Nach einem Jahrhundert der Kriege zu einer Kultur des Friedens

Ein Blick auf die aktuellen (Bürger-)Kriegsschauplätze von Afghanistan bis Mali zeigt: Mit Methoden internationaler Militär-Interventionen lässt sich kein Frieden schaffen. WissenschaflterInnen treten für einen Kulturwandel ein.

„Das Festhalten an Gewalt als Mittel von Politik bedroht auch die Entwicklung von Demokratie und Menschenrechten in der vermeintlich ‚friedlichen‘ EU“, so die FriedensforscherInnen. Ihr Fazit: „Die tiefverwurzelte Kultur des Krieges muss und kann von einer zivilen Kultur des Friedens abgelöst werden! Die Wissenschaft ist gefragt!“ Vier führende österreichische Institute aus dem Bereich der Demokratie-, Konflikt- und Friedensforschung, die sich zum Conflict-Peace-Democracy-Cluster (cpdc) zusammengeschlossen haben, nahmen dazu in einer Pressekonferenz am Montag Stellung. Es sprachen Gertraud Diendorfer (Leiterin Demokratiezentrum, Wien), Birgitt Haller (Leiterin Institut für Konfliktforschung, Wien), Maximilian Lakitsch (Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung, Friedensburg Schlaining) und Werner Wintersteiner (Leiter Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt).

Im Rahmen der Pressekonferenz wurde die in den letzten beiden Jahren betriebene Arbeit des Clusters vorgestellt. Es wurden, so die AkteurInnen, „bereits die Weichen für eine nachhaltige Zusammenarbeit und den Aufbau eines gemeinsamen Forschungsprofils gestellt. So arbeiten derzeit alle vier Einrichtungen an einem Handbuch zum State of the Art der CPD-Forschung, das diese Forschungsfelder systematisch in ihrer Vernetzung darstellen soll. Es wurde eine gemeinsame Expertise zur neuen österreichischen Sicherheitsdoktrin erarbeitet und es wird – in Kooperation und im kritischen Dialog mit dem österreichischen Verteidigungsministerium – zu den Grundlagen für eine friedensorientierte Außen-, Sicherheits- und Europapolitik Österreichs geforscht. Es wurde ein Projekt zur Erforschung der Wirksamkeit von friedenspädagogischen und demokratiepädagogischen Maßnahmen im Kontext von Schule und außerschulischem Raum in Angriff genommen. Ein FWF-Projekt zur Aufarbeitung der österreichischen Friedensbewegung in der Zweiten Republik wurde eingereicht. Eine weitere Aktivität ist der Universitätslehrgang „Global Citizenship Education“, der ein Pionierprojekt in der Verbindung von Politischer Bildung, Friedenspädagogik und Globalem Lernen darstellt.“

Conflict-Peace-Democracy-Cluster (cpdc)

 

FriedensforscherInnen bei der Pressekonferenz | Foto: aau/KK

FriedensforscherInnen bei der Pressekonferenz | Foto: aau/KK