sieht darin potenzielle Gründe für den wiederkehrenden Erfolg der Gralsgeschichten: „Wir leben heute in einer stark esoterischen, neoheidnischen Zeit, in der solche Legenden Gelegenheit geben, an das Geheimnisvolle zu glauben und dem nachzuspüren.“ Viele könnten also dem Gedanken etwas abgewinnen, dass man den Gral als Objekt doch noch finden könnte, und er zur Lösung der Probleme der Menschheit beitragen könnte.

Zu dem Themenkomplex wird viel geforscht; die meisten Ergebnisse erscheinen aber als unabhängig voneinander in Monographien oder Artikeln. Susanne Friede möchte nun in Klagenfurt einen Fixpunkt der Gralsforschung etablieren, an dem sich auch oppositionelle Sichtweisen austauschen können und der den vielen Perspektiven Raum gibt: „Bei den Studientagen geht es darum, mit einer internationalen Expertengruppe gemeinsam zu erkunden, welche wissenschaftlichen Zugänge dieser komplexen mittelalterlichen Materie angemessen sind und wie sie möglichst vielversprechend und innovativ zusammengeführt werden können, auch im Hinblick auf weitere Forschungen.“

 

Weitere Informationen unter http://www.aau.at/rom/inhalt/1223.htm