Über Grenzen hinausdenken

Der Campus der Universität ist ein Ort vielfältiger Ideen, Nationen und Sprachen. Im Gespräch mit Vizerektorin Doris Hattenberger zeigt sich, dass englischsprachige Lehrprogramme alleine nicht ausreichen, um international zu sein.

„Grenzen überwinden“, so steht es im Entwicklungsplan der Universität Klagenfurt festgeschrieben. Offenheit und gelebte Vielfalt machen die Universität zum kulturellen Mittelpunkt. Auf die Frage, wie international die Universität eigentlich ist, antwortet Doris Hattenberger, Vizerektorin für Lehre und zuständig für den Bereich Internationales: „Ich denke, wir sind sehr international; das zieht sich durch alle Bereiche der Universität: Von Austauschprogrammen für Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Administration über Studienprogramme, die den Anforderungen eines internationalen Arbeitsmarktes gerecht werden, bis hin zu internationaler Zusammenarbeit in der Forschung.“ Aber: Es reiche für eine gelebte Internationalität freilich nicht aus, englischsprachige Lehrveranstaltungen für Studierende anzubieten. Ein englischsprachiges Lehr- und Studienangebot ist für Doris Hattenberger vielmehr ein Instrument, um Studierende aus anderen Ländern an die Universität zu holen. Mit den Bachelor- bzw. Masterstudien „International Business and Economics“, „Media and Convergence Management“, „International Management“ oder den Double-Degree-Programmen – um nur einige Studien zu nennen – wurden wichtige Schritte zur Internationalisierung des Studienangebots gesetzt. In diesen Programmen finden sich Studierende aus vielen verschiedenen Ländern zusammen – da stellt sich interkulturelles Lernen zu einem Gutteil schon von selbst ein.

„Internationalität ist ein durchgängiges Prinzip, das jede Ecke der Universität erfassen muss“, sagt Hattenberger. Internationalisierung ist ein fortschreitender Prozess, der eine Vielzahl von Maßnahmen erfasst. Das beginnt schon damit, Informationen und Prozesse an der Universität durchgängig in englischer Sprache zur Verfügung zu stellen. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Fähigkeit, in englischer Sprache zu kommunizieren. Hier wurden in der jüngeren Vergangenheit auch einzelne Initiativen gesetzt wie z. B. die Möglichkeit, individuelle Sprachcoachings in Anspruch zu nehmen.

Auf die Frage, wie die Mobilität der Studierenden noch weiter erhöht werden könnte, antwortet Hattenberger: „In den Curricula gibt es teilweise schon jetzt so genannte Mobilitätsfenster, die ein Auslandssemester ermöglichen. Wir bieten zudem für kurzfristige Auslandspraktika spezielle Förderungen an, um auch Studierenden, die beispielsweise aufgrund von Betreuungspflichten mobilitätsschwächer sind, Auslandserfahrung zu ermöglichen.“ Handlungsbedarf sieht Hattenberger bei den Anrechnungen von erbrachten Studienleistungen. Hier würde sie sich wünschen, mit Partneruniversitäten Lehrveranstaltungspakete zu schnüren, um den Studierenden den oft mühevollen Weg von Einzelanerkennungen zu ersparen.

Hervorheben möchte Doris Hattenberger die Einbindung interkultureller Kompetenzen in das Lehrprogramm. Seit dem Wintersemester bietet die AAU dazu ein eigenes Erweiterungsstudium an. „Für die Internationalität ist das essenziell.“ Ebenso bereichern GastprofessorInnen und Gastvortragende die Lehre und Forschung, da sie mit ihrer Expertise andere Sichtweisen einbringen.

Den Blick in die Zukunft gerichtet, fragen wir nach, wie die Internationalität weiter vorangetrieben werden könnte. Hattenberger dazu: „Als Vision kann ich mir vorstellen, dass wir im Sinne der European Universities mit mehreren Partneruniversitäten im Ausland gemeinsame Curricula einrichten. Studierende hätten dann die Möglichkeit, ihr Studium modulweise in mehreren Ländern zu absolvieren.“ Sie wünsche sich, dass Studierende vermehrt den Mut aufbringen, sich auf das Ungewohnte, das Andere einzulassen. „Das ist mit Sicherheit eine große Bereicherung.“

 

für ad astra: Lydia Krömer