Über nachhaltige Landnutzung fundiert entscheiden: Neues Tool online
Die Entscheidung, wie Flächen land- und forstwirtschaftlich genutzt werden, ist komplex. Das Aufzeigen von Optionen und die Diskussion von Entscheidungskriterien von Einzelpersonen oder Kommunen sind dafür zentral und können in partizipativen Prozessen wissenschaftlich begleitet werden. Am Institut für Soziale Ökologie wurde im Rahmen des EU-Projekts ROBIN ein Tool entwickelt, das bei der Entscheidungsfindung unterstützen soll.
Das interaktive online Tool mit dem Namen OPTamos wurde in Wien entwickelt. Getestet und in der Folge weiterentwickelt wurde es bei Workshops mit Bäuerinnen und Bauern in Europa und Lateinamerika. OPTamos wurde anlässlich der Präsentation des Projekts „Rolle von Biodiversität für Klimaschutz in Lateinamerika“ (ROBIN) in Brüssel dem EU-Parlament vorgestellt, welches das Werkzeug sehr positiv aufgenommen hat.
Die Plattform basiert auf der Methode der sozialen Multikriterienevaluation (SMCE): Die Nutzerinnen und Nutzer können ein Ziel eingeben, das sie dann mit Kriterien und Optionen für die Landnutzung beschreiben können. Das Programm errechnet durch einen paarweisen Vergleich der Werte für die einzelnen Kriterien und Optionen, welche Form der Landnutzung bevorzugt wird. „Wir sehen das Werkzeug als Diskussionstool für Gruppen und partizipative Prozesse. Die Diskussion von Zielen, Kriterien und Optionen ermöglicht einen informierten und fundierten Entscheidungsprozess. OPTamos ist generisch und passt sich an die jeweilige Problemstellung an“, so Barbara Smetschka, die das Produkt in Mexiko mit Gruppen von nichtwissenschaftlichen Expertinnen und Experten getestet hat. Laut Simron Singh, österreichischer Leiter des EU Projekts, ist „OPTamos das erste benutzerfreundliche open access online Tool, das bei der Entscheidungsfindung in komplexen Fragen der nachhaltigen Landnutzung unterstützen kann. Darüber hinaus soll es in der universitären Lehre verwendet werden: somit können komplexe Problemstellungen im Klassenzimmer simuliert werden.“
Bei der Vorstellung der Projektergebnisse in Brüssel wurde betont, dass das Tool insbesondere im Management von tropischen Landschaften hilfreich sein könnte, da dies die EntscheidungsträgerInnen häufig vor komplexe Fragestellungen mit verschiedenen Interessen und Stakeholdern stellt. In der Folge will man das Tool nun mit NGOs aus der Entwicklungszusammenarbeit und dem Umweltbereich, Regierungsorganisationen und Forschungspartnern einsetzen.
OPTamos steht für „Options for Participatory Transformation and Management of Sustainable Land Use“. Das Tool wurde im Rahmen des FP7-Projekts ROBIN („Role of Biodiversity in Climate Change Mitigation“) entwickelt.
Eine kurze Videobeschreibung von OPTamos finden Sie unter https://vimeo.com/143244176.
Details zum EU FP 7 Projekt ROBIN: http://robinproject.info/home/
Aktuelle Publikation aus dem ROBIN-Projekt zu „Payment for Ecosystem Services (PES) in Latin America: Analysing the performance of 40 case studies“ bis 12. Jänner frei erhältlich unter http://authors.elsevier.com/a/1S5F27szSIjLV-