Sitzung des "Krisenstabs": Oliver Vitouch, Stefan Sagl, Heinrich C. Mayr, Ernst Kotzmann, Tilmann Reuther | Foto: aau/Rauchenwald

Österreichs Politik verspielt die Zukunft!

An Bildung und Forschung zu sparen, bedeutet ein riskantes Spiel mit der Zukunft: so der Tenor beim Informations- und Diskussionsforum an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt am 25.11.2010, zu dem Rektorat, ÖH, Senat und Betriebsräte eingeladen hatten.


Die Gespräche zwischen dem Präsidium der Universitätenkonferenz und der ÖH mit Kanzler Faymann und Vizekanzler Pröll haben keine greifbaren Ergebnisse erzielt. Damit stehen die österreichischen Universitäten und deren Angehörige vor einer aussichtslosen Situation. Die Politik muss endlich erkennen, dass Bildung und Forschung essentiell für die Zukunftsfähigkeit und Entwicklung Österreichs sind. Werden die Forderungen der Universitätenkonferenz und der ÖH nicht erfüllt, so wird sich die prekäre Situation in absehbarer Zeit massiv verschärfen.

Rektor Heinrich C. Mayr betonte, dass sich ab der Leistungsperiode 2013 enorme Finanzierungslücken für das gesamte österreichische Universitätensystem und damit auch die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt ergeben, sollte die Bundesregierung ihre aktuellen Drohungen zur Budgeteinfrierung bewahrheiten. Alleine durch Inflation und Struktureffekte werden Mehrkosten von rund 10 % zu erwarten sein: Kosten, die durch die Universitäten selbst kaum beeinflussbar und damit auch nicht einsparbar sind.

Das Einfrieren der Budgets bedeutet somit eine reale Kürzung. Schon im Jahr 2013 werden den österreichischen Universitäten damit 300 Millionen Euro fehlen. Für die Alpen-Adria-Universität beträgt die anteilige Summe rund vier bis fünf Millionen Euro. Die Vertreter am Podium bemühten ironische Zahlenvergleiche, um die (Nicht-)Wertigkeit der Bildung in Österreich zu verdeutlichen. Rektor Mayr: „Alleine mit den Sanierungskosten der Hypo Alpe Adria Bank könnte unsere Universität 70 Jahre lang voll finanziert werden.“

Die Ernsthaftigkeit politischer Aussagen grenzt inzwischen an Hohn, betrachtet man die reale Situation. ÖH-Vorsitzender Stefan Sagl: „Bei Unis wird jeder Euro doppelt umgedreht oder gekürzt. Bei Flughafenprojekten, beispielsweise dem Terminal Skylink, explodieren die Kosten von 400 Millionen auf 1 Milliarde Euro – und niemand sagt etwas.“
Senatsvorsitzender Oliver Vitouch dazu: „Der Flughafen ist ja schließlich wichtig! Geht’s dem Flughafen gut, geht’s uns allen gut.“ Leider ist diese Botschaft – zum Leidwesen von Studierenden, Lehrenden und der Wirtschaft – in der Frage der Bildungspolitik noch nicht durchgedrungen.

Wie lange muss es noch dauern, bis die Regierung einsieht, dass der wirtschaftliche Erfolg des Landes in großem Maße von der Innovations- und Leistungsfähigkeit der österreichischen Universitäten abhängt? Jetzt ist es für die Politiker an der Zeit, über den Tellerrand der Legislaturperiode hinauszublicken und tragfähige Entscheidungen für die Zukunft Österreichs zu treffen.

Die Wortmeldungen aus dem Plenum wurden gesammelt, konkrete Maßnahmen und Aktionen werden in den nächsten Wochen folgen.