Sprachen und Grenzen beim Sommerkolleg Bovec 2023
Am 10. Juli 2023 fand der feierliche Auftakt zum diesjährigen Sommerkolleg Bovec in Slowenien statt. Seit 29 Jahren bringt das universitäre Sommerkolleg Studierende aus vier Ländern des Alpen-Adria-Raums zusammen. Das (Er)lernen der Sprachen in einem interkulturellen Ambiente und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem diesjährigen Generalthema Cross-Border Concepts and Practices stehen im Mittelpunkt des Kollegs.
Zwei spannende Wochen gehen für 31 Teilnehmer:innen am Sonntag zu Ende. Das 29. Sommerkolleg findet heuer vom 9. bis 23. Juli 2023 in der Gemeinde Bovec im oberen Sočatal statt. Es ist einzigartig und auf die grenzüberschreitende Mehrsprachigkeit ausgerichtet. Ebenso bietet es einen vielfältigen Rahmen für das Erleben kultureller Diversität und Ähnlichkeit im Alpen-Adria-Raum. Die nachhaltige und erfolgreiche Kooperation zwischen sieben Partneruniversitäten aus Italien/Friaul Julisch-Venetien (Triest, Udine), Slowenien (Ljubljana, Koper), Kroatien (Rijeka, Osijek) und Österreich (Klagenfurt) ist etwas ganz Besonderes.
Cristina Beretta vom Institut für Slawistik der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und wissenschaftliche Leiterin des Sommerkollegs Bovec bringt die Bedeutung der besonderen Verortung dieser Sommerschule auf den Punkt. „Bovec, als Kreuzpunkt der Frontlinien im Ersten Weltkrieg und nun in Friedenszeiten im Dreiländereck Slowenien-Italien-Österreich ist ein idealer Ort für eine kritische und kreative Auseinandersetzung mit der Bedeutung sprachlicher, politischer, ideologischer und mentaler Grenzen.“ Seit fast drei Jahrzehnten ist die Gemeinde Bovec Gastgeberin des Sommerkollegs. Nächstes Jahr feiert das Sommerkolleg Bovec sein 30-jähriges Jubiläum.
Das gesamte Programm ist auf Mehrsprachigkeit vor Ort ausgerichtet. Das beginnt bei den Sprachkursen am Vormittag in Slowenisch, Kroatisch, Italienisch, Friulanisch und Deutsch, wird unterstützt durch das Tandemprinzip bei der Unterbringung und setzt sich am Nachmittag fort mit verschiedenen Workshops, hauptsächlich von Wissenschaftler:innen aus den beteiligten Universitäten, aber auch Kulturschaffenden aus der Region. Teil des Programms sind ebenso Exkursionen, Literaturabende, Wanderungen und Vorträge zum aktuellen Generalthema. Das diesjährige Generalthema lautet: CROSS-BORDER CONCEPTS AND PRACTICES: Concepts and Practices of (Un)doing Borders in Humanities & Society. „Der allgemeine Ansatz besteht darin, Grenzen nicht nur als trennende Faktoren zu betrachten, sondern auch als eine Chance für Begegnungen, als Gelegenheit zum Austausch und als Anlass für Neugier auf das ‚vermeintlich‘ Andere jenseits der Grenze“, sagt Cristina Beretta.
Ein besonderer Programmpunkt war die Lesung und das Publikumsgespräch mit der österreichischen Autorin Anna Baar, die 2022 den Großen Österreichischen Staatspreis (höchste Kulturauszeichnung der Republik) erhielt und sich in ihren literarischen und essayistischen Texten unter anderem mit den Themen Sprache, Identität und Politik befasst. Ein weiteres Highlight war die Ganztagsexkursion von den Alpen zur Adria, die eine Wanderung entlang der Soča bei Bovec, die Besichtung vom Schloss Duino und Freizeit in Sistiana vorsah.
Begleitet und organisiert wird das Sommerkolleg von Katharina Grafenauer vom International Office der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und finanziell unterstützt durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie durch die Alpen-Adria Universität Klagenfurt, Univerza v Ljubljani, Univerza na Primorskem/Koper, Università degli studi di Trieste, Università degli studi di Udine, Sveučilište u Rijeci, Sveučilište u Osijeku und Sponsor:innen aus dem privaten und öffentlichen Sektor.