Europa wohin? – Ältere eröffnen junge Denkräume

„Zusammen in Europa“, so der Untertitel der „International Association of Elder Professionals“ (IAEP). EntscheidungsträgerInnen und WissenschaftlerInnen – großteils „außer Dienst“ – beraten von 29. bis 31.8. über Antworten zu den großen Fragen Europas.

Credo und Ziel der Vereinigung laut Gründungspapier: „Wir glauben an die Aktualität der kulturellen und geistigen Ansätze Europas für die Bearbeitung der großen zivilisatorischen Probleme der Gegenwart. Demokratie, Rechts- und Sozialstaat, Menschenrechte; religiöse Offenheit wie Freiheit und Toleranz sind uns Leitideen, deren Inhalte immer wieder neu zu überprüfen sind. Wir meinen, dass sie gefährdet sind u.a. durch die wachsende Entfernung der politischen Apparate von der Wirklichkeitswahrnehmung der ‚normalen Menschen‘; durch das in allen Bereichen auch des kulturellen Lebens vorherrschende wirtschaftliche Denken im Zeichen rendite-orientierten Wachstums; durch die Aufhebung der Privatheit im Interesse umfassender Kontrolle in Ausschöpfung der neuen technischen Möglichkeiten. Wir wollen diesen Gefährdungen in allen Bereichen der Gesellschaft und im Vergleich der europäischen Länder nachgehen.“

Einen ersten Versuch dazu unternimmt die IAEP von 29. bis 31. August 2013 an der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt.

An der Konferenz nehmen internationale Koryphäen aus dem deutschsprachigen Raum sowie aus den Niederlanden teil, darunter der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Othmar Karas, sowie der Gründer der Drogeriekette dm, Götz Werner. In sechs Themenblöcken werden sich die  Expertinnen und Experten austauschen:

–       Demokratie als „Volksherrschaft“: Wer „herrscht“ in Europa?

–       Der Euro als Einheitswährung: Wozu ist er gut? Wie erhalten wir ihn?

–       Europa und der nationale Gedanke: Gefahr oder Chance

–       Die Zukunft des Sozialstaates: Was muss sich ändern?

–       Europa und die globale Geldgesellschaft: Vergeudung von Kreativität und Produktivität?

–       Modelle Europäischer Universitäten: Bologna (1088), Humboldt (1810), Bologna (1999): Wie weiter?

Die Konferenz ist als „supranationaler Polylog“ angelegt: Nach Impulsreferaten diskutieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Sinne eines „Gesprächs unter Mehreren“. „Wir werden dabei keine fertigen Antworten auf existentielle Problemfragen Europas und der globalisierten Welt finden. Aber wir werden versuchen daran mitzuwirken, weitere Denkräume für Wissenschaft und Gesellschaft zu eröffnen“, so Paul Kellermann, Klagenfurter Organisator der Veranstaltung.

Die „International Association of Elder Professionals – Zusammen in Europa e.V.“ wurde im Juni 2012 mit Sitz in Berlin gegründet. Ausgangspunkt war die Idee, auch nach formellem Abschluss der professionellen Berufslaufbahn, Fragen, Ideen, Einsichten und Erfahrungen zu aktuellen gesellschaftlichen Problemen einbringen zu wollen.

Zur Veranstaltung in Klagenfurt werden rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.

 

Paul Kellermann | Foto: aau/KK

Paul Kellermann | Foto: aau/KK