Team der Universität Klagenfurt bewältigt Aufgaben bei Drohnen-Wettbewerb in London als einzige Gruppe unfallfrei
Eine Umgebung erkunden und abbilden, Objekte und Personen aufspüren und ihnen schließlich Erstversorgungskits zu bringen: Das sind die Aufgaben bei drei Wettbewerben im Projekt SAPIENCE. Bei den Wettbewerben treten vier Forschungsteams von vier Universitäten gegeneinander an, um voneinander zu lernen. Bei der ersten Competition, die Ende August in London stattfand, konnte das Klagenfurter Team als einziges Team alle Aufgaben unfallfrei lösen. Das Besondere daran: Das Team, das durch den Doktoranden Luca Di Pierno koordiniert wurde, bestand neben ihm und einem Master-Absolventen ausschließlich aus Bachelorstudierenden der Universität Klagenfurt im Studium „Robotics & Artificial Intelligence“.
Die vier Teams (mit jeweils maximal sechs Teilnehmer:innen) kommen von vier Universitäten: University of London (GB), University of Alabama in Huntsville (USA), Delft University of Technology (NL) und Universität Klagenfurt (A). Das gemeinsame Forschungsziel ist es, mehrere Ansätze für Search&-Rescue-Einsätze von Drohnen zu entwickeln und zu erproben. Dabei geht es darum, dass Drohnen autonom in Umgebungen ohne GPS navigieren, von diesen Außen- und Innenräumen Bilder und Karten erstellen, Opfer finden und schließlich versorgen können. Finanziert wird das Projekt durch das NATO-Programm Science for Peace and Security.
„Einige Monate vor dem Bewerb haben sich die Teams auf die Rahmenbedingungen für die Hardware-Ausstattung geeinigt. Dann haben wir mit unseren Studierenden, die sich für die Competitions zugemeldet haben, mit der Arbeit an der Software begonnen. Wir haben ab Mai über Monate hinweg intensiv gearbeitet. So manche Nacht haben wir bis in die Morgenstunden getüftelt“, erzählt Luca Di Pierno, der als PhD-Kandidat in der Forschungsgruppe Control of Networked Systems an der Universität Klagenfurt arbeitet.
Das Besondere am Team aus Klagenfurt: Neben Luca Di Pierno und Jonas Spieler waren alle Teammitglieder Bachelorstudierende im Studium „Robotics & Artificial Intelligence“. „Tim Schumann, Jonas Spieler, Georg Steinthaler, Gilbert Tanner und Ben Wesse haben gemeinsam mit Luca Di Pierno Außergewöhnliches geleistet. Das ist umso bemerkenswerter, als alle Studierenden in der Mitte ihres Grundstudiums sind und erst vor sechs Monaten mit Drohnenforschung in Berührung kamen“, so Stephan Weiss, der zusammen mit Jan Steinbrener die Gruppe Control of Networked Systems leitet.
Die Studierenden seien in der gesamten Vorbereitungszeit herausragend motiviert gewesen, so Luca Di Pierno: „Die Robotik ist ein extrem interdisziplinäres Feld. Besonders motivierend ist es, wenn man theoretisches Wissen auf die Roboter und Drohnen bringen kann, um damit echte Herausforderungen zu meistern.“ Di Pierno, der im Februar dieses Jahres von seiner Position als Visiting Researcher am NASA Jet Propulsion Laboratory an die Universität Klagenfurt wechselte, erzählt von einem Professor, der ihn in seiner Laufbahn motiviert hat: „Mir wurde vermittelt, dass ich die Zeit als junger Mensch nutzen müsse. Wenn man jung ist, kann man seine Grenzen ausloten. Man lernt noch leichter und kann sich voll auf das konzentrieren, was einen herausfordert.“ Luca Di Pierno hat sein Masterstudium an der ETH Zürich abgeschlossen, wo er auch als Forschungsassistent gearbeitet hat und wo es oft darum ging, an seine Leistungsgrenzen zu gehen. In Klagenfurt sieht er durch die weit geringere Zahl von Studierenden einen großen Vorteil: „Wer hier studiert und zeigt, dass sie oder er motiviert ist, wird leichter gesehen und hat viele Chancen, auch in Forschungsprojekten wie beispielsweise SAPIENCE mitzuarbeiten.“
Beim ersten Wettbewerb, der am 29. und 30. August an der University of London stattfand, galt es, einen Innenraum abzufliegen, zu erfassen und Hilfs-Pakete auszuliefern. Beim zweiten Wettbewerb im April 2025 in Alabama wird auf einem Freigelände geflogen. Schließlich soll es beim dritten Wettbewerb um einen Flug von einem Außenbereich in ein Gebäude gehen. Alle Herausforderungen haben eines gemeinsam: Die Drohnen müssen ihre Aufgaben vollständig autonom absolvieren. Das Klagenfurter Team bereitet sich nun schon wieder hochmotiviert auf die nächsten Herausforderungen vor.
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