Ester Boserup zum 100. Geburtstag. Rückblick auf eine Konferenz für eine Pionierin der Nachhaltigkeitsforschung
Einer Pionierin der modernen Nachhaltigkeitsforschung wurde vom 15. bis 17. November 2010 im Rahmen einer internationalen wissenschaftlichen Konferenz am Wiener Institut für Soziale Ökologie Tribut gezollt: Ester Boserup, dänische Forscherin und Diplomatin bei FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) und UNIDO (United Nations Industrial Development Organization), wäre dieses Jahr 100 Jahre alt geworden.
Aus 25 Ländern Europas, Asiens, Afrikas, Nordamerikas und Ozeaniens sind im Rahmen der Ester Boserup Konferenz rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen getroffen, um im Jahr des 100. Geburtstags der dänischen Forscherin ihr wissenschaftliches und politisches Erbe zu würdigen. Ester Boserups frühe Aufforderung, der Komplexität des Themas „Nachhaltigkeit gerecht zu werden“, ist bis heute gültig. Boserup untersuchte die Zusammenhänge zwischen Bevölkerungswachstum, Geschlechterfragen, ländlicher Entwicklung, Landwirtschaft und Umweltproblemen, die die Wissenschaft bis heute maßgeblich beschäftigen.
Ester Boserup widersprach den Thesen des berühmt-berüchtigten englischen Pfarrers Malthus, der allgemeine Verarmung für unausweichlich hielt, wenn man dem Bevölkerungswachstum seinen Lauf ließe. Sie dokumentierte die Fähigkeit von bäuerlichen Gesellschaften in der dritten Welt, erfolgreiche Innovationen in Gang zu bringen und den Beitrag, den Frauen zur wirtschaftlichen Entwicklung leisten. Damit stand sie im Widerspruch zur damaligen westlichen Entwicklungsphilosophie, eine Haltung, die sie im Rahmen von UN-Organisationen erfolgreich zur Geltung brachte.
Die internationale Bedeutung dieser Konferenz wird durch eine in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) erscheinende, von B. L. Turner II und Marina Fischer-Kowalski verfasste, Retrospektive über Boserups Leben und Wirken verdeutlicht (derzeit in Druck).
International renommierte Keynote-Speaker wie B. L. Turner II (Arizona State University, USA), Marina Fischer-Kowalski (Institut für Soziale Ökologie, A), Wolfgang Lutz (International Institute for Applied Systems Analysis IIASA, A) und Wolfgang Lucht (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, DE) haben zentrale Aspekte von Boserups Arbeit beleuchtet.
Eingeladen hat zu dieser Konferenz die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsuniversität Wien und der Universität Graz, mit maßgeblicher Unterstützung seitens des Wissenschaftsministeriums, der Stadt Wien, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Bank Austria Member of UniCredit.
Nähere Informationen unter www.boserup-conference.org bzw. http://www.uni-klu.ac.at/socec.