Vom Wissensdurst getrieben
Für exzellente Forschung brauche es Zeit, Kreativität und die Begeisterung für das Lösen mathematischer Probleme. So definiert die Mathematikerin Barbara Kaltenbacher die Erfolgsfaktoren.
Wissenschaftlerin zu werden, hat sich bei Barbara Kaltenbacher sukzessive entwickelt. „Den Anspruch, neue Dinge zu finden, das Lösen von Problemen und Umsetzen von Ideen, verbunden mit der Freiheit der universitären Forschung“, bestätigten sie zu diesem Schritt.
Die Begeisterung für das Fach der Mathematik führt sie auf eine engagierte Professorin im Gymnasium zurück, die den Anstoß für ein Studium der Mathematik an der Universität Linz gab. 1996 wurde Kaltenbacher promoviert und 2003 habilitierte sie sich im Fach der Mathematik. Somit war der Grundstein für ihre wissenschaftliche Karriere gelegt. Barbara Kaltenbacher forschte und lehrte an den Universitäten Erlangen und Göttingen, bis 2009 hatte sie eine Professur an der Universität Stuttgart und anschließend an der Universität Graz. Seit 2011 ist Kaltenbacher Professorin für Angewandte Analysis am Institut für Mathematik.
„Als Mathematikerin bin ich stets von einer gewissen Neugierde getrieben, den Dingen auf den Grund zu gehen.“ Dieser Wissensdurst ist auch ausschlaggebend dafür, dass Kaltenbacher viel forscht und publiziert. Spitzenforschung zu betreiben bedeutet für sie, „sich mit Fragen und Ideen zu beschäftigen, die nicht einfach beantwortet werden können, die zeitintensiv sind und zu deren Bearbeitung gewisse Kenntnisse und Kreativität vorhanden sein müssen.“ Eine wichtige Rahmenbedingung für Spitzenforschung ist die Zeit. „Damit meine ich Zeit, die nicht notwendigerweise sofort produktiv ist, sondern auch die so genannte Muße.“
Barbara Kaltenbacher gehört mit einem hohen MathSciNet Zitationsindex zu jenen Forscherinnen, deren Papers viel gelesen und zitiert werden. Zitationsindizes, wie den h-Index, möchte nicht Mathematikerin aber nicht überbewerten. „Der Index dient dazu festzustellen, ob eine Person wissenschaftlich aktiv ist.“ Mit Zahlen könne man Wissenschaftlerinnen nicht unbedingt dazu bringen, mehr zu publizieren, so Kaltenbacher. Für sie wird es Spitzenforschung – unabhängig davon – immer geben. „Wissenschaftlerinnen, die international sichtbare Forschung betreiben und sich international auf Konferenzen messen, agieren aus einem gewissen Forscherdrang heraus“, ist Barbara Kaltenbacher überzeugt.
Erschienen in UNIsono/April 2015