Werner Wintersteiner erhält Erhard-Friedrich-Preis für Deutschdidaktik

Univ.-Prof. Werner Wintersteiner, Deutschdidaktiker und Friedenspädagoge an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, wird mit dem Erhard-Friedrich-Preis 2010 ausgezeichnet. Er ist der erste Österreicher, der den mit 10.000 Euro dotierten, höchsten Preis für Deutschdidaktik erhält.

In der Begründung der Jury unter dem Vorsitz von Cornelia Rosebrock, Professorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, heißt es:
Werner Wintersteiner engagiert sich in seinem umfassenden Werk wie in seinem Handeln als lehrender und forschender Fachdidaktiker für eine Neuformation der Literaturdidaktik als gesellschaftlich verantwortliche Wissenschaft, die dem interkulturellen Charakter literarischen Lernens und der kulturwissenschaftlichen Friedensforschung verpflichtet ist. Den Zusammenhang von literarischer Erfahrung und Politik, von ästhetischer wie faktischer Mehrsprachigkeit und sozialem wie globalem Frieden systematisch-argumentativ hergestellt und verbandspolitisch engagiert vertreten zu haben, gehört zu seinen herausragenden Leistungen, die die Deutschdidaktik insgesamt prägen.

Die notwendige gesellschaftspolitische und interkulturelle Neuorientierung der Literaturdidaktik stiftet letztlich die Literatur selbst, wie Werner Wintersteiner in seinen Überlegungen zu einer „Poetik der Verschiedenheit“ demonstriert. Differenz zeigt sich bei Wintersteiner als das positive kulturelle Leitbild, das es im Zeitalter der Globalisierung und umfassenden Leistungsnormierung deutschdidaktisch zu errichten und zu verteidigen gilt – zu verteidigen sowohl gegen eine im Kern nationalstaatlich orientierte traditionelle Literaturlehre als auch gegen Tendenzen zur Vernachlässigung literarischer Erfahrungen in schulischen Bildungsprozessen durch Standardisierung und Leistungsüberprüfungen. Der Gedanke des kommunikativen Miteinanders der Differenzen in der Vielfalt und Vielstimmigkeit der Literaturen ist bestimmend für seine theoretische Konturierung der Literaturdidaktik als interkulturelle.

Mit Werner Wintersteiner wird der Autor zahlreicher wissenschaftlicher Studien und weiterer vielfältiger Texte und Kommentare zu Deutsch- und Literaturdidaktik, der Herausgeber der maßgeblichen österreichischen deutschdidaktischen Zeitschrift „ide“ und ihrer Buchreihe und schließlich der aktive Bildungspolitiker und Friedenspädagoge für sein außerordentlich produktives Schaffen geehrt.

Univ.-Prof. Mag. Dr. Werner Wintersteiner wurde 1951 in Wien geboren, studierte an der Universität Wien Germanistik und Französisch,  lehrt seit 1988 an der Universität Klagenfurt und ist seit Mai 2007 Professor für  Deutschdidaktik am hiesigen Kompetenzzentrum für Deutschdidaktik.
Er ist Herausgeber der Zeitschrift „ide. informationen zur deutschdidaktik“ und der Buchreihe „ide-extra“ und Gründer  des Zentrums für Friedensforschung und Friedenspädagogik an der Fakultät für Kulturwissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.
Seine Arbeitsschwerpunkte sind transkulturelle Literaturdidaktik und literarische Bildung,  interkulturelles Lernen und literarische Mehrsprachigkeit, Literatur, Politik und Frieden kulturwissenschaftliche Friedensforschung und Friedenspädagogik. Wintersteiner ist Autor von rund 200 einschlägigen Aufsätzen und Herausgeber zahlreicher Sammelbände.

Der Erhard-Friedrich-Preis wird seit dem Jahr 1998 im zweijährigen Turnus an Persönlichkeiten vergeben, die Herausragendes in der Deutschdidaktik geleistet haben. Er wird gestiftet vom Erhard Friedrich-Verlag in Velber bei Hannover. Die Auswahl wird von einer unabhängigen Jury getroffen. Die Überreichung erfolgt am 6. September im  Rahmen des 18. Symposions Deutschdidaktik in Bremen.

Auskunft:
Univ.-Prof. Dr. Annemarie Saxalber-Tetter
Leiterin des Österreichischen Kompetenzzentrums für Deutschdidaktik
Alpen-Adria-Universität
Universitätsstraße 65, 9020 Klagenfurt
Tel. 0043/0463/2700/2730
annemarie [dot] saxalber-tetter [at] uni-klu [dot] ac [dot] at

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