Online-Bewertungsprogramm: Energiestrategie für Wohngebäude

Für Kärnten wird derzeit die „Energiestrategie 2050“ am Institut f. Interventionsforschung & Kulturelle Nachhaltigkeit erarbeitet. Teil dieser Strategie ist ein Bewertungsprogramm für die Planung energieeffizienter Gebäude, das online frei zugänglich ist.

Nachhaltige Gebäude müssen heute eine Reihe von Kriterien erfüllen: „Bei der Planung von neuen Gebäuden wollen wir sparsam mit begrenzten Energieressourcen umgehen und die Umwelt dadurch schonen, indem Emissionen wie Treibhausgase vermieden oder vermindert werden“, so der Energieexperte und Projektleiter Gerhard Faninger vom Institut für Interventionsforschung und Kulturelle Nachhaltigkeit. Nachhaltig sollen sie auf drei Ebenen sein: „Ökologische Nachhaltigkeit“ (Schonung von Rohstoffen, Erhaltung des Ökosystems inklusive Landschaftsbeanspruchung), „Soziale und Kulturelle Nachhaltigkeit“ (Gewährleistung von Lebensqualität und Gesundheit, Mobilität und Erhaltung sozialer und kultureller Werte) sowie „Ökonomische Nachhaltigkeit“ (Maximierung der Ressourcen-Produktivität und Minimierung der laufenden Kosten). Mit einem Gütezeichen sollen „Nachhaltige Gebäude“ für die Markteinführung gekennzeichnet und gefördert werden.

Noch bevor ein Haus konkret geplant und gebaut wird, müssen Einflussfaktoren auf Energieeffizienz und Erneuerbare Energie bewertet und analysiert werden. Faninger dazu: „Ziel sollte es sein, eine möglichst hohe Energieeffizienz mit einem möglichst hohen Anteil erneuerbarer Energie in Baukörper und Haustechnik zu erreichen. Und dies auch unter wirtschaftlichen Aspekten mit einer hohen Lebensdauererwartung.“

Das nun entwickelte Bewertungsprogramm richtet sich an PlanerInnen und ArchitektInnen. Sie können in der Phase der Vorprojektierung von Wohngebäuden das Instrument dafür nützen, um diverse Varianten zu untersuchen und zu bewerten. Drei Kriterien spielen dabei eine Rolle: Energie (Heizwärme, Heizenergie und Primärenergie), Ökologie (umweltrelevante CO2-Emission, externe Kosten, Anteil Erneuerbarer Energieträger am Wärme- und Stromaufkommen) und Wirtschaftlichkeit (Investitions- und Betriebskosten). Gerhard Faninger sieht noch einen zusätzlichen Nutzen des Programms: „Mit den Bewertungsprogrammen in Verbindung mit Variantenanalysen wird auch das Verständnis für Energieeffizienz-Maßnahmen und den Einsatz ‚Erneuerbarer Energie‘ im Gebäudesektor im Rahmen der Aus- und Weiterbildung gefördert.“

Bisher gab es schon eine Reihe von aufwändigeren Simulationsprogrammen für diesen Zweck. Die nun veröffentlichten Bewertungsprogramme haben den Vorteil, dass die Berechnungen über Vorgabedaten (Defaults) aus langjährigen Erfahrungswerten und Betriebsdaten vorgenommen werden. Damit sollen möglichst praxisorientierte Ergebnisse erzielt werden.

Weitere Informationen sowie den Link zum Programm finden Sie unter http://www.uni-klu.ac.at/iff/ikn/inhalt/18.htm

 

Gerhard Faninger | Foto: aau/KK

Gerhard Faninger | Foto: aau/KK