Mein Kosmos ist In-Bewegung-Sein, und zwar in allen Lebensbereichen. Damit meine ich die geistige Mobilität ebenso wie körperliche Bewegung. Und ich möchte auch andere dazu animieren, sich zu bewegen und sich weiterzuentwickeln.
Im wissenschaftlichen Bereich ist es normal, dass man sich ständig weiterentwickelt. Für mich war das immer wichtig. Während meines Studiums machte ich Praktika und verbrachte ein Semester im Ausland. Nach der Dissertation arbeitete ich in der Unternehmensberatung und machte interessante und gute, aber auch weniger schöne Erfahrungen, etwa wenn es um Unternehmenssanierungen ging, die mit Entlassungen von Personen verbunden waren. Das hat mich geprägt und mir gezeigt, dass ich lieber gestalten und aufbauen möchte. Deshalb habe ich beschlossen, den Weg der Forschung weiterzugehen und mit Lehre zu verbinden. Nach der Habilitation folgten zwei Rufe, einer aus Deutschland und der zweite aus Klagenfurt. Ich habe mich für das schöne Kärnten und den Umzug entschieden. Nach eineinhalb Jahren Pendeln konnte meine Familie nachkommen. Die Kinder waren noch nicht schulpflichtig, und wir waren deshalb flexibler; gefreut hat mich auch, dass meine Frau eine adäquate Stelle fand. Mittlerweile steht für unsere Tochter bald die Matura an und der Sohn studiert bereits.
Bald nach dem Herkommen habe ich mich für die Internationalisierung der Universität stark gemacht, konkret mit der Einrichtung der englischsprachigen Studienprogramme International Management sowie Media und Convergence Management. Damit meine ich, wichtige Beiträge geleistet zu haben und zu leisten, dass der Campus und auch die Stadt internationaler und damit vielfältiger geworden sind und immer noch werden. Neben internationalen Reisen, z. B. gern nach Asien, USA, oder auch in Europa, ist sportliche Bewegung mein definitiver Ausgleich zur universitären Arbeit. Meine persönliche empirische Evidenz zeigt mir, dass mir der Sport, der Spaß daran und die Leistungserfolge guttun. Ich spiele regelmäßig Tennis und Fußball, Letzteres in einem Verein, den (noch sehr beweglichen) „Altherren“ des ASKÖ Köttmannsdorf. Im Winter stehen Schifahren und Langlaufen im Rosental, im Bodental oder in Zell-Pfarre auf dem Programm, im Sommer natürlich Schwimmen.
Mein Rad hatte ich lange Jahre nicht angefasst, bis mein Sohn mich dazu animiert hat, Touren zu fahren. Jetzt fahre ich wieder allein oder regelmäßig in Begleitung meiner Kinder. Es geht die Drau entlang bis zu 60 km pro Tag oder um den Wörthersee, alles derzeit noch ohne E-Bike. Der anstrengendste Teil bei jeder Radtour ist die Schlussstrecke, denn es geht dort steil nach oben: Wir wohnen auf einer Anhöhe zwischen dem Rosental und dem Rauschelesee.
Um unser Haus am Hang gibt es keinen klassischen Garten, unser Rasen ist eine Wiese. Dafür gibt es eine wunderschöne Aussicht, die ich jeden Tag genießen kann und die ich inspirierend finde.
Klimawandel, Pandemie, die politischen Umwälzungen, das Auseinandertriften und das ständige Hinterfragen der EU bereiten mir Sorgen. Die politische Stabilität, die wir über viele Jahre erlebt haben, gibt es nicht mehr. Mein Wunsch für die Entwicklung der Gesellschaft ist die Rückbesinnung auf das, was wichtig ist: den Austausch und dass man sich wieder aufeinander zubewegt. Dafür muss wohl die ganze Gesellschaft beweglicher werden. Konflikte hat es immer gegeben, wichtig ist, miteinander zu sprechen und Waffen schweigen zu lassen.
Aufzeichnung: Barbara Maier