In Memoriam Franz Kuna (1933–2010)
Die Alpen-Adria-Universität und das Institut für Anglistik und Amerikanistik trauern um Herrn em. o. Univ.-Prof. Dr. Franz Kuna, M.A., der am 8. Dezember 2010 im Alter von 77 Jahren unerwartet verstorben ist.
Die Verabschiedung des Verstorbenen findet am Freitag, dem 17. Dezember 2010, um 14 Uhr in der Zeremonienhalle Annabichl statt. |
Franz Kuna hat am Institut für Anglistik und Amerikanistik von 1976 bis 2002 als ordentlicher Universitätsprofessor für Anglistik und Amerikanistik mit dem Schwerpunkt Literatur- und Kulturwissenschaften gewirkt. Er war darüber hinausgehend von 1982-1995 Vorsitzender der Forschungskommission, sowie von 1995-1999 Vizerektor für Forschung und Lehre an der Universität Klagenfurt.
Franz Kuna wurde 1933 in Lengenfeld/ Niederösterreich geboren, hat in Wien Anglistik und Germanistik studiert und ist 1958 nach Großbritannien gegangen, wo er an den Universitäten Oxford, Birmingham, Cambridge und East Anglia als Universitätslektor und Universitätsdozent mit großem Erfolg gearbeitet hat. So war Franz Kuna während seiner Jahre in Großbritannien ein in der Anglistik und Germanistik anerkannter Forscher und Literaturkritiker, der etwa zu W.H. Auden, Franz Kafka und T.S. Eliot grundlegende Arbeiten verfasst hat. Franz Kuna hat in dieser Schaffensphase an der University of East Anglia in Norwich den Aufbau und Aufstieg einer neu gegründeten Universität erfahren und mitgeprägt. Diese Erfahrung war auch ein wesentlicher Grund für ihn, den Ruf nach Klagenfurt anzunehmen, um dort ein modernes und innovatives Studium der Anglistik und Amerikanistik im Dialog mit seinen Kollegen und Kolleginnen einzurichten. Dies ist ihm in großem Maße gelungen.
Franz Kuna war ein fachlich ausgezeichneter Forscher und Universitätslehrer, der es stets geschafft hat, aktuelle fachliche Entwicklungen aufzugreifen und neue Schwerpunkte zu setzen. Er hat entscheidend dazu beigetragen, dass neue literatur- und kulturwissenschaftliche Theoriepositionen in die Forschung und Lehre einfließen konnten. Es ist sein Verdienst, dass das Institut für Anglistik und Amerikanistik sich neben seiner Verankerung in den klassischen Fachbereichen auch darüber hinausgehenden anglophonen Kulturen und Literaturen geöffnet hat. So ist es Franz Kuna zu verdanken, dass die Klagenfurter Anglistik als einziges Englischinstitut an österreichischen Universitäten über einen Schwerpunkt für Australistik verfügt. Es war ihm stets ein Anliegen, über enge fachliche Grenzen hinauszugehen, was auch darin seinen Ausdruck fand, dass er bereits in den frühen 80er Jahren im Dialog mit den Medienwissenschaften die Filmstudien im Studium der Anglistik und Amerikanistik verankerte. Schließlich war Franz Kuna der Literatur- und Kulturdidaktik gegenüber stets besonders aufgeschlossen und hat mit seinen Initiativen zu einer Schwerpunktbildung in diesen Fachbereichen entscheidend beigetragen.
Neben seinen Tätigkeiten in Forschung und Lehre war Franz Kuna sehr erfolgreich als Projektmanager und Hochschulpolitiker tätig. Über seine Funktionen als Vorsitzender der Forschungskommission und als Vizerektor für Forschung und Lehre der Universität Klagenfurt hinausgehend, war Franz Kuna als Konsulent für Qualitätssicherung für die Universitäten Canberra, Hongkong und Oxford tätig, und leitete von 1997 bis 2000 ein sehr erfolgreiches FWF-Projekt im Bereich der Australienstudien.
Wir haben mit Franz Kuna nicht nur einen großartigen Forscher und Lehrer verloren. Besonders vermissen werden wir seine tiefe Menschlichkeit, seine Offenheit für das Neue und seinen jugendlichen Elan, den er sich bis zu seinem letzten Lebenstag bewahren konnte.