Jobgarantie mit Technik-Studium: Dringender Bedarf an Technischen Fachkräften in Kärnten – AAU schafft Abhilfe durch neue Technische Studienzweige
Obwohl TechnikerInnen am Arbeitsmarkt stark nachgefragt werden, wollen zu wenige junge Menschen in der technischen Branche arbeiten. „Besonders IT-Fachkräfte fehlen der Wirtschaft“, erklärt Dekan Mario Huemer.
Neben diesem nationalen Trend hat die Kärntner Wirtschaft und Industrie noch mit der massiven Abwanderung von technischen Talenten zu kämpfen. Denn KärntnerInnen, die in Wien, Graz oder Linz technische Fächer studieren, kehren nach Studienabschluss meist nicht mehr nach Kärnten zurück. Viele Betriebe versuchen derzeit TechnikerInnen aus dem Ausland, zum Beispiel Spanien, nach Österreich und Kärnten zu holen, womit das Manko nicht ausgeglichen werden kann.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, mehr Technik-Studierende nach Kärnten zu bringen und auch in der Region zu halten, baut die Technische Fakultät der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt ihr Studienprogramm weiter aus. Neben den Studienrichtungen Informatik, Technische Mathematik und Informationsmanagement wird in der Informationstechnik ab Wintersemester 2012 neu der Studienzweig ‚Wirtschaftsingenieurwesen‘ angeboten. Alle Studienrichtungen sind durch eine enge Verknüpfung mit der Praxis maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der Wirtschaft und Industrie. Neue Erkenntnisse aus der Forschung fließen in das Lehrprogramm ein und temporäre Auslandsaufenthalte an internationalen Universitäten und Unternehmen werden stark gefördert.
Martin Hitz (Gründungsdekan der Fakultät für Technische Wissenschaften, Vizerektor für Personal und Frauenförderung) und Mario Huemer (Dekan der Fakultät für Technische Wissenschaften) setzen auf verstärkte Information: „Wir bemühen uns darum, junge Menschen in den Schulen und in Workshops an der Universität auf die Möglichkeit eines Technikstudiums in Klagenfurt aufmerksam zu machen.“ Ferialpraktika, Programmierwettbewerbe, Weiterbildung für Lehrkräfte, Schul- und Messebesuche und vieles mehr wird von der Technischen Fakultät angeboten. „Außerdem entwickeln wir unsere Studien so weiter, dass sie laufend auf die Anforderungen aus der Wirtschaft abgestimmt werden“, so die Techniker. Der neue Studienzweig „Wirtschaftsingenieurwesen“ kann im Rahmen des Informationstechnik-Studiums gewählt werden. Die Studien an der Technischen Fakultät sind vielfältig und werden den unterschiedlichen Interessen der Studierenden gerecht. Hohe Qualität und ausgezeichnete Betreuungsverhältnisse zeichnen die Universität aus. Angeboten werden Technische Mathematik, Informatik, Informationsmanagement (Informatik & Betriebswirtschaft), Informationstechnik (Informatik & Elektrotechnik) sowie die entsprechenden Lehramtsstudien.
Otmar Petschnig, Präsident der Industriellenvereinigung Kärnten, bestätigt die hohe Zufriedenheit der Wirtschaft mit AbsolventInnen der AAU. Bezüglich des Technikermangels schlägt Petschnig in dieselbe Kerbe und spricht von einem maßgeblichen Verlust an Humankapital für die Region in Zukunft. Dieser Verlust beschreibt eine Abwanderung von potenziellen ArbeitnehmerInnen in andere Regionen. Schon jetzt werden MitarbeiterInnen für technische Berufe auf dem Arbeitsmarkt vermisst. Besonders in den Bereichen Produktion, Forschung und Entwicklung, Konstruktion und EDV entwickelt sich eine immer größer werdende Nachfrage. „Da kommen ganz neue Situationen auf uns zu, womit wir vor zehn Jahren nie gerechnet hätten. Wir werden uns um jeden potenziellen Mitarbeiter bemühen. Die jungen Leute werden Chancen haben, wie noch nie zuvor, weil sie händeringend gesucht werden, vorausgesetzt die Ausbildung passt“, so Petschnig. Laut dem Präsidenten der IV Kärnten wird an einer internationalen Schule und einem Kindergarten mit Techniklabor gearbeitet, um die Region für technische Arbeitskräfte noch attraktiver zu gestalten.
Auch Florian Michl (Infineon) bestätigt die Schwierigkeiten bei der Arbeitnehmersuche in Kärnten und verweist auf die Notwendigkeit, MitarbeiterInnen im Ausland zu akquirieren: „Klar holen wir uns zum Teil die Top-Experten von führenden Unis weltweit. Natürlich suchen wir auch gut ausgebildete Fachkräfte, die wir aber oft nicht in der Region finden. Es ist teuer und schwierig Leute von weit her zu holen. Das ist für uns zum Teil belastend und führt auch zur Fluktuation.“ Michl unterstützt vor allem die Erhöhung des Frauenanteils in den technischen Bereichen und verweist auf eine intensive Zusammenarbeit mit der Universität, um die Standortvorteile Kärntens weiterhin zu gewährleisten.