„Kärnten liegt am Meer“
Zukunftsvisionen für das Land Kärnten in acht Sprachen am 40. Jahrestag der Grundsteinlegung der Universität
Am 5. Oktober 2010, exakt 40 Jahre nach der Grundsteinlegung der „Hochschule für Bildungswissenschaften“, lud das Rektorat zu einem offenen Forum Zukunft „Unser Kärnten 2020 in den beiden Landessprachen und vielen weiteren“.
Am 5. Oktober 1970 legten Rektor Walter Schöler, Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg (erste Ehrendoktorin der Universität), Landeshauptmann Hans Sima (Ehrensenator) und Hans Ausserwinkler, Bürgermeister von Klagenfurt, den Grundstein für eine Hohe Schule im Land Kärnten. Dieses Ereignis bildete damals den Auftakt zu den 50-Jahrfeiern der Volksabstimmung, bei dem Ausserwinkler postulierte: „Der Bau der Hochschule ist das größte Kulturprojekt, das in diesem Jahrhundert in der Stadt und in Kärnten verwirklicht wird“.
Der heutige Rektor Heinrich C. Mayr betonte am Beginn des 2020-Forums, dass die Wünsche aus der Gründungszeit immer ein ernstes Anliegen geblieben sind, und die Universität von Anfang an der Entwicklung des Landes aktiv Anteil genommen habe. In seinem folgenden Dreiminuten-Statement wünschte er sich ein „vielsprachiges Land Kärnten, in dem Ortstafeln eine Selbstverständlichkeit sind und Kärnten zusammen mit seinen Nachbarn eine international be- und geachtete Region mit aufgeschlossenen Bürgerinnen und Bürgern sein wird“.
14 Personen folgten der Einladung für weitere Statements am Speakers´ Corner: ÖH-Vorsitzender Stefan Sagl, Senatsvorsitzender Oliver Vitouch, die Dekane Erich Schwarz und Martin Hitz, Dekanin Verena Winiwarter (vorgetragen von Renate Hübner), der Pädagoge Vladimir Wakounig, die Philosophin Alice Pechriggl, der Student Horst Ragusch und die Seniorenvertreterin der Grünen Maria Hoppe. Sprachforscher Robert Saxer bot eine konkrete Lösung an: das kostenfreie Trainingsprogramm Deutsch. Die Schülerinnen des BRG Viktring Kalgi, Katarina und Mariam forderten in acht Sprachen mehr Bewusstsein für Mehrsprachigkeit.
Für Werner Wintersteiner, Deutschdidaktiker und Friedensaktivist, ist der Wunsch der Bevölkerung für Offenheit und Weite längst da, nur die Umsetzung für die Idee „Kärnten liegt am Meer“ muss konkreter in Angriff genommen werden: „Der logische Schritt ist eine internationale, multikulturelle, mehrsprachige, wirtschaftlich florierende Alpen-Adria-Region“.
Den passenden Schlusspunkt setzte das UNIKUM. Dietmar Pickl trug die zweisprachige Version des Kärntner Heimatliedes von Jani Oswald vor. Musikalisch begleitete ihn der virtuose Bertl Mütter auf der Posaune. Der gebürtige Oberösterreicher moderierte den außergewöhnlichen Mittag auf der Foyergalerie. Überziehungen wurden von Tönen aus der Posaune verhindert.
Alle vorgetragenen Wünsche, Visionen und konkreten Vorschläge werden die Universität quasi als erneuerter Grundstein durch die nächsten Jahrzehnte begleiten und in ein Nachhaltigkeitsforschungsprojekt einfließen. Weil sie persönlich nicht anwesend sein konnten, hatten einige ihre Statements schon im Vorfeld deponiert: so Soziologe Paul Kellermann, der Verleger Lojze Wieser sowie Rolf Holub, Barbara Lesjak und Zalka Kuchling von den Grünen in Kärnten. Weitere schriftliche Wünsche sollen folgen.