Statement der Universitätsleitung zur Protestkundgebung Bildung
Die derzeitigen Probleme der österreichischen Universitäten sind Ausdruck einer verfehlten Universitätspolitik der vergangenen Jahre.
Die Universitäten wurden mit politischen Ansprüchen überfrachtet: Einerseits Weltklasse zu sein in Forschung und Lehre, andererseits soll der Zugang unbeschränkt und gebührenfrei sein. Die Universitäten sind durchaus bereit und wären sicher auch dazu in der Lage, diese divergierenden Ziele zu erreichen: wenn man in sie investiert und sie mit den dafür notwendigen Mitteln ausstattet. Eine Quadratur des Kreises ist jedoch nicht möglich.
Das Universitätsgesetz 2002 zeigt sehr wohl viele positive Ansätze. Demgegenüber steht die im internationalen Vergleich massive Unterfinanzierung der Österreichischen Universitäten. Und sie wird nicht besser. Entgegen der noch zu Jahresbeginn angekündigten 30%igen Budgetsteigerung im Hochschulbereich gilt jetzt im Rahmen der Leistungsvereinbarungen der Durchschnittssatz von 8,5 %. Zusätzlich belastet natürlich der Ersatz der Studiengebühren das Bundesbudget. Diese 8,5 % Steigerung decken noch nicht einmal die tatsächlichen Mehrkosten der Universitäten, die Unterfinanzierung wird damit schon gar nicht behoben.
All dies zeigt, wie wenig Verständnis die Politik für die Belange der Universitäten aufbringt. Es ist politischer Usus geworden, Exzellenz über neue und teure Einrichtungen zu fördern, anstatt die bestehenden Universitäten so auszustatten, dass sie ihren Auftrag erfüllen können. Die Universitätsleitung hat deshalb großes Verständnis für die Belange der Studierenden, da diese ebenfalls Opfer der Universitätspolitik sind.
Heinrich C. Mayr
Rektor der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt