AK-Wissenschaftspreis für Robert Klinglmair
Der Volkswirt Robert Klinglmair wurde gestern für seine Dissertation mit dem Wissenschaftspreis der Arbeiterkammer ausgezeichnet.
Für den AK-Wissenschaftspreis 2013 wurden 20 Arbeiten eingereicht, die sich mit unterschiedlichen Aspekten des Berufseinstiegs auseinandersetzen. Im Rahmen der gestrigen Festveranstaltung in Linz wurden vier von einer hochkarätigen Jury ausgewählte Arbeiten ausgezeichnet.
Darunter ist die Arbeit von Robert Klinglmair (Institut für Volkswirtschaftslehre). Er erhielt einen Preis für seine Dissertation mit dem Titel „Determinanten von Bildungsarmut bei Jugendlichen in Kärnten – Eine empirische Analyse“. In seiner Arbeit ging Klinglmair der Frage nach, welche Einflussfaktoren maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass viele Jugendliche (rund 10-15 Prozent) das formale Bildungssystem frühzeitig verlassen.
Dazu hat er über 1.500 Fragebögen ausgewertet, die von Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren im Rahmen der durchgeführten empirischen Erhebung ausgefüllt wurden. Das Ergebnis sind elf Faktoren, die in der Schule, in der Bildungssystemstruktur sowie in der sozialen Herkunft zu finden sind. „Wenig überraschend war, dass sich das Bildungsniveau der Eltern und ein Migrationshintergrund auf die Bildungswege der jungen Menschen auswirken“, so Klinglmair. Darüber hinaus liegen aber auch zahlreiche schulbezogene Einflussfaktoren vor: So wurde beispielsweise ermittelt, dass Jugendliche, die während der Pflichtschule mindestens einmal eine Klasse wiederholen mussten, ein rund 4,7-faches Risiko aufweisen, ihre Bildungskarriere vorzeitig abzubrechen.
„Das Zusammenspiel der Faktoren, die einen Schulabbruch beeinflussen, ist komplex“, so Klinglmair. Der Volkwirt schlägt daher ein – auf Basis von Wahrscheinlichkeitsberechnungen – entwickeltes Frühwarnsystem vor, mit dem Schulabbrüche präventiv verhindert werden könnten.“ Dieses Frühwarnsystem – im Sinne eines „Ampelsystems“ – bricht die multikausale Problemlage auf drei Ebenen herunter: Liegt dabei die Wahrscheinlichkeit eines Bildungsabbruchs bei über 50 %, sind gezielte und frühzeitige Interventionsmaßnahmen im Schulsystem notwendig.
„Die konkrete Ausgestaltung möglicher Maßnahmen soll gemeinsam mit PädagogInnen und BildungsexpertInnen erarbeitet werden“, sagt Robert Klinglmair zur Weiterentwicklung des Projekts. Außerdem sei das System umsichtig anzuwenden, um Stigmatisierung und/oder daraus folgender Demotivation vorzubeugen.